Diclofenac Arzneimittelgruppen NSARDiclofenac ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der nicht steroidalen Entzündungshemmer mit schmerzlindernden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Cyclooxygenase und damit der reduzierten Prostaglandinsynthese. Diclofenac wird für die Behandlung von Schmerzen und Entzündungszuständen verschiedener Ursache eingesetzt. Die oralen Arzneimittel werden abhängig von der Darreichungsform vor oder mit den Mahlzeiten verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden, Wassereinlagerungen, hoher Blutdruck, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit. Wie bei allen NSAR können vor allem bei einer längerfristigen und hochdosierten Behandlung schwere Nebenwirkungen auftreten.
synonym: Diclofenacum
ProdukteDiclofenac ist unter anderem in Form von Tabletten, Kapseln, Weichkapseln (Liquid Caps), Dragees, Tropfen, Zäpfchen, als Injektionslösung, Gel, Pflaster und Augentropfen im Handel (Voltaren®, Generika). Das Schmerzmittel ist in der Schweiz seit dem Jahr 1974 zugelassen. Dieser Artikel bezieht sich auf die perorale Anwendung.
Weitere Informationen finden Sie auch unter den folgenden Artikeln: Diclofenac-Gele, Diclofenac-Gel 3 %, Diclofenac-Injektion und Diclofenac-Augentropfen.
Struktur und EigenschaftenDiclofenac (C14H11Cl2NO2, Mr = 296.15 g/mol) liegt in den Arzneimitteln zur Einnahme entweder als Diclofenac-Natrium oder Diclofenac-Kalium vor. Es handelt sich um weisse bis schwach gelbliche, kristalline und schwach hygroskopische Pulver, die in Wasser wenig löslich sind. Diclofenac zählt innerhalb der NSAR zu den Arylessigsäure- resp. den Phenylessigsäurederivaten.
WirkungenDiclofenac (ATC M01AB05 ) hat schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase und der reduzierten Bildung der Prostaglandine. Diclofenac hat eine kurze Halbwertszeit von einer bis drei Stunden und wird deshalb auch in retardierten Arzneiformen verabreicht.
Wirkmechanismus der NSAR, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenFür die Behandlung von Schmerzen und Entzündungszuständen verschiedener Ursache, zum Beispiel bei Arthritis, Arthrose, nach Operationen und Verletzungen, bei Menstruationsbeschwerden, Migräne und Gicht. Laut der Fachinformation stellt Fieber alleine keine Indikation dar.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die übliche maximale Tagesdosis liegt für Erwachsene bei 100 bis 150 mg. In der Selbstmedikation dürfen täglich maximal 75 mg (3-mal täglich 25 mg) verabreicht werden. Die Arzneimittel werden abhängig von der Darreichungsform vor oder mit den Mahlzeiten eingenommen. Bei einer Einnahme mit den Mahlzeiten ist die Verträglichkeit möglicherweise erhöht, aber die Wirkung tritt weniger schnell ein.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit (auch gegen andere NSAR)
- Letztes Drittel der Schwangerschaft
- Magen- und Darmgeschwüre
- Entzündliche Darmerkrankungen
- Schwere Leberfunktionsstörungen, schwere Niereninsuffizienz, schwere Herzinsuffizienz
- Schmerzen nach einer koronaren Bypass-Operation
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDiclofenac wird von CYP2C9 metabolisiert. Für die umfangreichen Angaben zu Wechselwirkungen verweisen wir auf die Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden (wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen), Flüssigkeitsretention und Wassereinlagerungen, hoher Blutdruck, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit. Wie bei allen nicht steroidalen Entzündungshemmern können bei einer längerfristigen Behandlung schwere Nebenwirkungen wie beispielsweise Magen-Darm-Geschwüre, Leberfunktionsstörungen und eine Niereninsuffizienz auftreten.
siehe auchNSAR, Diclofenac-Gel, Diclofenac Gel 3 %, Diclofenac-Augentropfen, Diclofenac-Injektion, Magenschutz
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gan T.J. Diclofenac: an update on its mechanism of action and safety profile. Curr Med Res Opin, 2010, 26(7), 1715-31 Pubmed
- McNeely W., Goa K.L. Diclofenac-potassium in migraine: a review. Drugs, 1999, 57(6), 991-1003 Pubmed
- Pavelka K. A comparison of the therapeutic efficacy of diclofenac in osteoarthritis: a systematic review of randomised controlled trials. Curr Med Res Opin, 2012, 28(1), 163-78 Pubmed
- Todd P.A., Sorkin E.M. Diclofenac sodium. A reappraisal of its pharmacodynamic and pharmacokinetic properties, and therapeutic efficacy. Drugs, 1988, 35(3), 244-85 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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