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Dronedaron Arzneimittelgruppen Antiarrhythmika

Dronedaron ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiarrhythmika, der als Nachfolger für Amiodaron entwickelt wurde. Dronedaron wird als Mittel der 2. Wahl zur Behandlung von nicht-permanenten Vorhofflimmern eingesetzt. Es reduziert die Wiederauftretenshäufigkeit dieser häufigen Herzrhythmusstörungen, stabilisiert den Sinusrhythmus und senkt die Herzfrequenz. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein langsamer Puls, Geschmacksstörungen, Verdauungsbeschwerden und Hautausschläge. Dronedaron kann das QT-Intervall verlängern und hat ein Potential für Arzneimittel-Wechselwirkungen, weil es einen hohen First-Pass-Metabolismus hat, über CYP3A4 metabolisiert wird und den Transport über P-Glykoprotein hemmt.

synonym: Dronedaronum, Dronedaroni hydrochloridum, Dronedaronhydrochlorid, SR 33589

Produkte

Dronedaron ist in Form von Filmtabletten im Handel (Multaq®). Es wurde im Jahr 2009 zuerst in den Vereinigten Staaten, dann in Kanada, in der Schweiz und im November in der gesamten Europäischen Union zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Dronedaron (C31H44N2O5S, Mr = 556.76 g/mol) ist ein Benzofuran-Derivat und ein Analogon des Antiarrhythmikums Amiodaron (Cordarone®, Generika), das selbst vom Cumarin Khellin abgeleitet ist. Dronedaron wurde als Nachfolger für Amiodaron entwickelt, das zwar gut wirksam ist, aber zahlreiche unerwünschte Wirkungen auslösen kann, welche unter anderem die Haut, die Lunge, die Schilddrüse (Hyperthyreose), die Augen, die Leber und das Nervensystem betreffen.

Amiodaron ist lipophil, hat ein hohes Verteilungsvolumen und lagert sich in die Gewebe ein, was in einer sehr langen Halbwertszeit von 20 bis 100 Tagen resultiert. Dronedaron ist aufgrund der Methylsulfonamidgruppe weniger lipophil, verteilt sich schlechter und hat eine deutlich kürzere Halbwertszeit von zirka 25 bis 30 Stunden. Es enthält kein Iod im Molekül, das für Störungen der Schilddrüsenfunktion verantwortlich gemacht wird.

Wirkungen

Dronedaron (ATC C01BD07 ) hat antiarrhythmische Eigenschaften. Es senkt die Wiederauftretenshäufigkeit von Vorhofflimmern oder Vorhofflattern, normalisiert und erhält den Sinusrhythmus, reduziert und stabilisiert die Herzfrequenz und führt zu einer Senkung der Hospitalisierungsrate aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse.

Es lässt sich wie Amiodaron nicht nach der klassischen Vaugham-Williams-Klassifikation für Antiarrhythmika einordnen, weil es Eigenschaften aus allen vier Klassen hat. Es ist ein Mehrkanalblocker und greift an verschiedenen Ionenkanälen an, mit Effekten auf den Kalium-, Natrium- und Calciumstrom. Es verlängert das Aktionspotential und ist antiadrenerg.

Wirkmechanismen der Antiarrhythmika im Aktionspotential der Herzmuskelzellen (Myozyten), zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Als Mittel der 2. Wahl zum Erhalt des Sinusrhythmus nach einer erfolgreichen Kardioversion bei klinisch stabilen Patienten mit nicht permanentem Vorhofflimmern und um eine Senkung der Hospitalisierungsrate aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse bei dieser Patientengruppe herbeizuführen.

