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Vitamin-K-Antagonisten Arzneimittelgruppen Antithrombotika

Vitamin-K-Antagonisten sind gerinnungshemmende Wirkstoffe aus der Gruppe der Antithrombotika, welche für die Vorbeugung und Behandlung thromboembolischer Erkrankungen eingesetzt werden. Ihre Effekte beruhen auf der Hemmung der Bildung von Blutgerinnungsfaktoren durch Inhibition der Regeneration von Vitamin K. Die Dosis wird individuell eingestellt und dem INR-Wert angepasst. Die volle Wirksamkeit wird verzögert erreicht. Als häufigste mögliche unerwünschte Wirkungen treten Blutungen an verschiedenen Organen auf, die selten lebensbedrohlich sein können. Vitamin-K-Antagonisten sind Substrate von CYP450-Isoenzymen und anfällig für Arzneimittel-Wechselwirkungen. Als Antidot steht Vitamin K1 zur Verfügung.

synonym: VKA

Produkte

Vitamin-K-Antagonisten sind in Form von Tabletten im Handel. In der Schweiz sind Phenprocoumon (Marcoumar®) und Acenocoumarol (Sintrom®) zugelassen. Warfarin ist in anderen Ländern und insbesondere in den USA gebräuchlich. Vitamin-K-Antagonisten werden seit den 1940er-Jahren medizinisch eingesetzt und sind in der Schweiz seit den 1950er-Jahren zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Vitamin-K-Antagonisten sind Cumarin-Derivate, welche üblicherweise als Racemate vorliegen. Sie haben einen natürlichen Ursprung und wurden von Cumarinen abgeleitet, welche beispielsweise im Steinklee (Melilotus officinalis) vorkommen. Bereits in den 1920er-Jahren wurde beobachtet, dass Rinder, welche verschimmelten Klee auf der Weide frassen, an Blutungen verendeten. Verantwortlich war das Cumarin Dicumarol, das später als erstes Antikoagulans verwendet wurde. Vitamin-K-Antagonisten sind 4-Hydroxy-Derivate von Cumarin.

Wirkungen

Vitamin-K-Antagonisten (ATC B01AA ) haben gerinnungshemmende (antithrombotische) Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Bildung von Blutgerinnungsfaktoren, deren Synthese abhängig von Vitamin K ist (Faktor II, VII, IX und X).

Das Enzym Gamma-Glutamylcarboxylase katalysiert mit dem Cofaktor Vitamin K die Carboxylierung von Glutaminsäure-Resten der Gerinnungsfaktoren. Die Carboxylierung ist für die Bindung von Calciumionen erforderlich.

Vitamin-K-Antagonisten hemmen die Regeneration von Vitamin K im Vitamin-K-Epoxid-Zyklus. Das Drug Target ist das Enzym Vitamin-K-Epoxid-Reduktase (VKOR).

Die Wirkung tritt verzögert ein und die volle Wirksamkeit wird erst nach einigen Tagen erreicht. Vitamin-K-Antagonisten haben in der Regel eine lange Halbwertszeit. Dies mit der Ausnahme von Acenocoumarol mit einer Halbwertszeit von etwa 10 Stunden.

Aus pharmakologischer Sicht ist die Bezeichnung der Wirkstoffgruppe nicht ganz inkorrekt. Eigentlich müssten sie Vitamin-K-Epoxid-Reduktase-Inhibitoren oder VKOR-Inhibitoren heissen.

Wirkmechanismus der Vitamin-K-Antagonisten, um Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Für die Vorbeugung und Behandlung thromboembolischer Erkrankungen (Thrombosen, Embolien).

Weitere Anwendungsgebiete:

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell eingestellt und gemäss dem INR-Wert oder einer anderen, gleichwertigen Methode, angepasst. Dies ist notwendig, weil die Patientinnen und Patienten unterschiedlich auf die Arzneimittel reagieren.

Wirkstoffe

In der Schweiz nicht im Handel:

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Vitamin-K-Antagonisten sind Substrate von CYP450-Isoenzymen (z.B. CYP2C9, CYP3A4) und es sind entsprechende Interaktionen mit Substraten, Inhibitoren und Induktoren möglich. Wechselwirkungen können ferner mit Wirkstoffen zahlreichen auftreten, welche die Blutgerinnung beeinflussen. Dazu gehören andere Antithrombotika und Schmerzmittel wie die NSAR.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Blutungen an verschiedenen Organen. Diese können selten lebensgefährlich sein. Als Antidot steht Vitamin K1 (Phytomenadion, Konakion®) zur Verfügung.

siehe auch

Antithrombotika, Faktor-Xa-Inhibitoren, Vitamin K, Cumarine, Rodentizide

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 2.2.2024 geändert.
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