Amphetamine Arzneimittelgruppen Sympathomimetika / RauschmittelAmphetamine sind Abkömmlinge des Amphetamins und stimulieren einen Anteil des unwillkürlichen Nervensystems. Als Arzneimittel werden sie ausschliesslich bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS und bei der Schlafkrankheit (Narkolepsie) verwendet. Sie werden auch als Rauschmittel missbraucht.
synonym: Weckamine
ProdukteAmphetamine sind als Arzneimittel in Form von Tabletten, Retardtabletten, Kapseln und Retardkapseln im Handel.
Struktur und EigenschaftenAls Amphetamine werden Derivate des Amphetamins bezeichnet. Es handelt sich um ein Methylphenethylamin, das mit körpereigenen Monoaminen und Stresshormonen Adrenalin und Noradrenalin strukturell verwandt ist. Amphetamine sind Racemate und die D-Enantiomere.
WirkungenAmphetaminee haben sympathomimetische, zentral stimulierende, bronchienerweiternde, psychoaktive, blutdruckerhöhende und appetithemmende Eigenschaften. Die Effekte bei ADHS werden der Wiederaufnahmehemmung von Dopamin und Noradrenalin in die präsynaptischen Neuronen im zentralen Nervensystem zugeschrieben.
IndikationenAmphetamine werden heute hauptsächlich für die Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt. Eine weitere Indikation ist die Narkolepsie (starke Tagesschläfrigkeit).
Frühere Anwendungsgebiete:
- Als Schlankheitsmittel bei Übergewicht und Adipositas
- Hypotonie
- Bettnässen und Inkontinenz
- Dopingmittel im Sport, im Militär, z.B. für Kampfjetpiloten
- Als Partydroge, Genussmittel, Stimulans, Smart Drug
Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel morgens oder mittags eingenommen, weil sie Schlafstörungen verursachen können.
WirkstoffeIn der Schweiz sind die folgenden Arzneimittel zugelassen:
- Dexmethylphenidat (Focalin®)
- Methylphenidat (z.B. Ritalin®, Concerta®, Generika)
- Lisdexamphetamin (Elvanse®)
Weitere Wirkstoffe:
- Amphetamin
- Dexamphetamin (Attentin®)
- Methamphetamin („Crystal Meth“)
- Mephedron (Rauschmittel)
- Phentermin (Adipex®, ausser Handel)
- Fenproporex
- Mefenorex
- Phenmetrazin
- Benzphetamin
Zu den Gegenanzeigen gehören (Auswahl):
- Überempfindlichkeit
- Ausgeprägte Angst- und Spannungszustände sowie ausgeprägte Erregung
- Schilddrüsenüberfunktion
- Herzrhythmusstörungen
- Kardiovaskuläre Erkrankungen
- Zerebrovaskuläre Erkrankungen
- Glaukom
- Phäochromozytom
- Tourette-Syndrom
- Behandlung mit einem MAO-Hemmer
- Psychiatrische Störungen
- Arterielle Verschlusskrankheiten
- Alkohol- und Drogenmissbrauch
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Appetitmangel, Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit, Nervosität, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Mundtrockenheit.
Amphetamine können zahlreiche weitere Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören schwere Nebenwirkungen wie ein Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, ein plötzlicher Herztod, ein Schlaganfall, Krämpfe und Verhaltensstörungen. Amphetamine können abhängig machen und missbraucht werden.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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