Tripelennamin Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel Antihistaminika Tripelennamin ist ein antiallergischer Wirkstoff aus der Gruppe der Antihistaminika der 1. Generation, der bei Tieren zur Behandlung allergischer Reaktionen eingesetzt wird. Die Wirkung beruht auf der kompetitiven Verdrängung von Histamin an den Histamin-H1-Rezeptoren. Tripelennamin ist anticholinerg und kann Arzneimittel-Wechselwirkungen verursachen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Bluthochdruck, ein schneller Puls, weite Pupillen und eine Überwärmung des Körpers. Im Falle einer Überdosierung kommt es zu einer Erregung des zentralen Nervensystems und zu Krämpfen.
synonym: Tripelennamini hydrochloridum, Tripelennaminhydrochlorid, Pyribenzamin
ProdukteTripelennamin ist als Injektionslösung im Handel. Es ist in der Schweiz ausschliesslich als Tierarzneimittel und seit dem Jahr 1959 zugelassen.
In Deutschland ist es als Stift zur Linderung von Juckreiz nach dem Kontakt mit Insekten, Quallen oder Brennnesseln für die Anwendung am Mensch zugelassen (Azaron®).
Struktur und EigenschaftenTripelennamin (C16H21N3, Mr = 255.4 g/mol) ist ein Ethylendiamin. In der Tiermedizin wird Tripelennaminhydrochlorid verwendet, ein weisses, kristallines, bitter schmeckendes Pulver, das in Wasser sehr gut löslich ist und eine vorübergehende Taubheit auf der Zunge auslöst.
WirkungenTripelennamin (ATCvet QR06AC04 ) ist ein Histamin-H1-Rezeptor-Antagonist und gehört zur Gruppe der Antihistaminika der 1. Generation. Es hat antihistamine, antiallergische, anticholinerge, antiadrenerge, lokalanästhetische und leicht dämpfende Eigenschaften. Die Wirkungen sind dosisabhängig.
Die Wirkung von Tripelennamin beruht auf der kompetitiven Verdrängung von Histamin an den Histamin-H1-Rezeptoren. Dadurch kommt es zur Aufhebung der Wirkungen von Histamin und zur Linderung allergischer Beschwerden.
Wirkmechanismus der Antihistaminika, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenTripelennamin ist ein Antiallergikum für Rinder, Pferde, Schweine, Hunde und Katzen. Es dient zur Linderung der Symptome akuter allergischer Reaktionen wie zum Beispiel bei Urtikaria, Insektenstichen und Futterallergien. Darüber hinaus wird Tripelennamin auch zur Therapie eines Lungenemphysems sowie der Huf- und Klauenrehe bei Rindern und Pferden, der Ödemkrankheit bei Ferkeln und zur Behandlung von Haut- und Ohrentzündungen bei Hunden und Katzen eingesetzt.
DosierungGemäss der Fachinformation. Tripelennamin wird intravenös oder intramuskulär verabreicht. Die Injektionslösung sollte vor der Anwendung auf Körpertemperatur vorgewärmt werden.
KontraindikationenTripelennamin ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenTripelennamin verstärkt die Wirkung von Opioiden. Es darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern verabreicht werden, da sonst deren Toxizität erhöht werden kann.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Bluthochdruck, schneller Puls, weite Pupillen und Überwärmung des Körpers. Bei Pferden kann die intravenöse Gabe von Tripelennamin Aufregung und Unwohlsein auslösen. Dies äussert sich in Beissen, Schnauben, Stampfen, Scharren, schnellen Augen- und Ohrenbewegungen, Anspannen der Nackenmuskeln und Anheben des Kopfes. Im Fall einer Überdosierung kommt es zu einer Erregung des zentralen Nervensystems und zu Krämpfen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Frey H.H., Löscher W. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Stuttgart: Enke Verlag, 2010
- Kraft E., Zimmerman B.G. Influence of histamine H1- and H2-receptor blockers on sympathetic vasodilator and vasoconstrictor responses in canine paw. Br J Pharmacol, 1975, 53(1), 51-8 Pubmed
- Manohar M., Goetz T.E., Humphrey S., Depuy T. H1-receptor antagonist, tripelennamine, does not affect arterial hypoxemia in exercising Thoroughbreds. J Appl Physiol, 2002, 92(4), 1515-23 Pubmed
- Parvez M. Structure of an antihistaminic drug, tripelennamide hydrochloride. Acta Cryst, 1987, 43(7), 1408-1410
- Reynolds J. (Hrsg.) Martindale. The Extra Pharmacopoeia. London: The Pharmaceutical Press, 1989
- Sherrod T.R., Loew E.R., Schloemer H.F. Pharmacological properties of antihistamine drugs, benadryl, pyribenzamine and neoantergan. J Pharmacol Exp Ther, 1947, 89(3), 247-55 Pubmed
- Tagashira E., Kachur J.F., Carter W.H. Jr, Dewey W.L. Potentiation of narcotic-induced antinociception by tripelennamine in morphine-tolerant and drug-naive mice. J Pharmacol Exp Ther, 1984, 229(1) 214-7 Pubmed
- Vaupel D.B. Interactions between pentazocine and tripelennamine on autonomic and nociceptive measures in the dog. Pharmacol Biochem Behav, 1989, 33(1), 245-51 Pubmed
- Yonkman F.F., Oppenheimer E. et al. Pharmacodynamic studies of a new antihistaminic agent, pyribenzamine (N,N-dimethyl-N'-benzyl-N'-(alpha-pyridyl)-ethylene diamine hydrochloride). J Pharmacol Exp Ther, 1947, 9(1), 31-41 Pubmed
Interessenskonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (IE) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV
Weitere Informationen