Weizen Phytopharmaka DrogenlisteWeizen wie der Weichweizen Triticum aestivum und der Hartweizen Triticum durum aus der Familie der Süssgräser (Poaceae) spielen weltweit eine herausragende Rolle als Grundnahrungsmittel. Die Samen sind reich an Kohlenhydraten und enthalten weitere Nährstoffe wie Proteine, Fette, Vitamine und Mineralstoffe. Weizen hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Menschen sesshaft wurden und die Entwicklung der Zivilisation ermöglicht. Heute beträgt die weltweite Jahresproduktion über 750 Millionen Tonnen. In der Pharmazie werden unter anderem das Weizenkeimöl, die Weizenstärke und Produkte aus Weizen wie Maltodextrin, Glucose und Ethanol verwendet. Der Weizenkleber Gluten kann bei empfindlichen Menschen unerwünschte Wirkungen verursachen. Produkte
Weizen und seine Bestandteile sind heute in zahlreichen Lebensmitteln, in Medizinprodukten, in Nahrungsergänzungsmitteln und sogar in technischen Produkten wie beispielsweise Papier enthalten.
Einige Beispiele sind im Folgenden dargestellt:
- Mehl
- Brot
- Bulgur
- Couscous
- Cracker
- Bier
- Teigwaren
- Stärke
- Malz, Malzextrakt, Maltodextrin
- Glucose, Glucosesirup
- Stroh
- Kuchen
- Kekse
- Griess
- Weizenkeime, Weizenkeimöl
- Weizengluten
Weizen ist ein einjährige Pflanze, die zur Familie der Süssgräser (Poaceae) gehört. Sie kann bis zu etwa einem Meter hoch werden.
Die Domestizierung und Kultivierung von Weizen vor rund 10'000 Jahren hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Menschen sesshaft wurden. Weizen war eine der wichtigsten Grundlagen für die Entstehung der Hochkulturen und der Zivilisation. Heute beträgt die jährliche Weizenernte über 750 Millionen Tonnen. Zu den wichtigsten Produzenten gehören China, Indien, Pakistan, Russland, die USA, Kanada, Frankreich und die Ukraine.
Die heute verwendeten Weizensorten wurden von den Menschen selektioniert, gezüchtet, genetisch verändert und gekreuzt. So sind beispielsweise die Samen grösser als bei ursprünglichen Sorten. Speziell an der Pflanze ist, dass sie zwei bis sechs Chromosomensätze enthält.
Es wird zwischen Sommer- und Winterweizen unterschieden, der sich im Zeitpunkt der Aussaat unterscheidet. Winterweizen wird im Herbst gesät. Er keimt, beginnt zu wachsen, überwintert und kann im folgenden Jahr geerntet werden. Sommerweizen wird wie andere Pflanzen im Frühling gesät.
Beispiele von Spezies:
- Triticum aestivum (Weichweizen), weltweit wichtigster Weizen
- Triticum durum (Hartweizen), nach Weichweizen der zweitwichtigste Weizen
- Triticum spelta (Dinkel)
- Triticum dicoccum (Emmer)
Für die Herstellung von Arznei- und Lebensmitteln werden hauptsächlich die Samen verwendet, die sogenannten Weizenkörner, welche in den Ähren enthalten sind. Es wird zwischen dem stärkehaltigen Endosperm, dem Keimling und der Kleie unterschieden. Das Weizenkeimöl wird aus dem Keimling (Embryo) gewonnen.
InhaltsstoffeInhaltsstoffe der Samen:
- Wasser
- Kohlenhydrate (hoher Anteil), Weizenstärke (Tritici amylum)
- Proteine, Gluten
- Fettes Öl: Weizenkeimöl (Tritici aestivi oleum)
- Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente
- Ballaststoffe (Vollkornmehl)
Chemische Struktur der Stärke (Amylose), zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Anwendungsgebiete- Als Grundnahrungsmittel, für die Herstellung von Mehl und Lebensmitteln.
- Weizenkeimöl als Lieferant von Vitamin E und Fettsäuren.
- Für die Herstellung von Stärke, als Hilfsstoff für die pharmazeutische Industrie.
- Für die Herstellung von Kleber und Verbandsmaterial.
- Kohlenhydrate wie Malzextrakt und Glucose.
- Weizenkleie (Tritici furfur) als Ballaststoff.
- Für die Fermentation zu alkoholischen Getränken wie Bier und Spirituosen.
- Echte Weizenallergie
- Zöliakie
- Glutensensitivität
Das im Weizen enthaltene Gluten kann bei empfindlichen Menschen unerwünschte Wirkungen und neurologische Störungen auslösen, siehe unter → Zöliakie und → Glutensensitivität. Eine glutenfreie Ernährung beugt den Beschwerden vor und verhindert Komplikationen. Eine weitere bekannte Nebenwirkung ist die echte Weizenallergie. Weizen steht seit einigen Jahren in der Kritik und wird unter anderem mit der Entstehung entzündlicher und immunologischer Krankheiten in Verbindung gebracht. Andererseits gelten Vollkornprodukte als gesund.
siehe auchBrot, Mehl, Vollkorn, Stärke, Zöliakie, Glutensensitivität, Lebensmittelintoleranz, Weizenstärke, Weizenkeimöl, Buchweizen, Dinkel
Literatur- de Punder K, Pruimboom L. The dietary intake of wheat and other cereal grains and their role in inflammation. Nutrients, 2013, 5(3), 771-87 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Lehrbücher der Phytotherapie
- Shewry P.R., Hey S.J. Do we need to worry about eating wheat? Nutr Bull, 2016, 41(1), 6-13 Pubmed
- Wieser H., Koehler P., Scherf K.A. The Two Faces of Wheat. Front Nutr, 2020, 7, 517313 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.