Hydromorphon Arzneimittelgruppen OpioideHydromorphon ist ein schmerzlindernder Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide, der zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen eingesetzt wird. Die Eigenschaften beruhen auf der Bindung an µ-Opioidrezeptoren. Die Dosis wird individuell eingestellt. Die retardierten Arzneimittel werden ein- oder zweimal täglich eingenommen, die nicht-retardierten auch häufiger. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Juckreiz, Schwitzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Angst, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Appetitmangel, Schwäche, Harnverhaltung und ein tiefer Blutdruck. Hydromorphon wird hauptsächlich glucuronidiert und interagiert kaum mit CYP450.
synonym: Hydromorphonum, Hydromorphoni hydrochloridum PhEur, Hydromorphonhydrochlorid, Dihydromorphinon
ProdukteHydromorphon ist in Form von Retardtabletten, Retardkapseln, Kapseln, als Injektionslösung, Infusionslösung und in Form von Tropfen im Handel (z.B. Palladon®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1996 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenHydromorphon (C17H19NO3, Mr = 285.3 g/mol) ist ein halbsynthetisches, hydrogeniertes und oxidiertes Morphin-Derivat. Es liegt in Arzneimitteln als Hydromorphonhydrochlorid vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist.
WirkungenHydromorphon (ATC N02AA03 ) hat schmerzlindernde, dämpfende, angstlösende und hustenreizlindernde Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an µ-Opioid-Rezeptoren. Hydromorphon hat eine etwa fünfmal stärkere Wirkung als Morphin und eine kürzere Wirkdauer. Es ist ein reiner Opioid-Agonist ohne antagonistische Eigenschaften.
Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung von mittelstarken bis starken akuten und chronischen Schmerzen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell angepasst. Die retardierten Arzneimittel werden in der Regel alle 12 Stunden verabreicht, die nicht retardierten auch häufiger.
MissbrauchWie andere Opioide kann auch Hydromorphon als euphorisierendes Rauschmittel missbraucht werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwere Atemdepression
- Schwere obstruktive Atemwegserkrankungen
- Akutes Abdomen
- Darmverschluss
- Akute Lebererkrankungen
- Verzögerte Magenentleerung
- Koma
- Schädel-Hirn-Trauma
- Erhöhter intrakranieller Druck
- Krämpfe
- Delirium tremens
- Kombination mit MAO-Hemmern
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenHydromorphon wird hauptsächlich konjugiert und interagiert kaum mit CYP450. Der Hauptmetabolit ist Hydromorphon-3-Glucuronid. Zentral dämpfende Arzneimittel, Alkohol, Muskelrelaxantien und Anticholinergika können die Wirkungen und unerwünschten Wirkungen von Hydromorphon verstärken.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Juckreiz, Schwitzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Angst, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Appetitmangel, Schwäche, Harnverhaltung und ein tiefer Blutdruck. Wie bei anderen Opioiden muss das Risiko für eine gefährliche Atemdepression berücksichtigt werden.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Coluzzi F., Mattia C. OROS® hydromorphone in chronic pain management: when drug delivery technology matches clinical needs. Minerva Anestesiol, 2010, 76(12), 1072-84 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Pigni A., Brunelli C., Caraceni A. The role of hydromorphone in cancer pain treatment: a systematic review. Palliat Med, 2011, 25(5), 471-7 Pubmed
- Quigley C. Hydromorphone for acute and chronic pain. Cochrane Database Syst Rev, 2002, CD003447 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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