Fenfluramin



synonym: Fenfluraminum, Fenfluramini hydrochloridum, Fenfluraminhydrochlorid
ProdukteFenfluramin wurde in der Schweiz im Jahr 2025 neu als Lösung zum Einnehmen zugelassen (Fintepla®). In den USA erfolgte die Erstzulassung im Jahr 1973, dabei handelte es sich aber um ein anderes Produkt.
Struktur und EigenschaftenFenfluramin (C12H16F3N, Mr = 231.3 g/mol) ist ein fluoriertes Amphetamin-Derivat und ein Racemat. Das reine Enantiomer Dexfenfluramin wird ebenfalls verwendet. Im Arzneimittel liegt der Wirkstoff als Fenfluraminhydrochlorid vor.
Fenfluramin (ATC N03AX26 ) hat serotonerge, appetithemmende und antiepileptische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf verstärkten Ausschüttung des Neurotransmitters Serotonin im zentralen Nervensystem und auf dem Agonismus an den Rezeptoren. Des Weiteren ist es ein positiver allosterischer Modulator des Sigma-1-Rezeptors. Die Halbwertszeit beträgt etwa 20 Stunden. Der Hauptmetabolit Norfenfluramin hat eine Halbwertszeit von etwa 30 Stunden.
Für die Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom (DS) und dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) bei Patientinnen und Patienten ab 2 Jahren als Zusatztherapie zu anderen Antiepileptika.
Frühere Indikation (obsolet):
- Für die Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit.
Gemäss der Fachinformation. Die Lösung kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Aorten- oder Mitralklappenvitium
- Pulmonale arterielle Hypertonie
- Gleichzeitige Anwendung oder Anwendung innerhalb von 14 Tagen nach der Verabreichung von MAO-Hemmern aufgrund eines erhöhten Risikos für ein Serotoninsyndrom.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen können mit serotonergen Wirkstoffen auftreten. Cyproheptadin ist ein Antagonist am Serotonin-Rezeptor und kann die Effekte von Fenfluramin aufheben. Fenfluramin ist ein Substrat von CYP1A2, CYP2B6 und CYP2D6.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein Appetitverlust, Durchfall, Erbrechen, EKG-Veränderungen, Müdigkeit, Fieber, ein Blutzuckerabfall und Schläfrigkeit. Bei der Behandlung von Übergewicht wurde über Herzklappenvitien und eine pulmonale arterielle Hypertonie berichtet.
siehe auchAmphetamine, Antiepileptika, Übergewicht, Pulmonale arterielle Hypertonie
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Curzon G., Gibson E.L. The serotonergic appetite suppressant fenfluramine. Reappraisal and rejection. Adv Exp Med Biol, 1999, 467, 95-100 Pubmed
- Frampton J.E. Fenfluramine: A Review in Dravet and Lennox-Gastaut Syndromes. Drugs, 2023, 83(10), 923-934 Pubmed
- Guy-Grand B. Clinical studies with d-fenfluramine. Am J Clin Nutr, 1992, 55(1 Suppl), 173S-176S Pubmed
- Leung Y.Y., Tang K.S., Tsang C.C., Chan C.K., Wong K.K., Yu A.W. Pulmonary hypertension, hyperthyroidism, and fenfluramine: a case report and review. MedGenMed, 2006, 8(4), 29 Pubmed
- Sourbron J., Lagae L. Fenfluramine: a plethora of mechanisms? Front Pharmacol, 2023, 1192022 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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