Mundwinkelrisse IndikationenRisse im Bereich der Mundwinkel treten oft beidseitig auf und werden von einer Entzündung und Schuppung der angrenzenden Haut begleitet. Für ihre Entstehung existieren verschiedene Ursachen. Dazu gehören reizende Faktoren, eine lokale Besiedelung mit Bakterien und Pilzen, ein Vitamin- und Nährstoffmangel und Hauterkrankungen. Für die Behandlung wird eine gute Lippen- und Hautpflege empfohlen. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören unter anderem Antibiotika-, Antimykotika- und Kortikoid-Salben. Vitamine und Mineralstoffe werden eingenommen, wenn ein nachgewiesener Mangel vorliegt.
synonym: Mundwinkelrhagaden, Cheilitis angularis, Perleche, Faulecken, Mundwinkelentzündung, Mundwinkeleinrisse
SymptomeMundwinkelrhagaden äussern sich in entzündeten Einrissen im Bereich der Mundwinkel. Die Beschwerden treten oft beidseitig auf und und betreffen häufig auch die angrenzende Haut. Zu den weiteren Symptomen gehören Rötungen, eine Schuppung, Schmerzen, Juckreiz, eine Verkrustung und Austrocknung. Mundwinkelrisse sind unangenehm, lästig und heilen oft nur langsam wieder ab.
UrsachenZu den typischen Ursachen und Risikofaktoren gehören:
Reizende Faktoren:
- Kälte, trockene Luft, Feuchtigkeit
- Häufige Befeuchtung der Lippen mit der Zunge
- Zahnspangen und Prothesen
- Schnuller (Nuggi), Speichel
- Zahnärztliche Behandlungen
- Bakterien (Staphylococcus aureus) und / oder Pilze (Candida albicans, Mundsoor), nachgewiesen werden auch beide Erreger
Vitamin- und Mineralstoffmangel:
- Vitaminmangel, vor allem von Vitaminen des B-Komplexes
- Eisenmangel, Blutarmut
- Zinkmangel
- Mangelernährung, Magersucht
Hauterkrankungen:
- Atopisches Ekzem
- Kontaktekzem, z.B. aufgrund von Kosmetika und Pflegeprodukten
- Schuppenflechte
Systemische Erkrankungen:
- Unerwünschte Wirkung von Medikamenten, zum Beispiel von Retinoiden (Acitretin, Isotretinoin), Antibiotika und Immunsuppressiva
Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand des klinischen Bildes, der körperlichen Untersuchung (inkl. Mundhöhle) und mit Labormethoden (Blutwerte, Erregernachweis) gestellt. Als Differentialdiagnosen kommen zum Beispiel Fieberbläschen und ein Lichen planus infrage.
Medikamentöse BehandlungDie Therapie richtet sich nach der Ursache. Im Folgenden sind die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten dargestellt.
Salben mit Antibiotika, Antimykotika und Glucocorticoiden:
- Häufig werden Salben verordnet, die gleichzeitig Antibiotika, Antimykotika und Glucocorticoide enthalten. Ist die Ursache bekannt, können auch Monopräparate mit nur einem Wirkstoff aus diesen Gruppen verwendet werden.
- Statt Antibiotika und Antimykotika können auch lokal verträgliche Antiseptika in Form von Salben aufgetragen werden, welche gegen die Erreger wirksam sind.
- Als weitere Alternative kommen pflanzliche Mittel infrage, zum Beispiel mit Kamille, Ringelblume, Hamamelis oder Teebaumöl.
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente:
- wie der Vitamin-B-Komplex und Eisen sind angezeigt, wenn ein entsprechender Mangel vorliegt. Dieser sollte vorgängig abgeklärt werden. Möglich ist auch ein Therapieversuch mit einem Multivitaminpräparat.
Hautpflege:
- mit Hautpflegemitteln und einer geeigneten Lippenpomade oder einer Lippensalbe.
Ein begleitender Mundsoor muss mit geeigneten Antimykotika behandelt werden, siehe unter Mundsoor.
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