Süssholz Phytopharmaka DrogenlisteZubereitungen aus den Wurzeln und Ausläufern des Süssholzstrauchs (Glycyrrhiza sp.) werden medizinisch hauptsächlich zur Behandlung eines Hustens mit Schleimbildung eingesetzt. Süssholzextrakt hat auswurffördernde, antimikrobielle, antivirale, entzündungshemmende und leberschützende Eigenschaften. Zu den relevanten Inhaltsstoffen gehören die Triterpensaponine (Glycyrrhizinsäure) und Flavonoide. Süssholz wird auch für die Herstellung von Lakritze und entsprechender Süssigkeiten verwendet. Von einem übermässigen Konsum ist abzuraten, da mineralcorticoide Nebenwirkungen auftreten können.Produkte
Süssholz ist als geschnittene Offenware oder in Form von Süssholzstengeln in Apotheken und Drogerien erhältlich. Süssholzextrakt ist unter anderem in Bronchialpastillen, in Tees und verschiedenen Hustenmitteln enthalten. Der Extrakt ist auch ein Bestandteil der Lakritze und entsprechender Süsswaren.
PflanzeZu den Stammpflanzen gehören verschiedene Glycyrrhiza-Arten aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Das Arzneibuch nennt die folgenden drei Spezies:
Der mehrjährige Süssholzstrauch ist im Mittelmeerraum, in Kleinasien und in Russland heimisch.
ArzneidrogeAls Arzneidroge wird die Süssholzwurzel (Liquiritiae radix) verwendet. Sie besteht aus den getrockneten, ungeschälten oder geschälten, ganzen oder geschnittenen Wurzeln und Ausläufern von Glycyrrhiza glabra und/oder Glycyrrhiza inflata und/oder Glycyrrhiza uralensis. Süssholzwurzeln müssen einen Mindestgehalt an Glycyrrhizinsäure enthalten.
Süssholz, zum Vergrössern anklicken. Fotos © PharmaWiki
InhaltsstoffeZu den Inhaltsstoffen gehören:
- Triterpensaponine: 18β-Glycyrrhizinsäure (= Glycyrrhizin, Glykosid), 18β-Glycyrrhetinsäure (Aglykon)
- Polyphenole: Flavonoide, Isoflavone
- Cumarine
- Stilbenoide
- Flüchtige Verbindungen
- Polysaccharide
Zubereitungen aus der Süssholzwurzel haben unter anderem auswurffördernde, antiulzerogene, antivirale, antimikrobielle, antiparasitäre, entzündungshemmende, antioxidative, hepatoprotektive, antitumorale und krampflösende Eigenschaften. Die Glycyrrhizinsäure ist etwa 50-mal süsser als Zucker.
AnwendungsgebieteZubereitungen aus der Süssholzwurzel werden medizinisch hauptsächlich als auswurfförderndes Mittel bei Husten mit Schleimbildung eingesetzt.
Weitere Anwendungsgebiete (Auswahl):
- Magen-Darm-Geschwüre, Gastritis
- Bei viralen Leberentzündungen (Hepatitis)
- In der traditionellen chinesischen Medizin (Gan Cao)
- Als Geschmackskorrigens, als Süssungsmittel
- Für die Herstellung von Lakritze.
- Die Wurzeln werden wegen ihres süssen Geschmacks gekaut (Süssholzstengel).
- Als Zusatzstoff für Tabakwaren
- Für Zahnpasten
Bei der Einnahme hoher Dosen können mineralocorticoide Effekte wie ein Pseudohyperaldosteronismus mit Wasser- und Natriumretention, Schwellungen (Ödeme), ein Kaliummangel und Bluthochdruck auftreten.
Dies aufgrund einer Hemmung des Enzyms 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2, welche das aktive Cortisol zum inaktiven Cortison biotransformiert. Dadurch wird die mineralcorticoide Aktivität erhöht.
AnhangFür die Herstellung der Lakritze werden unter anderem die folgenden Zutaten verwendet:
- Süssholzextrakt: Der Gehalt ist in der Regel relativ gering, z.B. 3 %
- Zucker: Saccharose, Glucose, brauner Zuckersirup
- Bindemittel und Geliermittel: Weizenmehl, Stärke, Gelatine, Agar, Tragant, Pectin
- Aromastoffe, z.B. Anisöl oder Fenchelöl (ätherische Öle)
- Salze: Kochsalz, Ammoniumchlorid
- Die schwarze Farbe der Süsswaren kann durch Zugabe von Kohlepulver oder Lebensmittelfarbe verstärkt werden.
- Überzugsmittel: Bienenwachs, Carnaubawachs
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Asl M.N., Hosseinzadeh H. Review of pharmacological effects of Glycyrrhiza sp. and its bioactive compounds. Phytother Res, 2008, 22(6), 709-24 Pubmed
- EFSA
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Hosseinzadeh H, Nassiri-Asl M. Pharmacological Effects of Glycyrrhiza spp. and Its Bioactive Constituents: Update and Review. Phytother Res, 2015, 29(12), 1868-86 Pubmed
- Isbrucker R.A., Burdock G.A. Risk and safety assessment on the consumption of Licorice root (Glycyrrhiza sp.), its extract and powder as a food ingredient, with emphasis on the pharmacology and toxicology of glycyrrhizin. Regul Toxicol Pharmacol, 2006, 46(3), 167-92 Pubmed
- Kommission E Monographien
- Lehr- und Handbücher der Phytotherapie
- Shibata S. A drug over the millennia: pharmacognosy, chemistry, and pharmacology of licorice. Yakugaku Zasshi, 2000, 120(10), 849-62 Pubmed
- Yang R. et al. The Pharmacological Activities of Licorice. Planta Med, 2015, 81(18), 1654-69 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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