Lithium



synonym: Li, Lithiumsalze
ProdukteLithium ist in Form von Tabletten und Retardtabletten im Handel (z.B. Quilonorm®, Lithiofor®).
Es wird in einigen Ländern auch tiefdosiert als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, siehe z.B. unter Lithiumorotat („Low-dose lithium“).
Struktur und EigenschaftenDas Lithiumion (Li+) ist ein monovalentes Kation, das in Arzneimitteln in Form verschiedener Salze enthalten ist. Dazu gehören unter anderem Lithiumcitrat, Lithiumsulfat, Lithiumcarbonat und Lithiumacetat. So liegt beispielsweise Lithiumcarbonat (Li2CO3, Mr = 73.9 g/mol) als weisses Pulver vor, das in Wasser schwer löslich ist. Lithium gehört zu den Alkalimetallen.
WirkungenLithium (ATC N05AN01 ) hat antimanische, antidepressive, antipsychotische und antisuizidale Eigenschaften. Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Lithium hat unter anderem Effekte auf verschiedene Neurotransmittersysteme. Es hat eine Halbwertszeit von etwa 24 Stunden und wird unverändert über die Nieren ausgeschieden.
- Zur Behandlung akuter Episoden der Manie und Hypomanie.
- Zur Vorbeugung manisch-depressiver Episoden (Bipolare Störung).
- Zur Behandlung von Depressionen (Kombinationstherapie mit Antidepressiva).
- Zur Behandlung der schweren chronischen Aggressivität.
Weitere Anwendungsgebiete:
- Vorbeugung von Cluster-Kopfschmerzen.
Gemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell eingestellt. Lithium hat eine enge therapeutische Breite und die Blutspiegel müssen deshalb regelmässig überwacht werden (Therapeutic Drug Monitoring). Auch weitere Parameter müssen regelmässig gemessen werden (z.B. Schilddrüsenfunktion).
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Nierenerkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, kongenitales QT-Syndrom, QT-Verlängerung
- Hypothyreose (unbehandelt)
- Gestörter Natrium-Haushalt aufgrund einer Dehydratation (z.B. nach starkem Schwitzen)
- Reduzierte Kochsalzaufnahme, z.B. aufgrund einer salzarmen Diät
- Morbus Addison
- Schwangerschaft, Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenIn der Literatur sind zahlreiche Wechselwirkungen beschrieben, unter anderem mit NSAR, ACE-Hemmern, Psychopharmaka, natriumhaltigen Arzneimitteln und Diuretika. Die vollständigen Angaben finden sich in der Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein verstärkter Durst, Übelkeit, häufiges Wasserlassen, EKG-Veränderungen, eine Verlängerung des QT-Intervalls, eine Hypothyreose, ein leichtes Zittern der Hände, eine Gewichtszunahme und Mundtrockenheit. Eine Überdosis kann lebensgefährlich sein.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Grandjean E.M., Aubry J.M. Lithium: updated human knowledge using an evidence-based approach: Part I: Clinical efficacy in bipolar disorder. CNS Drugs, 2009, 23(3), 225-40 Pubmed
- Licht R.W. Lithium: still a major option in the management of bipolar disorder. CNS Neurosci Ther, 2012, 18(3), 219-26 Pubmed
- Peet M., Pratt J.P. Lithium. Current status in psychiatric disorders. Drugs, 1993, 46(1), 7-17 Pubmed
- Price L.H., Heninger G.R. Lithium in the treatment of mood disorders. N Engl J Med, 1994, 331(9), 591-8 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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