Warfarin



synonym: Warfarinum, Warfarin-Natrium, Warfarinum natricum PhEur
ProdukteIn der Schweiz sind keine Arzneimittel mit Warfarin zugelassen und es wird hauptsächlich das eng verwandte Phenprocoumon (Marcoumar®) verwendet. Warfarin ist jedoch in anderen Ländern und insbesondere in den USA gebräuchlich und unter anderem in Form von Tabletten im Handel (Coumadin®). In den USA wurde es im Jahr 1954 zugelassen.
Die Vitamin-K-Antagonisten werden heute durch modernere Antithrombotika ersetzt, wie die Faktor-Xa-Inhibitoren.
Struktur und EigenschaftenWarfarin (C19H16O4, Mr = 308.3 g/mol) ist ein Derivat von 4-Hydroxycumarin, das in Arzneimitteln als Racemat vorliegt. Das S-Enantiomer ist pharmakologisch aktiver. Warfarin ist in Arzneimitteln als Warfarin-Natrium enthalten, ein weisses, geruchloses, lichtempfindliches, hygroskopisches, amorphes Pulver, das in Wasser sehr leicht löslich ist.
Warfarin (ATC B01AA03 ) hat gerinnungshemmende Eigenschaften. Es hemmt die Bildung von Blutgerinnungsfaktoren, deren Synthese abhängig von Vitamin K ist. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Regeneration von Vitamin K im Vitamin-K-Epoxid-Zyklus. Das Drug Target ist der Vitamin-K-Epoxid-Reduktase Komplex 1 (VKORC1).
Daraus resultiert eine Hemmung der Aktivität der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X. Der Effekt tritt innert 24 Stunden ein und erreicht nach bis zu 96 Stunden ein Maximum. Die Wirkungsdauer einer Einzeldosis liegt im Bereich von 2 bis 5 Tagen. Warfarin hat eine lange Halbwertszeit von etwa 40 Stunden (Phenprocoumon: 160 Stunden).
Wirkmechanismus der Vitamin-K-Antagonisten, um Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Zur Vorbeugung und Behandlung thromboembolischer Erkrankungen.
- Für die Langzeitbehandlung des Herzinfarktes bei einem erhöhten Risiko für thromboembolische Komplikationen.
Warfarin wurde ursprünglich als Mäuse- und Rattengift verwendet.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell eingestellt und gemäss der Prothrombinzeit (INR) angepasst und überwacht.
KontraindikationenBei der Anwendung müssen zahlreiche Vorsichtsmassnahmen beachtet werden. Die vollständigen Angaben finden sich in der Fachinformation.
InteraktionenWarfarin ist ein Substrat von CYP450-Isoenzymen (CYP2C9, 2C19, 2C8, 2C18, 1A2 und 3A4). Das stärker wirksame S-Enantiomer wird von CYP2C9 metabolisiert. Warfarin hat ein hohes Potenzial für Wechselwirkungen mit zahlreichen Wirkstoffen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Blutungen an verschiedenen Organen und Hautausschläge. Die Blutungen können selten einen tödlichen Ausgang nehmen. Aufgrund der engen therapeutischen Breite müssen die Vorsichtsmassnahmen genau beachtet werden.
Als Antidot wird Vitamin K1 (Phytomenadion) verwendet.
siehe auchVitamin-K-Antagonisten, Tiefe Venenthrombose, Blutungen, Antithrombotika
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (D, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Johnson J.A., Cavallari L.H. Warfarin pharmacogenetics. Trends Cardiovasc Med, 2015, 25(1), 33-41 Pubmed
- Snipelisky D., Kusumoto F. Current strategies to minimize the bleeding risk of warfarin. J Blood Med, 2013, 4, 89-99 Pubmed
- Tadros R., Shakib S. Warfarin - indications, risks and drug interactions. Aust Fam Physician, 2010, 39(7), 476-9 Pubmed
- Tideman P.A., Tirimacco R., St John A., Roberts G.W. How to manage warfarin therapy. Aust Prescr, 2015, 38(2), 44-8 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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