Acetazolamid
Arzneimittelgruppen Carboanhydrasehemmer Acetazolamid ist ein harntreibender Wirkstoff aus der Gruppe der Carboanhydrasehemmer, der unter anderem zur Senkung des Augeninnendrucks bei einem grünen Star, bei Wasseransammlungen im Körper und zur Vorbeugung der Höhenkrankheit verwendet wird. Er wird meist oral verabreicht, aber es steht auch ein Injektionspräparat zur Verfügung. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Geschmacksstörungen, Durchfall, Erbrechen, krampfartige Beschwerden, Teerstühle, Empfindungsstörungen, Hitzegefühl und Leistungsabfall.synonym: Acetazolamidum PhEur, Acetazolamidum natricum, Acetazolamid-Natrium
ProdukteAcetazolamid ist in Form von Tabletten und als Injektions- und Infusionspräparat im Handel (Diamox®, Glaupax®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1955 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenAcetazolamid (C4H6N4O3S2, Mr = 222.2 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser sehr schwer löslich ist. Das Natriumsalz Acetazolamid-Natrium, das im Injektionspräparat enthalten ist, ist besser wasserlöslich. Acetazolamid ist ein Sulfonamid und ein Thiadiazolacetamid.
Acetazolamid (ATC S01EC01 
) hat harntreibende Eigenschaften und senkt den erhöhten Augeninnendruck. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung des Enzyms Carboanhydrase. Es verstärkt die Ausscheidung von Bicarbonat, Natrium und Kalium an der Niere. Am Auge reduziert es die Kammerwasserbildung und senkt so den Druck.
- Chronisches Weitwinkelglaukom
- Ödeme verschiedener Ursache, Hirnödem
- Atemschwäche mit respiratorischer Azidose
- Epilepsie
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Pankreasfisteln
- Vorbeugung der Höhenkrankheit
Gemäss der Fachinformation.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit (auch gegen Sulfonamide)
- Tiefer Natriumspiegel
- Tiefer Kaliumspiegel
- Schwere Nieren- und Lebererkrankungen
- Nebennierenrindeninsuffizienz
- Hyperchlorämische Azidose
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen wurden mit Probenecid, Sulfinpyrazon, Sulfonylharnstoffen, Barbituraten, Methotrexat, Phenytoin, Lithium und Acetylsalicylsäure beschrieben.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Geschmacksstörungen, Durchfall, Erbrechen, krampfartige Beschwerden, Teerstühle, Empfindungsstörungen (Taubheit, Kribbeln), Hitzegefühl und Leistungsabfall.
siehe auchCarboanhydrasehemmer, Höhenkrankheit, Grüner Star
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Dickinson J.G. Acetazolamide in acute mountain sickness. Br Med J (Clin Res Ed), 1987, 295(6607), 1161-2 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Kassamali R., Sica D.A. Acetazolamide: a forgotten diuretic agent. Cardiol Rev, 2011, 19(6), 276-8 Pubmed
- Kelly T.E., Hackett P.H. Acetazolamide and sulfonamide allergy: a not so simple story. High Alt Med Biol, 2010, 11(4), 319-23 Pubmed
- Leaf D.E., Goldfarb D.S. Mechanisms of action of acetazolamide in the prophylaxis and treatment of acute mountain sickness. J Appl Physiol, 2007, 102(4), 1313-22 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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