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Apomorphin Arzneimittelgruppen Dopamin-Agonisten

Apomorphin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Dopamin-Agonisten und ein Morphinderivat. Es hat keine Opioid-Wirkungen und ist nicht schmerzlindernd, sondern übt ähnliche Effekte aus wie der körpereigene Botenstoff Dopamin. Als Sublingualtablette wurde Apomorphin in tiefer Dosierung zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei Männern verwendet (Uprima®). Das entsprechende Produkt ist in der Schweiz nicht mehr im Handel. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel.

synonym: Apomorphinum, Apomorphini hydrochloridum PhEur, Apomorphinhydrochlorid

Produkte

Die Sublingualtabletten Uprima® (2 mg, 3 mg) gegen erektile Dysfunktion werden in der Schweiz nicht mehr vertrieben. Die Zulassung wurde 2006 von der Abbott AG nicht mehr erneuert. Als Begründung wurden kommerzielle Gründe angeführt, wahrscheinlich zurückzuführen auf die Konkurrenz durch die Phosphodiesterase-5-Hemmer (z.B. Sildenafil, Viagra®).

Möglicherweise hatte auch eine Post-Marketing-Studie eine Rolle gespielt, welche die Wirksamkeit in Frage stellte (Maclennan et al., 2006).

In der Schweiz sind Injektionslösungen / Infusionslösungen für die Behandlung der Parkinson-Erkrankung zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Apomorphin (C17H17NO2, Mr = 267.3 g/mol) ist ein lipophiles Morphinderivat ohne opioide Wirkungen, das durch Erhitzen von Morphin mit Säure erhalten werden kann. Es ähnelt strukturell dem Dopamin.

Das Salz Apomorphinhydrochlorid (R-Apomorphin · HCl · 1/2 H2O) liegt in Form von Kristallen vor, die weiss, schwach gelblich braun oder grau mit grünem Schimmer sind und sich in Wasser wenig lösen. Unter Luft- und Lichteinfluss verfärbt es sich mit der Zeit grün. Per Definition ist Apomorphinhydrochlorid das R-Enantiomer. Das S-Enantiomer ist ein Dopamin-Antagonist.

Wirkungen

Apomorphin (ATC G04BE07 ) ist proerektil, brechreizerregend, dopaminerg und blutdrucksenkend. Die erektionsfördernde Wirkung wird, im Unterschied zu den Phosphodiesterase-5-Hemmern, über einen zentralen Mechanismus erreicht. Apomorphin bindet im Hypothalamus an Dopamin-Rezeptoren und führt über eine neuronale Kaskade schliesslich zur Entspannung der glatten Muskulatur im Schwellkörper des Penis, was eine verbesserte Blutfüllung und eine Erektion ermöglicht. Eine sexuelle Stimulation ist notwendig.

Apomorphin hat aufgrund eines hohen First-Pass-Metabolismus eine tiefe orale Bioverfügbarkeit und wurde deshalb als Sublingualtablette über die Mundschleimhaut verabreicht, was einen schnellen Wirkungseintritt innert zirka 20 Minuten ermöglicht. Aufgrund der hohen Lipophilie gelangt es gut über die Blut-Hirn-Schranke. Apomorphin wurde in klinischen Studien mit über 5000 Teilnehmern getestet.

Dopamin-Agonisten sind aus der Parkinsontherapie dafür bekannt, dass sie Verhaltensstörungen wie Zwangsverhalten, Hypersexualität und Spielsucht auslösen können. Man könnte deshalb annehmen, dass diese Effekte auch bei der Anwendung gegen Erektionsstörungen eine Rolle spielen. Gemäss der wissenschaftlichen Literatur ist dies jedoch nicht der Fall. Apomorphin scheint - zumindest in den verwendeten tiefen Dosen - keinen Effekt auf die Libido zu haben, fördert also den Sexualtrieb nicht, ändert das Verhalten nicht und löst keine psychischen Störungen aus (z.B. Dépatie, Lal, 2001).

Indikationen

Apomorphin wurde bei Erektionsstörungen bei Männern eingesetzt. Das Arzneimittel war nicht zur Anwendung bei Frauen vorgesehen.

Apomorphin wird medizinisch auch für die Behandlung des Morbus Parkinson und als Brechmittel zum Auslösen von Erbrechen angewendet.

Dosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Die übliche Dosis beträgt 2 mg, kann aber bis auf 3 mg gesteigert werden. Vor der Einnahme einer weiteren Dosis müssen mindestens 8 Stunden vergehen. Die Sublingualtablette wird 20 Minuten vor einer sexuellen Aktivität unter die Zunge gelegt. Es soll eine kleine Menge Wasser getrunken werden.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Apomorphin wird hauptsächlich konjugiert und Interaktionen über CYP scheinen unwahrscheinlich. Die Kombination mit Nitraten wird nicht empfohlen, weil es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen kann. Mit anderen untersuchten Antihypertonika wurden zwar keine Wechselwirkungen gefunden, trotzdem ist Vorsicht geboten. Mit Dopamin-Agonisten und Dopamin-Antagonisten sind Interaktionen möglich. Die gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen. Alkohol kann die sexuelle Leistungsfähigkeit vermindern und zu einer verstärkten Blutdrucksenkung führen.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit - Apomorphin wird in höherer Dosis auch als Brechmittel eingesetzt - Kopfschmerzen und Schwindel. Zu den weiteren möglichen Nebenwirkungen gehören: Entzündung der Nasen- oder Rachenschleimhaut, Gähnen, Schläfrigkeit, Infektionen, Schmerzen, Husten, Hitzewallungen, Schwitzen, Geschmacksstörungen, Verdauungsstörungen, vaso-vagales Syndrom mit Ohnmacht und kurzer Bewusstlosigkeit, sowie Geschwüre im Mund und Überempfindlichkeitsreaktionen.

siehe auch

Dopamin-Agonisten, Phosphodiesterase-5-Hemmer, Erektionsstörungen, Brechmittel

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 21.5.2024 geändert.
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