Säuglingsmilch LebensmittelSäuglingsmilchen sind Lebensmittel, die Säuglingen und Kleinkindern verabreicht werden. Sie werden als Ersatz für Muttermilch, zusätzlich zur Muttermilch und später zur Beikost gegeben. Unterschieden wird zwischen Anfangsmilch, die für die ersten Lebensmonate bestimmt ist und Folgemilch, die ab sechs Monaten bis zu einem Alter von drei Jahren verabreicht werden kann. Anfangsmilch soll nach Möglichkeit zurückhaltend eingesetzt werden, da empfohlen wird, Säuglinge während der ersten sechs Lebensmonate zu stillen.
synonym: Anfangsmilch, Folgemilch, Adaptierte Milch, Säuglingsmilchnahrung, Säuglingsanfangsnahrung, Säuglingsnahrung, Infant Formula
ProdukteSäuglingsmilch ist in der Schweiz von verschiedenen Anbietern in Form von Pulver im Handel.
GrundlagenIn der Schweiz wird Säuglingsmilch von der Verordnung des Eidgenössischen Departements des Innern über Speziallebensmittel definiert. Unterschieden wird zwischen Säuglingsanfangsnahrung (aus Kuhmilch: Säuglingsmilchnahrung) und Folgenahrung (Folgemilch). Säuglingsanfangsnahrung ist für die ersten Lebensmonate, Folgenahrung ab sechs Monaten und bis zu drei Jahren bestimmt. Die Hersteller von Säuglingsanfangsnahrung sind gesetzlich dazu verpflichtet, darauf aufmerksam zu machen, dass Stillen der Verabreichung von Säuglingsanfangsnahrung überlegen ist. Die Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung untersagt seit dem Jahr 2008 zudem die Publikumswerbung für Säuglingsanfangsnahrung und das Abgeben von Gratisproben an die Öffentlichkeit. Wer also eine Milch ausprobieren möchte, muss heute entsprechende Musterpackungen kaufen, die früher gratis verfügbar waren.
Verschiedene MilchtypenDie sogenannte Pre-Milch kann ab Geburt verabreicht werden. Sie eignet sich zum Zufüttern oder zur alleinigen Ernährung und kann nach Bedarf gegeben werden. Der Kohlenhydrat-Anteil besteht ausschliesslich aus Milchzucker (Lactose).
Die Anfangsmilch 1 kann ebenfalls direkt ab Geburt als Ersatz oder Ergänzung der Muttermilch verabreicht werden. Sie ist sättigender als die Pre-Milch und wird nicht nach Bedarf, sondern in einem definierten Rhythmus gefüttert. Neben Milchzucker ist in dieser Milch auch Stärke enthalten.
Die Folgemilch 2 ist eine Folgenahrung, die ab einem Alter von sechs Monaten im Rahmen einer gemischten Ernährung mit Beikost geeignet ist. Sie ist weniger stark an die Muttermilch angepasst und darf jüngeren Kindern nicht verabreicht werden. Umgekehrt ist es aber durchaus möglich und üblich, nach dem sechsten Monat weiterhin die Anfangsmilch zu verwenden.
Die Folgemilch 3 kann ab dem 9. bis 10. Monat und die Junior-Milch ab dem 12. Monat eingesetzt werden.
Neben den typischen Anfangs- und Folgemilchen stehen zahlreiche Spezialprodukte zur Verfügung, die zum Beispiel bei Frühgeboreren, bei gesundheitlichen Problemen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten zur Anwendung kommen können. Ein Beispiel ist die Anti-Reflux-Milche (AR-Milch).
InhaltsstoffeZu den möglichen Inhaltsstoffen gehören:
- Eiweisse, in der Regel Kuhmilchprotein, Proteine aus Ziegenmilch, seltener Sojaprotein; Aminosäuren
- Kohlenhydrate, zum Beispiel Lactose, Maltodextrin, Stärke
- Fette, zum Beispiel pflanzliche Öle, Milchfett, Fettsäuren (LCP, LC-PUFA: Langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren), Phospholipide
- Ballaststoffe
- Mineralstoffe, zum Beispiel Calcium, Natrium, Kalium, Magnesium, Eisen
- Vitamine
- Nukleotide
- Taurin
- Probiotika, zum Beispiel Bifidobakterien
- Präbiotika, zum Beispiel Fructo-Oligosaccharide FOS und Galacto-Oligosaccharide GOS
- Weitere Bestandteile wie Cholin, Inositol und Carnitin
Zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern bis zu einem Alter von drei Jahren. Die Produkte können in den ersten Monaten als alleinige Nahrung oder als Ergänzung der Muttermilch und später zur Beikost verwendet werden. Es wird empfohlen, Säuglingsmilchnahrung zurückhaltend einzusetzen. Säuglinge sollten gemäss der WHO und anderen Institutionen in den ersten sechs Lebensmonaten gestillt werden und keine anderen Nahrungsmittel erhalten. Ab zirka dem 6. Monat wird in der Regel mit Beikost (Brei) begonnen. Frauen, die aber aus irgendeinem Grund nicht stillen können oder wollen, sollen sich aber kein schlechtes Gewissen machen.
ZubereitungGemäss den Produkteangaben. Zunächst sollen die Hände gut mit Seife gewaschen werden. Das Trinkwasser wird immer abgekocht und auf etwa 40 °C abkühlen gelassen. Das exakt abgemessene Milchpulver wird mit dem Wasser in der Flasche gemischt. Auf dem Handgelenk die Trinktemperatur testen (Körpertemperatur, 37 °C). Die Pulver sollen nicht mit dem kochenden Wasser gemischt werden, vermutlich deshalb, weil dabei Inhaltsstoffe wie die Vitamine zerstört werden könnten. Mit zu heissem Wasser können Klumpen entstehen, welche den Sauger verstopfen.
siehe auchMilch, Schoppen aus der Kapsel, Milchpulver
Literatur- Baby-Literatur, Lehrbücher der Pädiatrie
- Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung
- Lo C.W., Kleinman R.E. Infant formula, past and future: opportunities for improvement. Am J Clin Nutr, 1996, 63(4), 646S-50S Pubmed
- O'Connor N.R. Infant formula. Am Fam Physician, 2009, 79(7), 565-70 Pubmed
- Produkte-Seiten
- Verordnung des EDI über Speziallebensmittel
- WHO Breastfeeding
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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