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Aromatasehemmer Arzneimittelgruppen

Aromatasehemmer sind Wirkstoffe mit antiöstrogenen und antitumoralen Eigenschaften, welche für die Behandlung eines Brustkrebses bei postmenopausalen Frauen eingesetzt werden. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Enzyms Aromatase, das die Biosynthese von Östrogenen aus Androgenen katalysiert. Dadurch wird der Östrogenspiegel in der Zirkulation gesenkt, der einen Wachstumsreiz für die Krebszellen darstellt. Die Arzneimittel müssen aufgrund der langen Halbwertszeit nur einmal täglich eingenommen werden. Die Nebenwirkungen sind mit Wechseljahrbeschwerden vergleichbar und beinhalten unter anderem Hitzewallungen, Müdigkeit, Schwitzen und Kopfschmerzen.

synonym: Aromatase-Inhibitoren

Produkte

Aromatasehemmer sind in Form von Filmtabletten und Dragees im Handel. Als erster Wirkstoff der dritten Generation wurde in der Schweiz im Jahr 1996 Anastrozol zugelassen (Arimidex®, USA 1995). Heute stehen weitere Arzneimittel zu Verfügung.

Die Wirkstoffe, die heute erhältlich sind, gehören alle zur dritten Generation. Frühere Wirkstoffe wie Aminoglutethimid und Formestan sind in der Schweiz nicht oder nicht mehr registriert.

Struktur und Eigenschaften

Anastrozol und Letrozol haben eine nicht steroidale Stuktur und sind Triazol-Derivate. Exemestan hat eine steroidale Struktur und ist mit dem natürlichen Substrat Androstendion verwandt.

Wirkungen

Aromatasehemmer (ATC L02BG ) haben antiöstrogene, antiproliferative und antitumorale Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der reversiblen oder irreveriblen Hemmung der Aromatase. Dieses Enzym aus der Familie der Cytochrome (CYP19A1) ist für die Biosynthese der körpereigenen Östrogene (Estron, Estradiol) aus Androgenen (Androstendion, Testosteron) verantwortlich. Durch die Inhibition wird der Östrogenspiegel in der Zirkulation gesenkt, wodurch den Tumorzellen weniger Hormone für das Wachstum zur Verfügung stehen.

Indikationen

Für die Behandlung von Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen.

Missbrauch

Die Aromatasehemmer werden im Bodybuilding und als Dopingmittel missbraucht. Sie hemmen die Umwandlung der anabolen Steroide in Östrogene und sollen der Entstehung einer Gynäkomastie vorbeugen (Brüste beim Männern).

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel können aufgrund der langen Halbwertszeit einmal täglich eingenommen werden. Sie werden immer zur selben Tageszeit verabreicht.

Wirkstoffe

Nicht-steroidale Aromatasehemmer binden reversibel an das Enzym:

Steroidale Aromatasehemmer binden irreversibel an die Aromatase. Es sind Suizidinhibitioren:

Kontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen gehören:

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Letrozol und Exemestan sind Substrate von CYP450-Isoenzymen und es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich. Östrogene können die Effekte von Anastrozol aufheben und sollen nicht gleichzeitig verabreicht werden.

Unerwünschte Wirkungen

Die Nebenwirkungen sind grösstenteils eine Folge der reduzierten Östrogenspiegel und ähneln Wechseljahrbeschwerden. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 25.11.2024 geändert.
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