Ammoniumchlorid Arzneimittelgruppen Schleimlösende MittelAmmoniumchlorid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der anorganischen Salze, der für die Ansäuerung des Harns und für die Behandlung von Husten mit Schleimbildung eingesetzt wird.
synonym: Ammonii chloridum PhEur, Salmiak, Sal ammoniacum
ProdukteIn der Schweiz sind keine Humanarzneimittel mit Ammoniumchlorid als Wirkstoff mehr im Handel. Das Salz ist ein Bestandteil der Mixtura solvens (Lösende Mixtur PH) und der Lakritze. Es war früher neben Bromhexin im Bisolvon® Linctus Sirup enthalten. In einigen Ländern sind auswurffördernde Mittel erhältlich.
Struktur und EigenschaftenAmmoniumchlorid (NH4Cl, Mr = 53.5 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver oder als farblose Kristalle vor und ist in Wasser leicht löslich. Es kann zum Beispiel bei aus Salzsäure und Ammoniak gewonnen werden:
WirkungenAmmoniumchlorid (ATC G04BA01 ) führt zu einer Ansäuerung des Harns und einer Senkung des pH-Werts. Dadurch wird die Steinlöslichkeit verbessert. Ammoniumchlorid hat ferner auch auswurffördernde (expektorierende) und harntreibende Eigenschaften.
Indikationen- Zur Ansäuerung des Harns und als Zusatzbehandlung bei Infektionen der ableitenden Harnwege.
- Zur Behandlung von Husten und Atemwegserkrankungen mit Schleimbildung.
- Metabolische Alkalose.
Gemäss der Fachinformation.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Azidose
- Gastritis
- Magen- oder Darmgeschwüre
- Leber- oder Niereninsuffizienz
- Hypokaliämie
- Kinder
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen wurden mit trizyklischen Antidepressiva und mit Chloroquin beschrieben. Die Ansäuerung des Harns kann die Pharmakokinetik von Wirkstoffen beeinflussen.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören in Appetitmangel, Übelkeit, Erbrechen und eine hyperchlorämische Azidose mit einer Hyperpnoe (tiefe Atmung).
siehe auchMixtura solvens, Salmiakpastillen
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, UK, D)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Pharmacopoea Helvetica
- Reynolds J. (Hrsg.) Martindale. The Extra Pharmacopoeia. London: The Pharmaceutical Press, 1989
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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