Akne Indikationen HauterkrankungenDie gewöhnliche Akne ist eine entzündliche Hauterkrankung, welche die Haarfollikel und die Talgdrüsen betrifft. Sie tritt sehr häufig und vor allem in der Pubertät auf. Typische Beschwerden sind Mitesser, Papeln und Pusteln. Die Behandlung richtet sich nach dem klinischen Erscheinungsbild sowie dem Schweregrad der Akne. Leichte bis mittelschwere Formen können mit lokal wirksamen Medikamenten behandelt werden. Bei schweren Formen ist hingegen oft eine systemische Therapie notwendig.
synonym: Acne vulgaris, Acne, Pickel, Mitesser, Bibeli
SymptomeAkne ist eine Sammelbezeichnung für Erkrankungen des Talgdrüsenapparates und der Haarfollikel. Die Hauterkrankung tritt vorwiegend während der Pubertät auf. Nicht alle Formen sind behandlungsbedürftig. Eine Minderheit der Patienten leidet jedoch an schweren Akne, die therapiert werden soll, um gegebenenfalls lange Krankheitsverläufe und Narben zu vermeiden. Betroffen sind vor allem talgdrüsenreiche Körperregionen wie das Gesicht, der Nacken, die Brust und der Rücken:
- Mitesser (Komedonen)
- Pickel
- Papeln, Pusteln
- Knoten
- Fettige Haut
- Narbenbildung bei schweren Verlaufsformen
Es werden drei verschiedene Hauptformen der Acne vulgaris unterschieden:
- Acne comedonica: Geschlossene und offene Mitesser, nicht-entzündlich
- Acne papulopustulosa: Entzündete Papeln und Pusteln
- Acne conglobata: Schwere Sonderform mit entzündlichen Knoten, Abszessen, Zysten und Narben
Für die Akneentstehung spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle:
- Genetische Veranlagung
- Überproduktion von Talg (Seborrhö), Vergrösserung der Talgdrüsen
- Männliche Geschlechtshormone (Androgene)
- Hyperkeratose im Ausführungsgang der Talgdrüsen, Hyperproliferation der Keratinozyten
- Bakterielle Besiedlung des follikulären Ausführungsgangs mit Propionibakterien (Propionibacterium acnes)
- Ruptur des Follikels, entzündliche Reaktion in der Dermis
- Der Einfluss von Lebensmitteln ist umstritten.
Die Diagnose wird meist anhand des typischen Erscheinungsbildes gestellt. Schwere Akneformen gehören in ärztliche Behandlung, um Komplikationen wie Narbenbildung und psychosoziale Probleme zu verhindern.
Nicht medikamentöse Behandlung- Reinigung, Entfettung und Desinfektion: Die gründliche Entfettung mit einer Seife oder Tonics ermöglicht das Einwirken des Wirkstoffes am Zielort und stellt die Basis einer Aknetherpie dar.
- Pickel und Mitesser sollen in der Regel nicht ausgedrückt werden. Dadurch wird die Entzündung gefördert und damit die Abheilung verzögert. Ebenfalls wird dadurch die Bildung von Narben begünstigt.
- Einnahme von Anabolika und anderen akneauslösenden Medikamenten vermeiden.
Die lokale Therapie eignet sich für Patienten mit leichter bis mittelschwerer Akne:
Retinoide beeinflussen die Hautbildung und lösen Mitesser auf. Vorsicht: Diese Arzneimittel sind fruchtschädigend und dürfen nicht während der Schwangerschaft verwendet werden:
- Tretinoin (Airol®, ausser Handel)
- Adapalen (Differin®)
- Motretinid (Tasmaderm®, ausser Handel)
- Trifaroten (Aklief®)
Äusserliche Antibiotika wirken gegen Aknebakterien:
- Erythromycin (Aknilox®)
- Clindamycin (Dalacin T®, Generika)
- Nadifloxacin (in der Schweiz nicht registriert)
Benzoylperoxid (z.B. Benzac®, Lubexyl®) ist ein Peroxid mit antimikrobiellen, antiseborrhoischen, bleichenden und keratolytischen Eigenschaften.
Die Azelainsäure (Skinoren®) ist antibakteriell, beeinflusst die Hautbildung und ist schwach entzündungshemmend.
Die Salicylsäure ist in tiefen Konzentrationen komedolytisch, antimikrobiell und entzündungshemmend. Es ist in Reinigungsmitteln oder alkoholischen Lösungen zur Entfettung enthalten.
Schwefel und Schwefelverbindungen
Kombinationen: Es konnte gezeigt werden, dass durch die Kombination verschiedener Substanzen bessere Resultate erzielt werden können als mit der jeweiligen Monotherapie.
Systemische medikamentöse BehandlungDie systemische Therapie eignet sich in erster Linie für Patienten mit schweren Akneformen.
Innerliche eingenommene Retinoide wie Isotretinoin (Roaccutan®, Generika) gelten als die wirksamsten Medikamente zur Behandlung schwerer Akne. Sie normalisieren die Hyperkeratose und vermindern die Talgdrüsensekretion. Retinoide sind fruchtschädigend und dürfen nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden!
Tetrazykline sind wirksam gegen Aknebakterien und haben entzündungshemmende Eigenschaften:
- Doxycyclin (Vibramycin®, Generika)
- Minocyclin (Minocin Akne®, Generika)
- Lymecyclin (Tetralysal®)
- Sarecyclin (Seysara®)
Einige orale Kontrazeptiva (Antibabypillen) enthalten ein antiandrogenes Gestagen wie Cyproteronacetat oder Drospirenon. Sie sind für Frauen geeignet, die zusätzlich eine orale hormonale Verhütung wünschen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Dréno B. et al. European recommendations on the use of oral antibiotics for acne. Eur J Dermatol, 2004, 14, 6, 391-9 Pubmed
- James W. D. Acne. N Engl J Med, 2005, 352, 1463-72, 15814882
- Jansen T., Romiti R., Plewig G. Acne fluminans. Deutsches Ärzteblatt 2000, 97, A-1533-1537 Heft 22
- Krauss J. Topische und systemische Therapie der Akne. Pharmazeutische Zeitung online, 2006. Nr. 27
- Leyden J. J. Therapy for acne vulgaris. N Engl J Med, 1997, 336, 16, 1156-62, Pubmed .
- Martin K.W., Ernst E. Herbal medicines for treatment of bacterial infections: a review of controlled clinical trials. J Antimicrob Chemother. 2003,51,2,241-6. Pubmed 12562687
- Meurer M., Szeimies R. M. Medikamentöse Therapie der Akne. Der Hautarzt. 2008, 7.
- Pedrazzetti P., Harmes M. Acne vulgaris. Schweiz Med Forum, 2001, Nr. 27
- Plewig G. Systemische Behabdlung der Akne mit Ioretinoin: Aktueller Stand. Hautarzt. 1997, 48, 881-885.
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.