Kalium Arzneimittelgruppen MineralstoffeKalium ist ein Mineralstoff, der hauptsächlich im Zellinnern lokalisiert ist. Er spielt eine wichtige Rolle für die Nerven- und Muskelfunktion und für den Säure-Base- und Wasserhaushalt. Der tägliche Bedarf - bei Erwachsenen sind es 2000 mg (!) - wird in der Regel mit der Ernährung gedeckt. Ein Kaliummangel kann bei der Einnahme von Medikamenten, bei einem Abführmittelmissbrauch, bei einer Fehlernährung oder aufgrund von Krankheiten auftreten. Eine Supplementierung ist unter anderem mit Retarddragées und Brausetabletten möglich. Häufig wird dazu das Salz Kaliumchlorid verwendet. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden und eine Hyperkaliämie.
synonym: K, Kaliumchlorid, Potassium, Kaliumsupplementierung, Kaliumsubstitution
ProdukteKalium ist unter anderem in Form von Brausetabletten, als Retarddragees und Retardtabletten im Handel. Es ist auch in Sportlergetränken enthalten.
Die Dosis wird in der Regel in Millimol (mmol) oder in Milliäquivalenten (mEq) angegeben:
- 1 mmol = 39.1 mg Kalium
- 10 mmol = 391 mg Kalium
- 30 mmol = 1173 mg Kalium
1 mmol entspricht 1 mEq. Siehe auch im Artikel mit dem Thema Mol.
Kaliumreiche Lebensmittel sind beispielsweise Trockenfrüchte, Feigen, Nüsse, Gemüse, Früchte und Fleisch.
Struktur und EigenschaftenDas Kaliumion (K+) ist in den Arzneimitteln in Form verschiedener Salze enthalten. Am geläufigsten ist Kaliumchlorid (KCl, Mr = 74.6 g/mol), welches als farblose Kristalle oder als weisses, kristallines Pulver vorliegt, das in Wasser leicht löslich ist. Es soll nicht mit Kaliumchlorat verwechselt werden. Verwendet wird auch Kaliumhydrogencarbonat. Kalium gehört zu den Alkalimetallen.
WirkungenKalium (ATC A12BA ) ist eines der wichtigsten Kationen im Körper. Es ist vorwiegend im Innern der Zellen lokalisiert und spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Ruhemembran- und Aktionspotentialen. Es ist deshalb wichtig für die Nerven- und Muskelfunktionen, zum Beispiel für das Herz, den Skelettmuskel und das Nervensystem.
Kalium ist auch an der Regulierung des Säure-Base- und Wasserhaushalts beteiligt. Der primär aktive Transporter Na+ / K+-ATPase hält den Konzentrationsgradienten zwischen dem Intra- und Extrazellularraum unter Energieverbrauch aufrecht. Mit einer Supplementierung wird dem Körper die fehlende Menge Kalium zugeführt.
IndikationenKalium wird in erster Linie für die Vorbeugung und Behandlung einer Hypokaliämie verabeicht. Ein Kaliummangel kann unter anderem von Arzneimitteln wie Diuretika, von einem Abführmittelmissbrauch, von einer Fehlernährung und von verschiedenen Erkrankungen ausgelöst werden. Sportler haben ebenfalls einen erhöhten Bedarf.
Eine Hypokaliämie äussert sich in Müdigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Stimmungsveränderungen, Herzrhythmusstörungen, einer Muskelschwäche, Lähmungen, einer Alkalose und Nierenfunktionsstörungen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden mit oder nach dem Essen eingenommen. Das Ansprechen auf die Behandlung soll mit einer Blutwertmessung überprüft werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Hyperkaliämie
- Schwere Niereninsuffizienz, Oligurie
- Behandlung mit kaliumsparenden Diuretika wie beispielsweise Spironolacton
- Nebennierenunsuffizienz, unbehandelter Morbus Addison
- Schwere Dehydratation
- Erkrankungen mit erheblicher Zellzerstörung wie Verbrennungen
- Magen-Darm-Geschwüre
- Magen-Darm-Stenose oder -Atonie, Behandlung mit Anticholinergika (Retardzubereitungen)
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenArzneimittel, welche den Kaliumspiegel erhöhen, können das Risiko für die Entstehung einer Hyperkaliämie fördern. Dazu gehören beispielsweise kaliumsparende Diuretika und ACE-Hemmer.
Anticholinergika können die gastrointestinale Motilität reduzieren und so das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Hyperkaliämie (vor allem bei Risikofaktoren wie einer Nierenerkrankung) und Magen-Darm-Beschwerden wie beispielsweise Reizungen, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Selten können Schleimhautulzerationen und -perforationen auftreten.
siehe auchHypokaliämie, Hyperkaliämie, Kaliumhydrogencarbonat, Mol, Alkalimetalle
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Dickinson H.O., Nicolson D.J., Campbell F., Beyer F.R., Mason J. Potassium supplementation for the management of primary hypertension in adults. Cochrane Database Syst Rev, 2006, CD004641 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gennari F.J. Hypokalemia. N Engl J Med, 1998, 339(7), 451-8 Pubmed
- Hainsworth A.J., Gatenby P.A. Oral potassium supplementation in surgical patients. Int J Surg, 2008, 6(4), 287-8 Pubmed
- Handbücher Mikronährstoffe
- Lexika der Lebensmittelchemie
- Schweizerische Gesellschaft für Ernährung
- Weir M.R., Espaillat R. Clinical perspectives on the rationale for potassium supplementation. Postgrad Med, 2015, 127(5), 539-48 Pubmed
- Weitere Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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