Norfloxacin



synonym: Norfloxacinum PhEur
ProdukteNorfloxacin ist in Form von Filmtabletten im Handel. Es wurde in der Schweiz im Jahr 1983 zugelassen. Das Originalprodukt Noroxin® ist nicht mehr erhältlich, aber es stehen Generika zur Verfügung.
Struktur und EigenschaftenNorfloxacin (C16H18FN3O3, 319.33 g/mol) ist ein Fluorochinolon. Es liegt als weisses bis blassgelbes, hygroskopisches, lichtempfindliches kristallines Pulver vor, das in Wasser sehr schwer löslich ist.
Norfloxacin (ATC J01MA06 ) hat bakterizide Eigenschaften gegen grampositive und gramnegative Erreger. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der bakteriellen DNA-Gyrase (Topoisomerase II) und Topoisomerase IV.
Für die Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten mit empfindlichen Erregern, z.B. bei Harnwegsinfektionen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden nüchtern, mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten, eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit, auch gegen chemisch verwandte Chinolone
- Anurie
- Kinder unter 18 Jahren
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kombination mit Tizanidin (Substrat von CYP1A2)
Die vollständigen Angaben zu Vorsichtsmassnahmen und Interaktionen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenNorfloxacin ist ein Hemmer von CYP1A2 und kann entsprechende Wechselwirkungen mit Substraten des Isoenzyms verursachen. Andere Arzneimittel, insbesondere Mineralstoffe, Eisen, Zink, Sucralfat, Didanosin und Antazida sowie Milch sollen nicht zum gleichen Zeitpunkt, sondern in einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden verabreicht werden, weil sie die Absorption von Norfloxacin reduzieren können. Weitere Interaktionen wurden beschrieben (vgl. [FI).
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall, Geschmackstörungen, bitterer Geschmack und weitere Verdauungsbeschwerden, Depression, Schlafstörungen, Nervosität, Ängstlichkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Empfindungsstörungen, Blutbildstörungen, Hautausschlag, Krampfanfälle und Scheidenpilz.
Norfloxacin kann die Haut für Sonne empfindlich machen und selten eine Leberentzündung und Sehnenentzündungen oder Sehnenrisse hervorrufen. Weitere, seltenere Nebenwirkungen werden beobachtet. Die Haut soll während der Behandlung von übermässiger Sonnen- und UV-Strahlung geschützt werden.
Checkliste für die Beratung von Patientinnen und PatientenDownload: Checkliste_Norfloxacin.pdf
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Holmes B., Brogden R.N., Richards D.M. Norfloxacin. A review of its antibacterial activity, pharmacokinetic properties and therapeutic use. Drugs, 1985, 30(6), 482-513 Pubmed
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- Rowen R.C., Michel D.J., Thompson J.C. Norfloxacin: clinical pharmacology and clinical use. Pharmacotherapy, 1987, 7(4), 92-110 Pubmed
- Schaeffer A.J. Review of norfloxacin in complicated and recurrent urinary tract infections. Eur Urol, 1990, 17 Suppl 1, 19-23 Pubmed
- Wolfson J.S., Hooper D.C. Norfloxacin: a new targeted fluoroquinolone antimicrobial agent. Ann Intern Med, 1988, 108(2), 238-51 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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