Streptococcus pyogenes Indikationen Infektionskrankheiten BakterienStreptococcus pyogenes ist ein kugelförmiges und humanpathogenes Bakterium, das unter anderem eitrige Haut- und Schleimhautinfektionen wie einen Umlauf, ein Erysipel und eine Zellulitis, eine Streptokokken-Angina und Scharlach verursacht. Es kann selten zahlreiche und lebensgefährliche Komplikationen und Folgeerkrankungen auslösen. Die Bakterien werden zum Beispiel mit Tröpfchen, beim direkten Kontakt und von Oberflächen übertragen. Für die Behandlung werden Antibiotika wie die Penicilline eingesetzt.
synonym: Streptokokken, Streptokokken-Infektion
SymptomeZu den möglichen Beschwerden und Krankheitsbildern im Zusammenhang mit einer Streptokokkeninfektion gehören:
- Hautinfektionen mit Eiterbildung, z.B. Umlauf, Erysipel, Zellulitis, Impetigo, Wundinfektionen (alle Hautschichten können betroffen sein), Schleimhautinfektionen
- Streptokokken-Angina mit Halsschmerzen, Fieber, Lymphknotenschwellung, belegten Mandeln, Eiterbildung und Kopfschmerzen
- Scharlach mit dem Scharlachexanthem und der Erdbeerzunge (Kinderkrankheit)
- Mittelohrentzündung (Otitis media)
- Nebenhöhlenentzündung
Streptokokken können verschiedene bis lebensbedrohliche Komplikationen auslösen:
- Befall und Zerstörung von Muskeln, Faszien und Fettgewebe, nekrotisierende Fasziitis
- Abszesse an verschiedenen Organen, z.B. Hals, Leber, Gehirn
- Bakterielle Hirnhautentzündung
- Blutvergiftung, toxisches Schocksyndrom mit Schock und Multiorganversagen
- Arthritis
- Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)
- Knochenentzündung (Osteomyelitis)
Folgeerkrankungen:
- Nierenerkrankungen (Glomerulonephritis)
- Rheumatisches Fieber, rheumatische Herzerkrankung
Streptococcus pyogenes ist ein kugelförmiges, grampositives, fakultativ anaerobes und humanpathogenes Bakterium, das sich in Ketten zusammenlagert. Die Erreger gehören zu den β-hämolysierenden Streptokokken und zur Gruppe A.
Die Bakterien sind sehr infektiös und werden unter anderem mit Tröpfchen, über die Hände, beim Husten, Niesen, beim Kontakt mit kontaminierten Oberflächen und mit den Läsionen und seltener mit Lebensmitteln übertragen. In die Haut gelangen sie über kleine Risse, Kratzer und Verletzungen. Ein enges Zusammenleben begünstigt die Übertragung (z.B. Familien, Kindergarten, Schulen, Kita, Militär). Die Inkubationszeit ist kurz und beträgt etwa 1 bis 3 Tage. Die Erkrankungen treten häufiger in der kalten Jahreszeit auf.
Die Bakterien haben verschiedene Virulenzfaktoren. Dazu gehört die Kapsel, welche sie vor einer Phagozytose schützt, Exotoxine und Enzyme, welche die Gewebeschädigung begünstigen.
Struktur von Streptococcus pyogenes, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
DiagnoseDie Diagnose einer Infektion mit Streptococcus pyogenes wird anhand der Patientengeschichte, der klinischen Untersuchung, der Symptome und mit Labormethoden gestellt (z.B. Antigen-Schnelltests, PCR, Kultur). Zu den Differentialdiagnosen gehören Atemwegsinfektionen mit Viren und andere Infektionskrankheiten, z.B. mit Staphylokokken.
Nicht medikamentöse Behandlung- Vorbeugung der Übertragung mit regelmässigem Händewaschen, Desinfektionsmitteln, Hygienemasken und Abstand.
- Bettruhe
- Chirurgischer Eingriff, z.B. bei einem schweren Umlauf
- Für die medikamentöse Behandlung werden in der Regel Penicilline wie Amoxicillin und Amoxicillin / Clavulansäure oder Cephalosporine eingesetzt. Bei Unverträglichkeiten und Allergien stehen zum Beispiel Makrolide (wie Azithromycin) und Clindamycin zur Verfügung. Antibiotika verringern die Ansteckungsfähigkeit, verkürzen die Krankheitsdauer und reduzieren das Risiko für Komplikationen.
- für den Aufbau der Darmflora während und nach der Behandlung mit den Antibiotika. Ein zeitlicher Abstand von mindestens 3 Stunden muss eingehalten werden.
Mittel gegen Halsschmerzen:
- Halswehlutschtabletten, Sprays und Lösungen mit Wirkstoffen wie Lokalanästhetika, Desinfektionsmittel und entzündungshemmenden Mitteln.
Schmerzmittel und Antipyretika:
- wie Ibuprofen und Paracetamol gegen Schmerzen, Kopfschmerzen und Fieber.
- wie Povidon-Iod für die topische Behandlung und für medizinische Bäder.
- mit Wirkstoffen wie der Fusidinsäure.
- Ätherische Öle, z.B. Teebaumöl (auch als Salbe erhältlich)
- Kapuzinerkressenkrautpulver und Meerrettichwurzelpulver (Senfölglykoside)
- Medizinische Bäder, z.B. mit Kamillenextrakt
- Inhalationen
- Zugsalben
- Tees
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Ferretti J.J., Stevens D.L., Fischetti V.A., editors. Streptococcus pyogenes: Basic Biology to Clinical Manifestations. klahoma City (OK), University of Oklahoma Health Sciences Center, 2016 Pubmed
- Kanwal S., Vaitla P. Streptococcus Pyogenes, 2023, StatPearls Publishing Pubmed
- Reichardt W. Streptococcus pyogenes. Contrib Microbiol, 2001, 8, 90-101 Pubmed
- Robert Koch Institut (RKI)
- Stevens D.L., Bryant A.E. Streptococcus pyogenes Impetigo, Erysipelas, and Cellulitis. 2022, University of Oklahoma Health Sciences Center Pubmed
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