Milnacipran Arzneimittelgruppen Antidepressiva SNRIMilnacipran ist ein schmerzlindernder und antidepressiver Wirkstoff aus der Gruppe SNRI, der zur Behandlung einer Fibromyalgie sowie einer Major Depression eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin in die präsynaptischen Neuronen im zentralen Nervensystem. Die Tabletten werden zweimal eingenommen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Flush, Schwitzen, eine erhöhte Herzfrequenz und Verdauungsstörungen. Milnacipran ist serotonerg und kann ein Serotoninsyndrom auslösen. Es darf nicht mit MAO-Hemmern kombiniert werden.
synonym: Milnacipranum, Milnacipranhydrochlorid
ProdukteIn der Schweiz sind keine Arzneimittel mit dem Wirkstoff Milnacipran registriert. In anderen Ländern sind Filmtabletten und Kapseln verfügbar.
Struktur und EigenschaftenMilnacipran (C15H22N2O, Mr = 246.4 g/mol) liegt im Arzneimittel als Milnacipranhydrochlorid vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser gut löslich ist. Es ist ein Racemat. Das aktive 1S,2R-Enantiomer Levomilnacipran ist ebenfalls im Handel, allerdings als Antidepressivum.
WirkungenMilnacipran (ATC N06AX17 ) hat schmerzlindernde und antidepressive Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der selektiven Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin in die präsynaptischen Neuronen im zentralen Nervensystem. Auf Noradrenalin hat es einen stärkeren Effekt. Milnacipran hat eine Halbwertszeit von 6 bis 8 Stunden.
Wirkmechanismus der Wiederaufnahmehemmer, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Für die Behandlung einer Fibromyalgie.
- Für die Behandlung einer Major Depression.
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden zweimal täglich eingenommen. Der Therapiebeginn erfolgt einschleichend, das Absetzen ausschleichend.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Kombination mit MAO-Hemmern
- Stillzeit
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (vgl. FI)
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenMilnacipran wird hauptsächlich glucuronidiert und interagiert kaum mit CYP450-Isoenzymen. Wechselwirkungen wurden unter anderem mit den folgenden Wirkstoffen beschrieben:
- MAO-Hemmer (kontraindiziert)
- Serotonerge Arzneimittel
- Triptane
- Katecholamine: Adrenalin, Noradrenalin, Sympathomimetika
- Zentrale wirksame Arzneimittel, Antidepressiva
- Digoxin
Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Kopfschmerzen, Verstopfung, Schwindel, Schlaflosigkeit, Flush, Schwitzen, Erbrechen, Palpitationen, erhöhte Herzfrequenz, Mundtrockenheit und Bluthochdruck. Milnacipran ist serotonerg und kann deshalb ein Serotoninsyndrom auslösen.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (USA, D)
- Bernstein C.D., Albrecht K.L., Marcus D.A. Milnacipran for fibromyalgia: a useful addition to the treatment armamentarium. Expert Opin Pharmacother, 2013, 14(7), 905-16 Pubmed
- Cording M., Derry S., Phillips T., Moore R.A., Wiffen P.J. Milnacipran for pain in fibromyalgia in adults. Cochrane Database Syst Rev, 2015, CD008244 Pubmed
- Kyle J.A., Dugan B.D., Testerman K.K. Milnacipran for treatment of fibromyalgia. Ann Pharmacother, 2010, 44(9), 1422-9 Pubmed
- Owen R.T. Milnacipran hydrochloride: its efficacy, safety and tolerability profile in fibromyalgia syndrome. Drugs Today (Barc), 2008, 44(9), 653-60 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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