Memantin Arzneimittelgruppen Antidementiva NMDA-AntagonistenMemantin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der NMDA-Antagonisten, der zur symptomatischen Behandlung der mittelschweren bis schweren Alzheimer-Krankheit eingesetzt wird. Das Arzneimittel wird schrittweise aufdosiert und kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel, Verstopfung, erhöhter Blutdruck und Atembeschwerden.
synonym: Memantinum, Memantini hydrochloridum, Memantinhydrochlorid
ProdukteMemantin ist in Form von Filmtabletten, Schmelztabletten und als Lösung zum Einnehmen im Handel (Axura®, Ebixa®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2003 zugelassen. Generika wurden im Jahr 2014 registriert.
Struktur und EigenschaftenMemantin (C12H21N, Mr = 179.3 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Memantinhydrochlorid vor, ein weisses Pulver, das in Wasser unlöslich ist. Memantin ist ein organisches Kation und ein Aminodimethyladamantan, das strukturell eng mit dem Grippe- und Parkinsonmedikament Amantadin verwandt ist.
WirkungenMemantin (ATC N06DX01 ) ist ein spannungsabhängiger, nicht kompetitiver NMDA-Rezeptor-Antagonist mittlerer Affinität. Die andauernde Erregung des zentralen Nervensystems durch Glutamat am NMDA-Rezeptor kann zur Symptomatik der Alzheimer-Erkrankung beitragen.
IndikationenZur symptomatischen Behandlung bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird zu Beginn schrittweise aufdosiert und kann mit oder ohne Nahrung verabreicht werden. Memantin hat eine lange Halbwertszeit von 60 bis zu 100 Stunden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Memantin darf nicht zusammen mit dem Hustenmittel Dextromethorphan gegeben werden, weil es sich dabei ebenfalls um einen NMDA-Antagonisten handelt.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen wurden mit den folgenden Wirkstoffen beschrieben: Levodopa, Dopamin-Agonisten, Anticholinergika, Barbiturate, Neuroleptika, Dantrolen, Baclofen, Amantadin, Ketamin, Dextromethorphan, Phenytoin, organische Kationen, Hydrochlorothiazid und Warfarin.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel, Verstopfung, erhöhter Blutdruck und Atembeschwerden.
siehe auchAntidementiva, NMDA-Antagonisten
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Herrmann N., Li A., Lanctôt K. Memantine in dementia: a review of the current evidence. Expert Opin Pharmacother, 2011, 12(5), 787-800 Pubmed
- Johnson J.W., Kotermanski S.E. Mechanism of action of memantine. Curr Opin Pharmacol, 2006, 6(1), 61-7 Pubmed
- McKeage K. Memantine: a review of its use in moderate to severe Alzheimer's disease. CNS Drugs, 2009, 23(10), 881-97 Pubmed
- McShane R., Areosa Sastre A., Minakaran N. Memantine for dementia. Cochrane Database Syst Rev, 2006, CD003154 Pubmed
- Robinson D.M., Keating G.M. Memantine: a review of its use in Alzheimer's disease. Drugs, 2006, 66(11), 1515-34 Pubmed
- Schneider L.S., Dagerman K.S., Higgins J.P, McShane R. Lack of evidence for the efficacy of memantine in mild Alzheimer disease. Arch Neurol, 2011, 68(8), 991-8 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen