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Talk Hilfsstoffe

Talk ist ein natürliches und wasserhaltiges Magnesiumsilikat, das in der Pharmazie unter anderem als Hilfsstoff für die Herstellung von Tabletten und als Grundlage für die Zubereitung von Pudern verwendet wird. Talk wurde traditionell für die Wundbehandlung und für die Babypflege verwendet. Von beiden Anwendungsgebieten wird heute abgeraten. Talk soll nicht eingeatmet werden, weil dies zu Atemstörungen und Lungenschäden führen kann. Der vom Arzneibuch definierte Talk muss frei vom karzinogenen Asbest sein.

synonym: Talcum PhEur, Talkum, Talc, E 553b

Produkte

Talk ist als Offenware in Apotheken und Drogerien erhältlich. Er ist ein häufiger Bestandteil von Pudern und in Schüttelpinselungen und -mixturen wie der weissen Schüttelmixtur enthalten. Talk ist ein Hilfsstoff für viele Arzneimittel, insbesondere für Tabletten und er wird auch für Kosmetika verwendet.

Talg soll nicht mit Talg verwechselt werden, ein tierisches Fett.

Struktur und Eigenschaften

Talk liegt als leichtes, weisses bis fast weisses, homogenes, sich fettig anzufühlendes, geruch- und geschmackloses Pulver vor, das in Wasser und verdünnten Säuren praktisch unlöslich ist.

Es handelt sich um ein ausgewähltes, pulverisiertes, natürliches und wasserhaltiges Magnesiumsilikat. Talk besteht aus den Elementen Magnesium, Silicium, Sauerstoff und Wasserstoff.

Die chemische Zusammensetzung der reinen Substanz ist Mg3Si4O10(OH)2. Talk kann unterschiedliche Mengen vergesellschafteter Mineralien enthalten, zum Beispiel Chlorite, Magnesit, Calcit und Dolomit. Er ist der Hauptbestandteil des Specksteins.

Das Arzneibuch schreibt vor, dass das Mineral frei von Asbest sein muss, der bekanntermassen karzinogen ist. Talk hat einen hohen Schmelzpunkt von über 1300 °C und die Dichte liegt über 2.5 g/cm3.

Talk, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki

Wirkungen

Talk hat austrocknende, wasserbindende, hautpflegende, fettende und adsorbierende Eigenschaften. Er ist chemisch unreaktiv. Talk vermittelt ein weiches Hautgefühl, reduziert die Reibung und beugt Hautausschlägen vor.

AnwendungsgebieteDosierung

Gemäss der Fachinformation. Beim Umfüllen soll, zum Beispiel in Apotheken und Drogerien, ein Atemschutz getragen werden, um das Einatmen zu vermeiden. Eine Staubbildung soll vermieden werden. Alternativ soll unter dem Abzug gearbeitet werden.

Kontraindikationen

Talk soll nicht eingeatmet werden und nicht in die Augen gelangen. Kinder dürfen nicht mit Puderdosen spielen.

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Für die Wundbehandlung wird Talk heute nicht mehr empfohlen, weil sich Granulome bilden können und eine Austrocknung der Wunde nicht den neusten Erkenntnissen entspricht. Des Weiteren kann er mikrobiell kontaminiert sein, falls er nicht sterilisiert wurde.

Talk soll auch nicht mehr für die Pflege des Windelbereichs bei Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt werden, weil ein versehentliches Einatmen grösserer Mengen zum Beispiel beim Verschütten bei den Kindern zu Husten, schweren Atemstörungen und Lungenschäden führen kann. Das Mineral ist wasserunlöslich und im Körper nur schwer abbaubar.

Talk wird mit der Entstehung von Krebserkrankungen in Verbindung gebracht, insbesondere, wenn er mit Asbest verunreinigt ist. Ein Beispiel ist die Entstehung eines malignen Mesothelioms des Brustfells. Talk für pharmazeutische Zwecke darf keinen Asbest enthalten (siehe oben). Ob Talk ohne Asbest Krebserkrankungen auslösen kann, ist umstritten und nicht abschliessend geklärt. Problematisch sind mögliche Verunreinigungen, zum Beispiel in Körperpflegeprodukten.

In den USA sieht sich der Babypuder-Hersteller Johnson & Johnson mit tausenden Gerichtsverfahren von Frauen mit Eierstockkrebs konfrontiert, welche den Puder regelmässig für die Intimpflege verwendet hatten. In einem dieser Verfahren wurde das Unternehmen zur Zahlung von 4.7 Milliarden Dollar an 22 Frauen verurteilt. Im Jahr 2020 stellte das Unternehmen den Vertrieb des bekannten Puders in den USA und Kanada ein, nicht jedoch in der Schweiz und anderen Ländern. Das Unternehmen wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe und konnte einige Gerichtsverhandlungen für sich entscheiden.

siehe auch

Talg

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.9.2024 geändert.
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