Acamprosat Arzneimittelgruppen EntwöhnungsmittelAcamprosat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Entwöhnungsmittel, der zur Aufrechterhaltung der Abstinenz nach einer Entzugsbehandlung bei einer Alkoholabhängigkeit eingesetzt wird. Die Wirkungen beruhen auf der Bindung an den NMDA-Rezeptor und der Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen hemmenden und erregenden Systemen im Gehirn. Die Tabletten werden in der Regel dreimal täglich vor oder während den Mahlzeiten eingenommen und als Behandlungsdauer werden zwölf Monate empfohlen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Hautausschlag, Juckreiz, erniedrigte Libido und Impotenz.
synonym: Acamprosatum, Acamprosatum calcicum PhEur, Acamprosat-Calcium, Diacamprosatum calcicum
ProdukteAcamprosat ist in Form von magensaftresistenten Filmtabletten im Handel (Campral®). Der Wirkstoff ist in der Schweiz seit dem Jahr 1995 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenAcamprosat (C5H11NO4S, Mr = 181.2 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Acamprosat-Calcium vor, ein weisses Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Es hat strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Neurotransmitter GABA und der Aminosäure Taurin.
WirkungenAcamprosat (ATC N07BB03 ) bindet an den NMDA-Rezeptor. Es scheint das Gleichgewicht zwischen hemmenden Systemen (GABA) und erregenden Systemen (Glutamat) wiederherzustellen und reduziert den Alkoholkonsum.
IndikationenAcamprosat wird zur Aufrechterhaltung der Abstinenz nach einer Entzugsbehandlung bei einer Alkoholabhängigkeit eingesetzt.
DosierungGemäss der Fachinformation. In der Regel werden dreimal täglich zwei Tabletten vor oder während den Mahlzeiten eingenommen. Die empfohlene Behandlungsdauer liegt bei bis zu zwölf Monaten.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Niereninsuffizienz
- Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenAcamprosat hat ein tiefes Potenzial für Interaktionen, weil es kaum metabolisiert und unverändert ausgeschieden wird. CYP450 ist nicht am Metabolismus beteiligt. Wechselwirkugen wurden mit Diltiazem und Naltrexon beschrieben.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Hautausschlag, Juckreiz, erniedrigte Libido und Impotenz.
siehe auchEntwöhnungsmittel, Disulfiram, Clomethiazol, Naltrexon, Ethanol, Alkoholabhängigkeit
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Boothby L.A., Doering P.L. Acamprosate for the treatment of alcohol dependence. Clin Ther, 2005, 27(6), 695-714 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Kennedy W.K., Leloux M., Kutscher E.C., Price P.L., Morstad A.E., Carnahan R.M. Acamprosate. Expert Opin Drug Metab Toxicol, 2010, 6(3), 363-80 Pubmed
- Kiefer F., Mann K. Acamprosate: how, where, and for whom does it work? Mechanism of action, treatment targets, and individualized therapy. Curr Pharm Des, 2010, 16(19), 2098-102 Pubmed
- Mason B.J. Acamprosate in the treatment of alcohol dependence. Expert Opin Pharmacother, 2005, 6(12), 2103-15 Pubmed
- Rösner S., Hackl-Herrwerth A., Leucht S., Lehert P., Vecchi S., Soyka M. Acamprosate for alcohol dependence. Cochrane Database Syst Rev, 2010, CD004332 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere InformationenWirkstoffe: Acamprosatum
Unternehmen: Merck (Schweiz) AG
Abgabekategorie: B
Gruppe / Anwendung: Entwöhnngsmittel