Sufentanil Arzneimittelgruppen OpioideSufentanil ist ein schmerzlindernder und sedierender Wirkstoff aus der Gruppe der hochpotenten Opioide, der zur Vorbeugung und Behandlung von Schmerzen und als Anästhetikum im Rahmen von operativen, orthopädischen und gynäkologischen Eingriffen eingesetzt wird. Es handelt sich um ein Derivat von Fentanyl. Die Effekte beruhen auf der Bindung an μ-Opioid-Rezeptoren. Die Injektionslösung kann epidural oder intravenös verabreicht werden. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Sedierung und Juckreiz. Sufentanil kann eine Atemdepression verursachen. Es wird von CYP3A4 biotransformiert.
synonym: Sufentanilum PhEur, Sufentanili citras PhEur, Sufentanilcitrat
ProdukteSufentanil ist als Injektionslösung im Handel (Sufenta®, Generika). Es wurde in den 1970er-Jahren entwickelt und ist in der Schweiz seit dem Jahr 1994 zugelassen.
In einigen Ländern sind zusätzlich Sublingualtabletten für die Schmerztherapie verfügbar.
Struktur und EigenschaftenSufentanil (C22H30N2O2S, Mr = 386.6 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Sufentanilcitrat vor, ein weisses Pulver, das in Wasser löslich ist. Es ist ein 4-Anilidopiperidin, das einen Thiophenring enthält. Sufentanil ist ein Derivat von Fentanyl, mit dem es strukturell eng verwandt ist.
WirkungenSufentanil (ATC N01AH03 ) hat schmerzlindernde, dämpfende und anästhesierende Eigenschaften. Das Opioid ist bis zu zehnmal potenter als Fentanyl. Die Effekte beruhen auf der Bindung an μ-Opioid-Rezeptoren. Die Halbwertszeit liegt zwischen zwei bis drei Stunden.
Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenSufentanil wird zur Vorbeugung und Behandlung von Schmerzen und als Anästhetikum im Rahmen von operativen (chirurgischen), orthopädischen und gynäkologischen Eingriffen eingesetzt.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden epidural, intravenös und sublingual verabreicht.
MissbrauchSufentanil kann als dämpfendes und psychotropes Rauschmittel missbraucht werden.
KontraindikationenDie vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenSufentanil ist ein Substrat von CYP3A4 und hat ein entsprechendes Interaktionspotenzial. Zentral dämpfende Arzneimittel können die unerwünschten Wirkungen verstärken.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Dämpfung, Tremor, Muskelzucken, Benommenheit
- Juckreiz
- Schnelle Herzfrequenz, Bluthochdruck, Tiefer Blutdruck, Blässe
- Übelkeit, Erbrechen
- Harnverhaltung
- Fieber
Wie andere Opioide kann auch Sufentanil eine dosisabhängige Atemdepression auslösen.
siehe auchFentanyl, Remifentanil, Alfentanil, Opioide
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Maciejewski D. Sufentanil in anaesthesiology and intensive therapy. Anaesthesiol Intensive Ther, 2012, 44(1), 35-41 Pubmed
- Monk J.P., Beresford R., Ward A. Sufentanil. A review of its pharmacological properties and therapeutic use. Drugs, 1988, 36(3), 286-313 Pubmed
- Savoia G., Loreto M., Gravino E. Sufentanil: an overview of its use for acute pain management. Minerva Anestesiol, 2001, 67(9 Suppl 1), 206-16 Pubmed
- Rosow C.E. Sufentanil citrate: a new opioid analgesic for use in anesthesia. Pharmacotherapy, 1984, 4(1), 11-9 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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