Vision Autor Werben SPENDEN ♥ Newsletter Angebote

Rahmintoleranz Indikationen Lebensmittelintoleranz

Rahm kann bei empfindlichen Personen Verdauungsstörungen wie Übelkeit, Blähungen, Flatulenz, Bauchschmerzen und Durchfall verursachen. Verantwortlich für diese Beschwerden kann einerseits die Lactose sein, welche bei einer Lactoseunverträglichkeit unverdaut in den Darm gelangt und von Bakterien fermentiert wird. Andererseits enthält heute fast jeder Rahm als Stabilisator Carrageen, ein Polysaccharid, das aus Algen gewonnen wird. Bestandteile des Carrageens können vermutlich ebenfalls fermentiert werden. In vielen Untersuchungen wurde gezeigt, dass Carrageen Verdauungsstörungen auslösen kann. Oligosaccharide können unverträglich sein und Rahm enthält viel Fett. Beim Erhitzen von Rahm entsteht das Abführmittel Lactulose aus dem Milchzucker. Für die Vorbeugung soll abhängig von der Ursache Rahm ohne Lactose oder ohne Carrageen verwendet werden und Rahm soll nicht erhitzt werden. Es stehen Enzympräparate zur Verfügung.

synonym: Rahmunverträglichkeit, Sahneunverträglichkeit, Sahneintoleranz

Symptome

Zu den möglichen Beschwerden einer Rahmintoleranz gehören:

Die Störungen treten innert Stunden nach dem Verzehr von Rahm (Sahne) auf. Einige Personen reagieren nur auf Rahm, der erhitzt oder gekocht wurde.

Ursachen

Eine mögliche Ursache der Rahmintoleranz ist eine Lactoseintoleranz. Rahm enthält etwa 3 % Lactose (Milchzucker). Sie gelangt bei der Milchzuckerunverträglichkeit unverdaut in den Darm, wird von den Bakterien fermentiert und löst die Beschwerden aus.

Allerdings gibt es auch Personen ohne Lactoseintoleranz, welche Rahm nicht vertragen. Ein möglicher Grund ist der hohe Fettanteil von Rahm von über 30 %. Wer Fette zum Beispiel aufgrund einer ungenügenden Aktivität der exokrinen Bauchspeicheldrüse oder der Galle nicht ausreichend verdaut, kann Verdauungsstörungen entwickeln. In diesem Fall werden jedoch auch andere fetthaltige Lebensmittel nicht vertragen.

Beim Erhitzen von Milchprodukten entsteht aus dem Milchzucker bei hohen Temperaturen über 100 °C das Abführmittel Lactulose durch eine Isomerisierung.

Ein weiterer möglicher Grund ist das Verdickungsmittel Carrageen (E 407), das in praktisch jedem Rahm als Zusatzstoff und Stabilisator enthalten ist. Carrageen ist ein Kohlenhydrat und Polysaccharid. Es ist bekannt, dass Kohlenhydrate in Lebensmitteln bei einer Lebensmittelintoleranz (Gemüseintoleranz) gegen Gemüse und Samen Beschwerden auslösen können, zum Beispiel die verschiedenen Kohlarten, Bohnen, Zwiebeln, rote Beete und Hülsenfrüchte.

Dass Carrageen Verdauungsstörungen wie Durchfall auslösen kann, wurde in vielen Untersuchungen bestätigt.

Zwar handelt es sich um ein Polysaccharid mit einer hohen Molekülmasse. Die möglicherweise verantwortlichen Oligosaccharide können im Carrageen aber vorkommen und es wurde gezeigt, dass ein kleiner Anteil im Magen hydrolysiert werden kann. Eine Fermentation von Carrageen im Darm ist nicht auszuschliessen. Eine Erhitzung des Rahms kann zum Abbau des Carrageens beitragen.

Ferner deuten Experimente darauf hin, dass Carrageen im Gastrointestinaltrakt unerwünschte Wirkungen verursachen kann und entzündungsfördernd wirkt. Das Thema ist jedoch umstritten. Die Behörden bewerten Carrageen als sicher.

Eine Dysbiose der Darmflora ist eine weitere Ursache. Sie kommt zum Beispiel bei SIBO vor, einer Überwucherung des Dünndarms mit Darmbakterien.

Rahm und Milch enthalten Oligosaccharide, die wie bei einer Gemüseintoleranz Beschwerden auslösen können.

Isomerisierung der Lactose zur Lactulose unter dem Einfluss von Wärme. Zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Diagnose

Die Diagnose kann anhand der Patientengeschichte, mit einem Ernährungstagebuch, mithilfe eines Provokationstests und eines H2-Atemtests gestellt werden.

Nicht medikamentöse BehandlungMedikamentöse Behandlung

Es stehen Verdauungsenzyme zur Verfügung, welche die auslösenden Bestandteile abbauen können:

Akute Beschwerden können symptomatisch behandelt werden, also zum Beispiel mit Loperamid gegen Durchfall, mit Scopolaminbutylbromid gegen Krämpfe oder Simeticon gegen Blähungen (siehe dort). Sie können auch vorbeugend verwendet werden, also bereits vor dem Verzehr, insbesondere Loperamid. Probiotika können sich möglicherweise positiv auswirken.

Gerbstoffe, die zum Beispiel im Schwarztee und in Heidelbeeren enthalten sind, dichten den Verdauungstrakt ab und hemmen die übermässige Sekretion von Flüssigkeit in den Darm.

Pflanzliche Arzneimittel und Bittermittel können die Ausschüttung des Verdauungssafts anregen und zu einer besseren Verdauung beitragen.

siehe auch

Rahm, Gemüseintoleranz, Lebensmittelintoleranz, Lactoseintoleranz, Nahrungsmittelallergie

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


© PharmaWiki 2007-2024
Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.10.2024 geändert.
Impressum und Datenschutzerklärung
Produkte zu dieser Seite anzeigen