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Badedermatitis („Entenflöhe“) Indikationen

Die Badedermatitis ist eine stark juckende, unangenehme und entzündliche Hauterkrankung, die von Saugwürmern verursacht wird. Die Parasiten befallen eigentlich Wasservögel, -tiere und -schnecken. In warmen Gewässern wie beispielsweise Badeseen können sich die Zerkarien auch in die Haut des Menschen einbohren, was eine Immunreaktion und die Hauterkrankung verursacht. Glücklicherweise können sich die Parasiten im Menschen nicht vermehren und sterben ab. Für die Behandlung werden juckreizlindernde, antiallergische und entzündungshemmende Arzneimittel eingesetzt.

synonym: Entenflöhe, Zerkariendermatitis, Zerkarien, Entenpocken, Schistosomatiden-Dermatitis

Symptome

Die Badedermatitis äussert sich als geröteter, entzündlicher und allergischer Hautausschlag mit einem starken und unangenehmen Juckreiz. Auch ein Brennen und Kribbeln kommt vor. Die Einstichstellen der Zerkarien sind als gerötete Flecken, Papeln, Pusteln oder kleine Blasen erkennbar.

Leichte Beschwerden können bereits im Wasser auftreten, die Symptome entwickeln sich aber mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Stunden.

Die Beschwerden sind bei einem Zweitkontakt stärker ausgeprägt, was durch eine Sensibilisierung und die Entstehung einer allergische Reaktion erklärbar ist.

Systemische Komplikationen wie Schwindel, Schweissausbrüche, Schwellungen, Fieber, Übelkeit und Durchfall können vorkommen.

Ursachen

Die Badedermatitis wird von den mikroskopisch kleinen Zerkarien ausgelöst, die weltweit und auch in Mitteleuropa und in der Schweiz vorkommen. In der Schweiz gehört dazu zum Beispiel Trichobilharzia ocellata.

Die Zerkarien sind Entwicklungsstadien von Saugwürmern aus der Familie der Schistosomen, die einige Wasservögel und Wassertiere befallen.

Der Mensch wird als falscher Wirt (Fehlwirt) infiziert. Die Zerkarien bohren sich in die Haut und sterben in ihr ab. Verantwortlich für die Hautreaktionen ist die entzündliche Immunreaktion. Der Mensch kann die Erkrankung nicht weitergeben, weil er nicht der richtige Wirt ist.

In der Alltagssprache werden die Zerkarien auch als „Entenflöhe“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist jedoch falsch und irreführend, da es sich um einen Saugwurm und nicht um einen Floh handelt.

Gemäss einigen Experten ist nicht vollständig geklärt, ob die Larven nicht doch weiter vordringen können und dadurch, selbst wenn sie sich nicht weiter vermehren, Folgebeschwerden auslösen können (z.B. Horák et al., 2008, Kolářová et al., 2010).

Übertragung

Der ausgewachsene Parasit lebt in darmnahen Blutgefässen im Wasserbereich lebender Tiere, insbesondere in Wasservögeln wie Enten, Schwänen, Möwen und Gänsen. Auch Säugetiere wie Biber und Bisamratten können infiziert werden. Der Wurm bildet Eier, die in den Darm gelangen und mit dem Kot ausgeschieden werden.

Aus den Eiern schlüpfen Larven, welche den Zwischenwirt, Wasser- oder Schlammschnecken, befallen. Die Larven vermehren sich und entwickeln sich weiter zu Y-förmigen Zerkarien, die bei einer ausreichend hohen Wassertemperatur ins Wasser in hoher Zahl ausgeschieden werden. Zerkarien befallen schliesslich wieder die geeigneten Endwirte oder den Menschen als Fehlwirt.

Vermehrung des Parasiten, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Risikofaktoren

In einem gepflegten Schwimmbad können die Parasiten nicht leben, es besteht also kein Risiko beim Schwimmen in einem Pool. Auch in tiefem, kaltem oder strömendem Wasser besteht kein Risiko. Gewässer müssen nicht dauerhaft kontaminiert sein, da der Parasitenbefall von verschiedenen Faktoren abhängig ist.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt anhand der Patientengeschichte und des klinischen Bildes und kann in der Regel einfach gestellt werden. Als Differentialdiagnosen kommen andere Hauterkrankungen wie zum Beispiel Insektenstiche und Allergien in Frage.

Nicht medikamentöse Behandlung

Der Hautausschlag heilt nach Tagen bis Wochen auch ohne Behandlung ab. Kalte Auflagen oder milde Kältesprays können den Juckreiz symptomatisch lindern. Falls möglich sollte nicht gekratzt werden, da durch die kleinen Hautverletzungen bakterielle Infektionen entstehen können.

Medikamentöse Behandlung

Für die Behandlung können Medikamente verwendet werden, die auch zur Behandlung von Mückenstichen eingesetzt werden. Dazu gehören:

Antihistaminika:

Ätherische Öle:

Desinfektionsmittel:

Glucocorticoide:

Lokalanästhetika:

Essig-weinsaure Tonerde-Lösung:

Nicht medikamentöse VorbeugungMedikamentöse Vorbeugung

Für die medikamentöse Vorbeugung wurden verschiedene Repellents getestet, welche die Zerkarien am Eindringen in die Haut hindern sollen (Wulff et al., 2007). Wirksam war unter anderem Safe Sea®, eine Lotion, die gegen Quallen eingesetzt wird.

Auch die äusserliche Anwendung einer Niclosamidcreme scheint zur Vorbeugung wirksam zu sein. Das antiparasitäre Niclosamid ist in der Schweiz aber nicht als Arzneimittel zugelassen und die Präparate müssen in der Apotheke hergestellt werden, zum Beispiel durch Einarbeitung von Niclosamidtabletten aus Deutschland (Yomesan®) in eine hydrophobe Grundlage. Yomesan® ist in Deutschland zur Behandlung eines Befalls mit bestimmten Würmern zugelassen. Über mögliche Risiken für Mensch und Umwelt liegen uns keine ausreichenden Daten vor.

Herstellung der Niclosamidcreme 0.1% in einer Apotheke:

Yomesan® Kautablette (Niclosamid 500 mg) 1 Stück 
Hydrophobe Basiscreme DAC ad 500.0 

Die Kautablette in der Salbenschale zerdrücken und mit etwas Grundlage vermischen. Die Grundlage portionenweise zugeben und homogenisieren (Quelle: Pharmazeutische Zeitung).

siehe auch

Juckreiz, Topische Glucocorticoide, Antihistaminika, Mückenstiche

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 22.6.2023 geändert.
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