Gele

synonym: Hydrogele, Emulgele, Emgele, Lipogele, Fluigele, Gelatum
ProdukteGele sind als Arzneimittel, Medizinprodukte und Kosmetika im Handel.
Wie wird der Begriff richtig ausgesprochen? Gel oder Schel? Gemäss dem Duden ist die korrekte Aussprach „Gel“ (Gustav, Emil, Ludwig).
Struktur und EigenschaftenGele bestehen aus gelierten Flüssigkeiten. Sie werden mit geeigneten Quellmitteln (Gelbildnern) hergestellt. Dazu gehören beispielsweise Cellulosen (z.B. Hydroxypropylcellulose), Stärken, Carbomere, Gelatine, Xanthan, Bentonit, Agar, Tragant, Carrageen, indische Flohsamenschalen, Alginate und Pektin.
Das Arzneibuch unterscheidet zwischen hydrophilen und lipophilen Gelen. Sie können durchsichtig oder undurchsichtig sein.
Weitere mögliche Bestandteile sind unter anderem Wasser, Propylenglycol, Antioxidantien, Lipide (bei Lipogelen), Aromastoffe, Süssungsmittel und Konservierungsmitel.
Gelbildung von indischen Flohsamenschalen mit Wasser, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki.
Herstellung von GelenEin häufiges Problem bei der Herstellung von Gelen ist die Bildung von Klumpen. Im Folgenden sind einige Tipps aufgelistet, um dies zu verhindern:
- Gel unter starkem Rühren mit einem mechanischen Rührwerk herstellen.
- Das Pulver langsam in die Flüssigkeit sieben.
- Unterschiedliche Löslichkeit in kaltem und heissem Wasser beachten.
- Pulver mit einem Alkohol oder Keton anreiben. Typische Beispiele sind Ethanol und Propylenglykol.
Gele wirken kurzfristig hydratisierend und durch die Verdunstung von Wasser kühlend. Sie haben wenig hautpflegende Eigenschaften und sind eher austrocknend.
Freisetzung eines Wirkstoffs aus einer halbfesten Zubereitung, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
AnwendungsgebieteFür die lokale oder systemische Verabreichung von Wirkstoffen. Gele werden unter anderem für die Behandlung von Insektenstichen, Sonnenbrand, bei Sportverletzungen, rheumatischen Beschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen und bei Wadenkrämpfen eingesetzt.
Sterile Hydrogele werden bei der Wundversorgung zur Feuchthaltung verwendet, z.B. bei trockenen Nekrosen oder bei einfachen Wunden in der Granulations- und Epithelisierungsphase. Dabei wird entweder das Gel alleine oder das Gel abgeschlossen in einer Wundauflage auf die Wunde gelegt.
NachteileGele sind weniger hautpflegend als Cremen und Salben. Aufgrund des hohen Wasseranteils sind sie empfindlich für eine mikrobielle Kontamination. Sie können austrocknen und einige müssen nach dem Öffnen innert einer gewissen Zeitspanne aufgebraucht werden. Bei einer fehlerhaften Herstellung können Klumpen entstehen.
siehe auchCremen, Salben, Mundgele, Augengele
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Lehrbücher der pharmazeutischen Technologie
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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