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Indische Flohsamen Phytopharmaka Drogenliste

Als indische Flohsamen werden die getrockneten und reifen Samen von Plantago ovata aus der Familie der Wegerichgewächse bezeichnet. Neben den Samen werden häufig die indischen Flohsamenschalen verwendet. Die Arzneidroge enthält Schleimstoffe, welche im Darm Wasser binden, quellen und den Stuhl weicher machen. Indische Flohsamen werden hauptsächlich für die Behandlung einer Verstopfung und zur Aufweichung des Stuhls bei Hämorrhoiden, nach Operationen und bei einer Analfissur eingesetzt. Die Mittel müssen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Es muss beachtet werden, dass indische Flohsamen bei empfindlichen Personen schwere allergische Reaktionen auslösen können.

synonym: Plantago ovata

Produkte

Indische Flohsamen und indische Flohsamenschalen sind in Apotheken und Drogerien als Offenware erhältlich. Es sind auch entsprechende Fertigarzneimittel im Handel. Dabei handelt es sich in der Regel um Pulver oder Granulate.

Pflanze

Die Stammpflanze ist Plantago ovata aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Die Pflanze wird auch als Plantago ispaghula bezeichnet und ist in Indien und im Iran heimisch.

Arzneidroge

Als Arzneidroge werden einerseits die indischen Flohsamen (Plantaginis ovatae semen) verwendet, die getrockneten, reifen Samen der Pflanze. Sie werden alternativ auch als Ispaghulae semen benannt.

Häufiger werden die indischen Flohsamenschalen eingesetzt (Plantaginis ovatae seminis tegumenti pulvis). Das entsprechende Synonym ist Ispaghulae testa. Sie bestehen aus dem Episperm und angrenzenden, kollabierten Schichten des Samens.

Indische Flohsamenschalen, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen gehören Schleimstoffe (Quellstoffe, Polysaccharide), Ballaststoffe sowie fettes Öl in den Samen.

Wirkungen

Die Zubereitungen haben stark wasserbindende, quellende, abführende, sättigende und leicht lipidsenkende Eigenschaften. Die Samen oder Samenschalen quellen im Darm, machen den Stuhl gleitfähiger, weicher und geschmeidiger und vergrössern das Stuhlvolumen. Dadurch lösen sie die Defäkation aus. Die Effekte treten innert etwa 12 bis 24 Stunden ein.

Anwendungsgebiete

Für die Behandlung einer Verstopfung und zur Aufweichung des Stuhls bei Hämorrhoiden, nach Operationen und bei einer Analfissur.

Als wasserbindendes Mittel bei Durchfall und als als sättigendes Schlankheitsmittel bei Übergewicht und Fettleibigkeit.

Für die Zufuhr von Ballaststoffen und als unterstützende Massnahme bei hohen Cholesterinwerten.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Mittel sollen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden, weil eine Verstopfung ansonsten verschlimmert wird. Empfohlen werden mindestens 30 ml pro 1 g Pulver. Sie können auch in Joghurt und in ein Müesli eingerührt werden. Nicht direkt vor dem Zubettgehen einnehmen und das Pulver (Samenschalen) nicht einatmen.

Tagesdosis für Erwachsene: 7 bis 11 g, aufgeteilt in eine bis zu drei Einzeldosen (Quelle: EMA).

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Indischer Flohsame soll nicht mit motilitätshemmenden Wirkstoffen wie Loperamid kombiniert werden. Die Absorption anderer Arzneimittel kann verzögert werden. Deshalb soll ein Abstand von einer halben bis zu einer Stunde eingehalten werden. Bei Diabetikern ist möglicherweise eine Anpassung der Dosierung der Antidiabetika notwendig. Diese soll unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. Dasselbe gilt für Schilddrüsenhormone.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsstörungen wie Blähungen und Völlegefühl.

Indische Flohsamen können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen bis zu einem Asthmaanfall und einem Bronchospasmus auslösen. Auch über Anaphylaxien wurde berichtet. Begünstigt wird dies durch die Inhalation der kleinen Partikel, zum Beispiel beim Abfüllen oder bei der Entnahme. Betroffen sind nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch Fachpersonen. Allergiker sollten das Pulver nicht handhaben oder einen geeigneten Mundschutz tragen.

siehe auch

Flohsamen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.5.2024 geändert.
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