Aerosole Darreichungsformen DispersionenAls Aerosole werden mikroskopisch kleine, flüssige oder feste Partikel bezeichnet, die in der Luft oder einem anderen Gas schweben. Aerosole werden in der Pharmazie häufig für die Verabreichung von Wirkstoffen eingesetzt, mit denen Erkrankungen der Atemwege behandelt werden.Definition und Eigenschaften
Aerosole sind Flüssigkeiten oder Festkörper, die in der Luft oder anderen Gasen als kleinste Partikel fein verteilt vorliegen und schweben. Typische Beispiele sind:
- Nebel
- Wolken
- Sichtbarer Wasserdampf
- Nebel aus einer Sprühdose
- Rauch
- Feinstaub
- Staubwolken
- Parfüm
- Dampf von E-Zigaretten
- Deodorantspray
- Verbrennungsprodukte, Abgase, Russ, Vulkaneruption
- Gelbe Schleier aus Pflanzenpollen
- Saharastaub
Bei Aerosolen handelt es sich also um Dispersionen und nicht um Gase wie beispielsweise Sauerstoff oder Stickstoff. Die Teilchengrösse variiert und bewegt sich im Nano- bis Mikrometerbereich. Während grössere Tröpfchen zu Boden sinken, verbleiben Aerosole aufgrund der geringen Masse der Partikel für längere Zeit in der Luft. Es wird zwischen natürlichen und anthropogenen (menschengemachten) Aerosolen unterschieden.
Aerosole, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Pharmazeutische AnwendungsgebieteIn der Pharmazie werden Aerosole vorwiegend für die Verabreichung von Wirkstoffen in die Lunge verwendet. Dazu ist ein Inhalator wie ein Dosieraerosol oder ein Vernebler (Nebulisator) erforderlich. Aerosole werden häufig für Atemwegserkrankungen wie beispielsweise eine COPD, ein Bronchialasthma, eine Bronchitis und eine zystische Fibrose eingesetzt. Auch hierbei spielt die Teilchengrösse eine wichtige Rolle. Sind die Partikel zu gross, lagern sie sich im Mund und im Rachen ab. Sind sie hingegen zu klein, werden sie mit der Atemluft wieder ausgeatmet.
Als Aerosole werden zum Beispiel Sympathomimetika wie Salbutamol und Indacaterol sowie Parasympatholytika wie Ipratropiumbromid und Glycopyrroniumbromid verabreicht.
Die Inhalatoren können die Aerosole mithilfe von Elektrizität, mit einem Treibgas oder rein mechanisch bilden. Wärmeenergie ist für die Aerosolbildung in der Regel nicht erforderlich. Sie können mit einer Kraft und Druck aus einer Düse freigesetzt werden.
Aerosole sind in der Medizin auch deshalb von Bedeutung, weil Infektionskrankheiten wie die Grippe mit ihnen von Mensch zu Mensch übertragen werden.
siehe auchGase, Flüssigkeiten, Aggregatzustände
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.