Hydrocodon Arzneimittelgruppen Opioide Hydrocodon ist ein hustenreizstillender und schmerzlindernder Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide, der in der Schweiz für die Behandlung von Reizhusten zugelassen war. In anderen Ländern wird es auch zur Schmerztherapie eingesetzt. Hydrocodon ist ein Substrat von CYP2D6 und CYP3A4 und es sind entsprechende Arzneimittel-Wechselwirkungen möglich. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Wie andere Opioide kann auch Hydrocodon abhängig machen, als Rauschmittel missbraucht werden und insbesondere bei einer Überdosierung zu einer lebensgefährlichen Atemdepression führen.
synonym: Hydrocodonum, Hydrocodoni tartras PH, Hydrocodontartrat, Dihydrocodeinon, Hydrocodonbitartrat
ProdukteHydrocodon war in der Schweiz zwischen 1971 bis 2018 in Form von Tabletten im Handel (Hydrocodon Streuli®, ausser Handel).
In den USA ist es in Kombination mit Paracetamol erhältlich (Vicodin®, Generika).
Struktur und EigenschaftenHydrocodon (C18H21NO3, Mr = 299.4 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Hydrocodontartrat (· 2.5 H2O) vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser löslich ist. Es ist ein Derivat von Codein, das natürlich im Milchsaft des Schlafmohns (Opium) vorkommt.
WirkungenHydrocodon (ATC R05DA03 ) hat hustenreizlindernde und schmerzlindernde Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der Bindung den μ-Opioid-Rezeptoren.
Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenHydrocodon war in der Schweiz ausschliesslich für die Behandlung eines Reizhusten zugelassen. In anderen Ländern, zum Beispiel den USA, ist es auch für die Schmerzbehandlung registriert.
MissbrauchWie andere Opioide kann Hydrocodon als euphorisierendes Rauschmittel missbraucht werden.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden in der Regel zwei- bis dreimal täglich mit oder nach den Mahlzeiten eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Ateminsuffizienz
- Schwangerschaft und Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenHydrocodon wird von CYP2D6 und CYP3A4 zum aktiven Metaboliten Hydromorphon resp. zu Norhydrocodon metabolisiert. Entsprechende Interaktionen sollen berücksichtigt werden. Weitere Wechselwirkungen sind mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, Alkohol, Expectoranzien und MAO-Hemmern möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung sowie Krämpfe des Sphinkter Oddi. Wie andere Opioide kann auch Hydrocodon abhängig machen und insbesondere bei einer Überdosierung zu einer lebensgefährlichen Atemdepression führen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Hutchinson M.R., Menelaou A., Foster D.J., Coller J.K., Somogyi A.A. CYP2D6 and CYP3A4 involvement in the primary oxidative metabolism of hydrocodone by human liver microsomes. Br J Clin Pharmacol, 2004, 57(3), 287-97 Pubmed
- Madadi P. et al. Fatal hydrocodone overdose in a child: pharmacogenetics and drug interactions. Pediatrics, 2010, 126(4), e986-9 Pubmed
- Nerenberg D.M., Fudin J. Maximum daily dose of hydrocodone. Am J Health Syst Pharm, 2010, 67(19), 1588-9 Pubmed
- Pharmacopoea Helvetica
- Prommer E. Hydrocodone: does it have a role in palliative care? J Opioid Manag, 2010, 6(4), 295-9 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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