Nelfinavir Arzneimittelgruppen HIV-Medikamente HIV-ProteasehemmerNelfinavir ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der HIV-Proteasehemmer zur Behandlung von Infektionen mit dem HI-Virus. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung der HIV-Protease, welche bei der Virusvermehrung eine wichtige Rolle spielt. Die Tabletten werden zwei- bis dreimal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen. Bei der Behandlung müssen die möglichen Arzneimittel-Wechselwirkungen beachtet werden. Nelfinavir ist ein CYP-Substrat. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Flatulenz, Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag, Schwäche und Überempfindlichkeitsreaktionen.
synonym: Nelfinavirum, Nelfinaviri mesilas, Nelfinavirmesilat, Nelfinavirmesylat
ProdukteNelfinavir war in Form von Filmtabletten im Handel (Viracept®). Es wurde in der Schweiz im Jahr 1997 zugelassen. Der Vertrieb wurde im Jahr 2013 aus kommerziellen Gründen eingestellt.
Struktur und EigenschaftenNelfinavir (C32H45N3O4S, Mr = 567.8 g/mol) liegt im Arzneimittel als Nelfinavirmesilat vor, ein weisses, amorphes Pulver, das in Wasser bei einem sauren pH schwer löslich ist.
WirkungenNelfinavir (ATC J05AE04 ) hat antivirale Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung der HIV-Protease, welche bei der Virusreifung und -vermehrung eine wichtige Rolle spielt.
Angriffspunkte der HIV-Medikamente im HIV-Replikationszyklus, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung einer Infektion mit HIV (antiretrovirale Kombinationstherapie).
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden zwei- bis dreimal täglich mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Stillzeit
- Kombination mit Rifampicin, Omeprazol und Johanniskraut
Nelfinavir soll nicht zusammen mit CYP3A4-Substraten verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite haben. Die vollständigen Angaben zu Vorsichtsmassnahmen und Arzneimittel-Wechselwirkungen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenNelfinavir wird von CYP3A, CYP2C19, CYP2C9 und CYP2D6 metabolisiert. Entsprechende Wechselwirkungen sind möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Flatulenz, Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag, Schwäche und Überempfindlichkeitsreaktionen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Olmo M., Podzamczer D. A review of nelfinavir for the treatment of HIV infection. Expert Opin Drug Metab Toxicol, 2006, 2(2), 285-300 Pubmed
- Pai V.B., Nahata M.C. Nelfinavir mesylate: a protease inhibitor. Ann Pharmacother, 1999, 33(3), 325-39 Pubmed
- Perry C.M., Frampton J.E., McCormack P.L., Siddiqui M.A., Cvetković R.S. Nelfinavir: a review of its use in the management of HIV infection. Drugs, 2005, 65(15), 2209-44 Pubmed
- Powderly W.G., Tebas P. Nelfinavir, a new protease inhibitor: early clinical results. AIDS, 1999, 13 Suppl 1, S41-8 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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