Übergewicht IndikationenÜbergewicht äussert sich in einem übermässigen Anteil von Fettgewebe im Körper. Es stellt ein gesundheitliches, ästhetisches und psychosoziales Problem dar und kann die Entstehung zahlreicher Erkrankungen begünstigen, zum Beispiel einen Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. Die Ursachen sind vielfältig und kompliziert, letztlich ist Übergewicht aber in erster Linie eine Zivilisationskrankheit, die auf unseren sesshaften Lebensstil mit zu wenig Bewegung und zu viel Nahrung zurückzuführen ist. Diagnostisch kann Übergewicht mit dem Body Mass Index (BMI) und dem Bauchumfang erfasst werden. Zur Behandlung werden Lebensstilveränderungen, mehr körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung empfohlen. Als Schlankheitsmittel haben sich insbesondere die GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid bewährt. Symptome
„The entire population seems to be getting heavier each year“ - Mitchell et al. (2011)
Übergewicht äussert sich in einem übermässigen Anteil von Fettgewebe im Körper. Es stellt ein gesundheitliches, ästhetisches und psychosoziales Problem dar. Übergewicht ist ein Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen wie beispielsweise das metabolische Syndrom, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, hormonale Störungen, eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung und Arthose.
UrsachenÜbergewicht ist in erster Linie eine Zivilisationskrankheit, die auf unseren sesshaften Lebensstil mit zu wenig Bewegung und auf den Nahrungsmittelüberfluss zurückzuführen ist. Die Energieaufnahme ist höher als der Energieverbrauch. Lebensmittel sind jederzeit, überall, in grossen Portionen und kostengünstig verfügbar. Hinzu kommt die hohe Energiedichte der Nahrungsmittel und der süssen Getränke. So enthält beispielsweise 1 Liter Coca-Cola® etwa 26 Würfelzucker (Schweiz, 1 Würfelzucker = 4 g). Ein einziger Snickers®-Riegel enthält 300 kcal, was etwa 4 bis 5 Äpfeln entspricht. Die Entstehung von Übergewicht ist multifaktoriell, also von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Körperliche Inaktivität
- Ernährungsgewohnheiten (Fehlernährung, Essstörungen), Lebensstil
- Alter
- Vererbung
- Stoffwechsel
- Stress
- Kulturelle und psychosoziale Faktoren, soziales Umfeld
- Medikamente: z.B. Antidepressiva, Psychopharmaka, Kontrazeptiva, Glucocorticoide, Antiepileptika
- Rauchstopp
- Erkrankungen
Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung unter anderem anhand der Patientengeschichte, einer allgemeinen Untersuchung, mit bildgebenden Verfahren, anhand des Body Mass Index (BMI) und des Bauchumfangs gestellt. Der BMI berechnet sich wie folgt:
BMI = Körpergewicht in kg / (Körperlänge in m)2
Liegt der Wert bei Erwachsenen zwischen 25.0 und 29.0 kg/m2, spricht man von Übergewicht. Ab einem BMI von ≥ 30.0 liegt eine Fettleibigkeit vor.
Link: BMI-Rechner im PharmaWiki
Verwendet wird auch der Bauchumfang, der auf der Höhe des Bauchnabels gemessen wird:
Abdominales Übergewicht | Abdominale Fettleibigkeit | Männer | > 94 cm | > 102 cm |
Frauen | > 80 cm | > 88 cm |
Eine weitere Möglichkeit ist das Verhältnis zwischen dem Umfang der Taille und der Hüfte (Waist-to-hip ratio, WHR).
Nicht medikamentöse BehandlungKurzfristig an Gewicht zu verlieren, ist vergleichsweise einfach. Die Herausforderung ist jedoch, sich längerfristig so zu ernähren und zu bewegen, dass man sich gut fühlt und das Gewicht konstant auf einem guten Niveau bleibt. Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel Gesunde Ernährung und gesunde Lebensführung.
- Verhaltensänderungen, gesunde Lebensführung
- Körperliche Aktivität, Muskeltraining
- Gesunde Ernährung: Frühstück essen, weniger Fett, Zucker und Süssigkeiten, mehr Früchte und Gemüse, kleinere Portionen, keine Süssgetränke, ausreichend Wasser trinken, nur mässiger Alkoholkonsum, Vollkornprodukte
- Intermittierendes Fasten
- Ungesunde Lebensmittel meiden
- Chirurgischer Eingriff: z.B. Magenband (bei Fettleibigkeit)
- Selbsthilfegruppen, Beratung
- Kontinuierliche Glucosemessung
Wichtig ist nicht ein möglich rascher Gewichtsverlust mit einer Diät, sondern eine längerfristige Umstellung, mit welcher sich die Betroffenen wohlfühlen und mit der sie sich identifizieren können. Also beispielsweise den Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegen oder beim Essen immer viel Salat und Gemüse in den Teller nehmen.
Medikamentöse BehandlungZur medikamentösen Behandlung von Übergewicht stehen Schlankheitsmittel (Antiadiposita) zur Verfügung.
In der Schweiz sind Orlistat sowie GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Liraglutid und Semaglutid als Arzneimittel zugelassen.
Daneben stehen weitere Produkte zur Verfügung. Sie sind unter dem Artikel Schlankheitsmittel dargestellt.
siehe auchGesunde Ernährung, Schlankheitsmittel, Jo-Jo-Effekt, Saccharose, Frustessen, Ungesunde Lebensmittel, Früchte
Literatur- Avenell A., Sattar N., Lean M. ABC of obesity. Management: Part I--behaviour change, diet, and activity. BMJ, 2006, 333(7571), 740-3 Pubmed
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- Han T.S., Sattar N., Lean M. ABC of obesity. Assessment of obesity and its clinical implications. BMJ, 2006, 333(7570), 695-8 Pubmed
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- Lyznicki J.M. et al. Obesity: assessment and management in primary care. Am Fam Physician, 2001, 63(11), 2185-96 Pubmed
- Mitchell N.S., Catenacci V.A., Wyatt H.R., Hill J.O. Obesity: overview of an epidemic. Psychiatr Clin North Am, 2011, 34(4), 717-32 Pubmed
- Yanovski S.Z., Yanovski J.A. Obesity. N Engl J Med, 2002, 346(8), 591-602 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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