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Mycophenolat Arzneimittelgruppen Immunsuppressiva

Mycophenolat (Mycophenolat-Natrium) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Immunsuppressiva, der zur Vorbeugung einer Transplantatabstossung nach einer Nierentransplantation eingesetzt wird. Die Behandlung wird innert zwei Tagen nach der Transplantation begonnen und die Tabletten werden zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Enzyms Inosinmonophosphat-Dehydrogenase, welches für die Synthese von Guanosin von Bedeutung ist. Dadurch wird die DNA-Synthese und die Proliferation der B- und T-Lymphozyten gehemmt. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Infektionskrankheiten und Durchfall. Während der Behandlung wird ein guter Sonnenschutz empfohlen, weil Mycophenolat die Haut anfällig für Hautkrebs machen kann.

synonym: Acidum mycophenolicum, Natrii mycophenolas, Mycophenolsäure, Mycophenolat-Natrium

Produkte

Mycophenolat ist in Form magensaftresistenter Filmtabletten im Handel (Myfortic®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2002 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Mycophenolat ist die deprotonierte Form der Mycophenolsäure (C17H20O6, Mr = 320.3 g/mol). Es liegt im Arzneimittel als Mycophenolat-Natrium vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser gut löslich ist. Die Mycophenolsäure wird auch in Form des Prodrugs Mycophenolatmofetil (CellCept®, Generika) verabreicht (siehe dort). Mycophenolat-Natrium wird aufgrund der Galenik erst im Dünndarm absorbiert und wurde für eine bessere Magenverträglichkeit entwickelt. Der Wirkstoff ist natürlicher Herkunft und wurde ursprünglich aus einem Penicillium-Pilz isoliert.

Wirkungen

Mycophenolat (ATC L04AA06 ) hat immunsuppressive Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der selektiven, nicht kompetitiven und reversiblen Hemmung des Enzyms Inosinmonophosphat-Dehydrogenase (IMPDH), welche für die Biosynthese von Guanosin von Bedeutung ist. Dadurch wird die DNA-Synthese und die Proliferation der B- und T-Lymphozyten gehemmt. Während aktive B- und T-Lymphozyten abhängig von diesem Biosyntheseweg sind, können andere Zellen alternative biochemische Wege nutzen. Daraus resultiert eine gewisse Selektivität der Substanz. Im Unterschied zu anderen Immunsuppressiva wird die Mycophenolsäure nicht in die DNA eingebaut.

Indikationen

Zur Vorbeugung einer Transplantatabstossung nach einer Nierentransplantation in Kombination mit Ciclosporin und Glucocorticoiden.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Behandlung wird innert zwei Tagen nach der Transplantation begonnen. Die Tabletten werden zweimal täglich und unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.

Kontraindikationen

Mycophenolat ist ein bekanntes Teratogen. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Arzneimittel-Wechselwirkungen wurden mit anderen Immunsuppressiva, Antazida, Sevelamer, Colestyramin, tubulär sezernierten Substanzen wie Aciclovir, Norfloxacin, Metronidazol, Rifampicin und oralen Kontrazeptive beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Aufgrund der Immunsuppression ist das Risiko für Infektionskrankheiten erhöht und es werden häufige Infekte beobachtet. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Blutbildveränderungen und Schlafstörungen. Wie bei anderen Immunsuppressiva besteht das Risiko für die Entwicklung eines Hautkrebses. Deshalb soll die Haut gut vor UV-Strahlung geschützt werden.

siehe auch

Mycophenolatmofetil (CellCept®, Generika)

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 2.9.2024 geändert.
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