Galantamin Arzneimittelgruppen Indirekte ParasympathomimetikaGalantamin ist ein parasympathomimetischer Wirkstoff aus der Gruppe der Cholinesterase-Hemmer für die Behandlung der Alzheimerkrankheit. Die Effekte beruhen auf der Inhibition des Enzyms Acetylcholinesterase im Gehirn, was zu einer Erhöhung von Acetylcholin führt. Des Weiteren verbessert Galantamin das Ansprechen der Rezeptoren auf den Neurotransmitter. Die Kapseln werden einmal täglich mit dem Frühstück verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen.
synonym: Galantaminum, Galantamini hydrobromidum, Galantaminhydrobromid, Galanthamin
ProdukteGalantamin ist in Form retardierter Kapseln im Handel (Reminyl®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2000 zugelassen. Im Jahr 2014 kamen Generika in den Vertrieb.
Im Jahr 2024 wurde in den USA das Prodrug Benzgalantamin zugelassen.
Struktur und EigenschaftenGalantamin (C17H21NO3, Mr = 287.4 g/mol) ist ein Alkaloid, das unter anderem im kaukasischen Schneeglöckchen vorkommt und heute synthetisch hergestellt wird. In Arzneimitteln liegt es als Galantaminhydrobromid vor, ein weisses Pulver, das in Wasser wenig löslich ist.
WirkungenGalantamin (ATC N06DA04 ) ist ein selektiver, kompetitiver und reversibler Inhibitor der Acetylcholinesterase. Es ist indirekt parasympathomimetisch (cholinerg) und verbessert so die Symptome der Alzheimer-Erkrankung. Galantamin verbessert zudem die Neurotransmission, indem es nicotinische Acetylcholinrezeptoren allosterisch moduliert.
Wirkmechanismus der Parasympathomimetika, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenSymptomatische Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz vom Alzheimer-Typ.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die retardierten Kapseln werden einmal täglich morgens mit dem Frühstück eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwere Nieren- und Leberinsuffizienz
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenGalantamin wird von CYP2D6 und CYP3A4 metabolisiert. Wechselwirkungen können ferner mit Parasympathomimetika, Parasympatholytika, Digoxin, Betablockern und Muskelrelaxantien auftreten.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen.
Weitere häufige Nebenwirkungen sind ein Appetitabnahme, ein langsame Herzfrequenz, Halluzinationen, Depression, ein hoher Blutdruck, Muskelkrämpfe, Stürze, Müdigkeit, Schwäche, Unwohlsein, eine Synkope, Schwindel, ein Tremor, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Lethargie, Bauchschmerzen, Durchfall, eine Dyspepsie und vermehrtes Schwitzen.
siehe auchParasympathomimetika, Alzheimer, Benzgalantamin
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Ago Y., Koda K., Takuma K., Matsuda T. Pharmacological aspects of the acetylcholinesterase inhibitor galantamine. J Pharmacol Sci, 2011, 116(1), 6-17 Pubmed
- Huang F., Fu Y. A review of clinical pharmacokinetics and pharmacodynamics of galantamine, a reversible acetylcholinesterase inhibitor for the treatment of Alzheimer's disease, in healthy subjects and patients. Curr Clin Pharmacol, 2010, 5(2), 115-24 Pubmed
- Loy C., Schneider L. Galantamine for Alzheimer's disease and mild cognitive impairment. Cochrane Database Syst Rev, 2006, CD001747 Pubmed
- Prvulovic D., Hampel H., Pantel J. Galantamine for Alzheimer's disease. Expert Opin Drug Metab Toxicol, 2010, 6(3), 345-54 Pubmed
- Quellen
- Scott L.J., Goa K.L. Galantamine: a review of its use in Alzheimer's disease. Drugs, 2000, 60(5), 1095-122 Pubmed
- Seltzer B. Galantamine-ER for the treatment of mild-to-moderate Alzheimer's disease. Clin Interv Aging, 2010, 2, 5, 1-6 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen