Scharfstoffe
Phytopharmaka PflanzeninhaltsstoffeScharfstoffe sind eine Gruppe chemischer Verbindungen, die als natürliche Inhaltsstoffe in Pflanzen wie Chilis, Ingwer, Kressen, Rettich, Pfeffer, Knoblauch, Zwiebeln und Senf vorkommen. Sie werden innerlich bei Verdauungsbeschwerden und äusserlich bei Muskel- und Gelenkschmerzen sowie bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Scharfstoffe sind auch in Gewürzen und Genussmitteln enthalten. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein Brennen, Juckreiz, Augentränen, Hautrötungen und Verdauungsstörungen.synonym: Pungency
ProdukteScharfstoffe sind in verschiedenen Arzneimitteln im Handel, zum Beispiel als Wärmepflaster, Salben, Cremen, Kapseln und Tinkturen. Sie sind auch als Arzneidrogen und als Lebensmittel erhältlich.
Struktur und EigenschaftenScharfstoffe sind natürliche chemische Verbindungen, die als Inhaltsstoffe von Pflanzen vorkommen. Häufig handelt es sich um Phenylpropanoide, Amide oder um Senfölglykoside. Sie haben einen scharfen, brennenden, heissen und reizenden Geschmack.
Typische Pflanzen mit Scharfstoffen sind:
- Cayennepfeffer (Chilis, Paprikas)
- Ingwer
- Knoblauch, Zwiebeln, Bärlauch
- Kressen: Brunnenkresse, Gartenkresse, Kapuzinerkresse
- Meerrettich, Rettich
- Pfeffer
- Rucola
- Senf
- Wasabi
Zu ihren Inhaltsstoffen gehören Capsaicin, Senfölglykoside, Gingerole, Schwefelverbindungen (Alliin) und Piperin.
Beispiel Gingerol aus Ingwer:
Scharfstoffe haben reizende, hautreizende, brennende, wärmende, juckreizfördernde, juckreizlindernde, schmerzfördernde, schmerzlindernde, antinozizeptive und verdauungsfördernde Eigenschaften. Die Effekte beruhen unter anderem auf der Bindung an Ionenkanäle wie TRPV1 und Rezeptoren, die auch von Wärme und Protonen werden und auf Nervenfasern vorkommen.
Anwendungsgebiete- Periphere neuropathische Schmerzen (Nervenschmerzen, Neuralgien), postherpetische Neuralgie
- Muskel- und Gelenkschmerzen, rheumatische Beschwerden
- Verdauungsstörungen, Appetitmangel
- Erkältungskrankheiten, Infektionskrankheiten
- Als Gewürze und als Geschmacksverstärker
- Als Genussmittel
- Als Repellents für Säugetiere
- Für Pfeffersprays
Gemäss der Fachinformation. Scharfstoffe werden innerlich und äusserlich angewandt.
KontraindikationenAuswahl von Gegenanzeigen der Scharfstoffe:
- Überempfindlichkeit
- Anwendung auf verletzter, gereizter oder erkrankter Haut
- Kontakt mit den Augen und dem Atemwegen
- Geschwüre
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Säuglinge, Kinder
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind mit anderen Scharfstoffen und reizenden Mitteln möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Brennen, Schmerzen, Juckreiz, Augentränen, Nasenlaufen, Hautrötungen
- Verdauungsstörungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch (PhEur)
- Gao Y. et al. Preparation, pungency and bioactivity of gingerols from ginger (Zingiber officinale Roscoe): a review. Crit Rev Food Sci Nutr, 2022, 1-26 Pubmed
- He W., Liang L., Zhang Y. Pungency Perception and the Interaction with Basic Taste Sensations: An Overview. Foods, 2023, 12(12), 2317 Pubmed
- Lehrbücher der Phytotherapie
- Nilius B., Appendino G. Spices: the savory and beneficial science of pungency. Rev Physiol Biochem Pharmacol, 2013, 164, 1-76 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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