Betäubungsmittel ArzneimittelgruppenDie Betäubungsmittel sind eine Gruppe zentral wirksamer Arzneimittel und Stoffe, die vom Staat aufgrund ihres Abhängigkeits-, Missbrauchs- und Nebenwirkungspotentials stark reguliert und kontrolliert werden. Einige Vertreter sind verboten und dürfen nur mit einer Ausnahmebewilligung für medizinische oder wissenschaftliche Zwecke verwendet werden. Typische Betäubungsmittel sind Opioide, Benzodiazepine, Barbiturate, Amphetamine, Stimulantien, bestimmte Arzneidrogen wie Opium und Kokablätter sowie verschiedene Halluzinogene. Produkte
Die Betäubungsmittel sind eine Gruppe zentral wirksamer Arzneimittel und Stoffe, welche vom Staat resp. von den Arzneimittel- und Gesundheitsbehörden stark reguliert und kontrolliert werden. Dies in erster Linie deshalb, um einen Missbrauch zu verhindern und die Bevölkerung vor den unerwünschten Wirkungen und einer Abhängigkeit zu schützen.
Gewisse Betäubungsmittel – zum Beispiel viele potente Halluzinogene – sind verboten oder dürfen nur mit einer Ausnahmebewilligung der Behörden für medizinische oder wissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden. Einige der Substanzen werden im Betäubungsmittelgesetz auch als „psychotrope Stoffe“ bezeichnet. In der Praxis ist dieser Begriff aber nicht geläufig.
Zu den typischen Darreichungsformen gehören Tabletten, Kapseln, Tropfen, transdermale Pflaster und Injektionspräparate.
Betäubungsmittel werden bekanntermassen auch illegal hergestellt oder angebaut, vertrieben und gehandelt.
Natürliche Betäubungsmittel wie Opium, Cannabis und Kokablätter werden schon seit Jahrtausenden verwendet. Die Betäubungsmittelgesetzgebung ist relativ jung. Die ersten Regelungen traten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kraft, in der Schweiz in den 1920er-Jahren.
Struktur und EigenschaftenBetäubungsmittel sind strukturell sehr uneinheitlich. Allerdings können innerhalb dieser Klasse verschiedene Gruppen unterschieden werden (siehe unten). Oft sind Betäubungsmittel mit körpereigenen Substanzen wie z.B. Neurotransmittern strukturell verwandt.
WirkungenBetäubungsmittel haben unter anderem schmerzlindernde, psychotrope, halluzinogene, stimulierende, euphorisierende, sedierende, beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften. Ihre Drug Targets befinden sich im zentralen Nervensystem, d.h. im Gehirn und im Rückenmark. Für viele Wirkstoffe sind körpereigene Liganden bekannt, welche mit denselben Zielstrukturen interagieren.
IndikationenTypische Anwendungsgebiete der Betäubungsmittel sind:
- Schmerzen
- Schlafstörungen
- Psychiatrische Störungen, Angst
- Reizhusten
- Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
- Anästhesie
- Übergewicht und Fettleibigkeit (obsolet)
Betäubungsmittel haben ein hohes Missbrauchspotenzial. Sie können unter anderem als Rauschmittel, als Partydrogen, als Stimulanzien, Halluzinogene, als Smart Drugs, für Suizide und Giftmorde missbraucht werden. Von einem Missbrauch ist aufgrund der gesundheitsschädlichen Eigenschaften dringend abzuraten. Von den Rauschmitteln loszukommen, gestaltet sich für die meisten Abhängigen sehr schwierig.
Wirkstoffe (Auswahl)Die folgende Liste zeigt eine kleine Auswahl von Betäubungsmitteln:
Benzodiazepine und Z-Drugs:
Amphetamine und andere Stimulantien:
- Dimethyltryptamin (DMT)
- Halluzinogene Pilze wie Psilocybe semilanceata
- Ibogain
- LSD
- Meskalin
- Peyotl
- Psilocybin
- Salvia divinorum
- San Pedro
Weitere Beispiele:
- Gammahydroxybutyrat (GHB)
- Dronabinol (THC)
Alkohol sollte aus wissenschaftlicher Sicht ebenfalls zu den Betäubungsmitteln gehören. Er ist psychoaktiv, macht abhängig und kann akute und chronische gesundheitliche Störungen auslösen. Er wird jedoch aus kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Gründen nicht zu ihnen gezählt.
KontraindikationenDie Gegenanzeigen sind von den einzelnen Substanzen abhängig. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDie Kombination mehrerer Betäubungsmittel kann lebensgefährlich sein. Die gilt insbesondere für zentral dämpfende Arzneimittel. Es sind viele Fälle von Prominenten bekannt, die aufgrund solcher Medikamenten- und Rauschmittelcocktails verstorben sind. So zum Beispiel die Schauspieler Heath Ledger und Philip Seymour Hoffman sowie die Sängerin Whitney Houston und der Sänger Tom Petty.
Unerwünschte WirkungenBetäubungsmittel können eine psychische und körperliche Abhängigkeit auslösen und zu einer Sucht führen. Sie haben oft eine geringe therapeutische Breite und eine Überdosis ist lebensgefährlich. Betäubungsmittel können sowohl bei einer kurzfristigen als auch bei einer langfristigen Verabreichung verschiedene unerwünschte Wirkungen verursachen. Werden sie abrupt abgesetzt, drohen Entzugssymptome.
Illegal hergestellte Stoffe können Verunreinigungen, Krankheitserreger und die falschen Inhaltsstoffe enthalten und zu Vergiftungen und Infektionen führen. Dies stellt ein zusätzliches Risiko dar.
siehe auchRauschmittel, Abhängigkeit, Überdosierung
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe (Betäubungsmittelgesetz, BetmG)
- Cicero T.J. No End in Sight: The Abuse of Prescription Narcotics. Cerebrum, 2015 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Verordnung über die Betäubungsmittelkontrolle (Betäubungsmittelkontrollverordnung, BetmKV)
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.