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Lactulose Arzneimittelgruppen Abführmittel

Die Lactulose ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der osmotischen Abführmittel, der für die Behandlung einer Verstopfung und einer hepatischen Enzephalopathie eingesetzt wird. Der Zucker ist auch präbiotisch aktiv und wird für die Diagnose von Lebensmittelintoleranzen eingesetzt. Es handelt sich um ein Disaccharid aus der Galactose und Fructose. Die Lactulose wird im Dünndarm nicht hydrolysiert und gelangt in den Dickdarm, wo sie von den Darmbakterien metabolisiert wird. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören der Abgang von Darmgasen (Flatulenz), Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Weil sich die Lactulose auch beim Erhitzen von Milch und Milchprodukten aus dem Milchzucker (Lactose) bildet, können diese Nahrungsmittel bei empfindlichen Personen Verdauungsstörungen auslösen.

synonym: Laktulose, Lactulosum PhEur, Lactulosum liquidum PhEur, Lactulose INCI

Produkte

Die Lactulose ist als Sirup im Handel. Sie ist in der Schweiz seit dem Jahr 1969 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Die Lactulose (C12H22O11, Mr = 342.3 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver vor und ist in Wasser leicht löslich. Es handelt sich um ein Disaccharid aus der Galactose und der Fructose (Galβ1-4Fru).

Die Lactulose entsteht durch eine Isomerisierung aus der Lactose (Milchzucker), wenn Kuhmilch erhitzt wird. Je höher die Temperatur, desto mehr wird gebildet. Ein alkalisches Milieu fördert die Umwandlung. So enthält zum Beispiel UHT-Milch Lactulose, weil sie über 135 °C erhitzt wird. Milch und Milchprodukte können deshalb abführend wirken, wenn sie stark erhitzt werden (z.B. Rahmschnitzel, Gratin, Auflauf, Rahmintoleranz).

Isomerisierung der Lactose zur Lactulose unter dem Einfluss von Wärme. Zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkung

Die Lactulose (ATC A06AD11 ) hat abführende und präbiotische Eigenschaften. Das Disaccharid wird im Dünndarm nicht hydrolysiert und gelangt unverdaut in den Dickdarm, wo es von Bakterien der Darmflora metabolisiert wird. Dabei entstehen organische Säuren wie die Milchsäure, welche den pH-Wert senken sowie Gase wie Methan und Wasserstoff.

Der Zucker und die Säuren halten osmotisch Wasser im Dickdarm zurück und stimulieren direkt und indirekt die Peristaltik.

Indikationen

Die Lactulose wird für die Behandlung einer Verstopfung und einer hepatischen Enzephalopathie (Hyperammonämie, Leberkoma) eingesetzt.

Weitere Anwendungsgebiete (in der Regel im Off-Label-Use):

Dosierung

Gemäss der Fachinformation.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Lactulose kann in hohen Dosen einen Kaliumverlust verstärken und Wechselwirkungen mit Antiarrhythmika verursachen.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören der Abgang von Darmgasen (Flatulenz), Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Elektrolytstörungen können bei hohen Dosen auftreten.

Die Lactulose kann sich in Nahrungsmitteln mit Milch und Milchprodukten bilden, welche stark erhitzt werden (siehe oben). Dies kann beim empfindlichen Menschen zu Durchfall führen (siehe auch im Artikel Lebensmittelintoleranz und Rahmintoleranz).

siehe auch

Abführmittel, Lactose, Lebensmittelintoleranz, Rahmintoleranz, SIBO

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 5.1.2024 geändert.
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