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Indikation aufgrund neuer Studienergebnisse eingeschränkt. In einer Studie wurde die Anwendung bei Patienten mit permanentem Vorhofflimmern und zusätzlichen Risikofaktoren untersucht. Sie musste aufgrund schwerer kardiovaskulärer Ereignisse in der Dronedaron-Gruppe abgebrochen werden. Seitdem darf Dronedaron nicht mehr bei permanenten Vorhofflimmern eingesetzt werden.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die übliche Dosierung für Erwachsene liegt bei je 400 mg mit dem Frühstück und mit dem Abendessen. Die Einnahme mit dem Essen wird deshalb empfohlen, weil dadurch die Bioverfügbarkeit erhöht werden kann. Während der Behandlung soll kein Grapefruitsaft getrunken werden, weil er CYP3A4 hemmt und dadurch die Plasmakonzentration von Dronedaron erhöhen und die unerwünschten Wirkungen verstärken kann.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Fachinformation. Die gleichzeitige Einnahme starker CYP3A4-Hemmer (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol, Telithromycin, Clarithromycin, Ciclosporin, Ritonavir) und Arzneimittel, die Torsades de Pointes verursachen können, wie Phenothiazine, Cisaprid, Bepridil, trizyklische Antidepressiva, Terfenadin, einige Makrolide und einige Antiarrhythmika der Klasse I und III ist nicht angezeigt.

Interaktionen

Dronedaron wird gut absorbiert, hat aber einen hohen First-Pass-Metabolismus und deshalb nur eine tiefe Bioverfügbarkeit von etwa 15 %. Es wird von CYP3A4 metabolisiert und über den Stuhl eliminiert.

Es ist selbst ein moderater Hemmer von CYP3A4, ein schwacher Hemmer von CYP2D6 und ein starker Hemmer von P-Glykoprotein und hat folglich ein hohes Interaktionspotential. Die entsprechenden Wechselwirkungen müssen berücksichtigt werden. Dronedaron darf nicht gleichzeitig mit starken Hemmern von CYP3A4 eingenommen werden, weil dadurch die Plasmakonzentration erhöht und die Wirkungen und unerwünschten Wirkungen verstärkt werden können. CYP-Induktoren können die Wirksamkeit reduzieren. Arzneimittel, die Torsades de Pointes verursachen, sind kontraindiziert, weil das Risiko besteht, dass eine Herzrhythmusstörung auftritt. Die vollständigen Angaben zu den Interaktionen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören ein langsamer Puls (Bradykardie), Geschmacksstörungen, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Unterbauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Hautausschlag, Juckreiz, Müdigkeit und Schwäche. Gelegentlich treten Erytheme, Ekzeme und, möglicherweise aufgrund der Cumarin- oder Sulfonamidstruktur, Photodermatosen auf. Selten kann die Geschmackswahrnehmung ganz ausfallen. Es kann den Plasmakreatininspiegel erhöhen.

Dronedaron kann das QT-Intervall verlängern. Es scheint jedoch nur schwach proarrhythmisch zu sein, erhöht die Mortalität nicht und führte in den durchgeführten Studien nicht zu Torsades de pointes. Dies ist ein wesentlicher Punkt, denn in der Vergangenheit wurde nachgewiesen, dass einige Antiarrhythmika die Mortalität nicht senken, sondern erhöhen. In der Andromeda-Studie wurde jedoch gezeigt, dass bei der Verabreichung an Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz die Mortalität erhöht ist (Kontraindikation). Zusätzlich besteht das Risiko, dass Dronedaron bei unsachgemässer Anwendung zu Herzrhythmusstörungen führt. Deshalb ist die Beachtung der Kontraindikationen, Vorsichtsmassnahmen und Wechselwirkungen von zentraler Bedeutung.

Am 21. Januar 2011 machte die EMA darauf aufmerksam, dass sehr selten Fälle von Leberschädigungen bei Patienten aufgetreten waren, die mit Dronedaron behandelt wurden. Ein Zusammenhang mit der Behandlung konnte nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurde angeordnet, dass ab sofort vorsichtshalber Leberfunktionstests durchgeführt werden müssen.

siehe auch

Amiodaron

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zum Hersteller und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 8.5.2023 geändert.
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