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Rosiglitazon Arzneimittelgruppen Antidiabetika Glitazone (Thiazolidindione)

Rosiglitazon ist ein antihyperglykämischer Wirkstoff aus der Gruppe der Glitazone, der als Mittel der 2. Wahl zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wurde. Die antidiabetischen Effekte beruhen hauptsächlich auf der Förderung der Aufnahme des Blutzuckers in die Gewebe. Rosiglitazon ist in den vergangenen Jahren aufgrund möglicher kardiovaskulärer Risiken in die Kritik geraten. Die Zulassung wurde im Herbst 2010 in der EU und in der Schweiz aufgehoben.

synonym: Rosiglitazonum, Rosiglitazoni maleas

Produkte

Rosiglitazon war in Form von Tabletten im Handel (Avandia®). Es war seit dem Jahr 1999 zugelassen und auch in Fixkombination mit dem Biguanid Metformin (Avandamet®) im Handel. Die Kombination mit dem Sulfonylharnstoff Glimepirid (Avaglim®, EU, ausser Handel) war in der Schweiz nicht zugelassen.

Eine Publikation im New England Journal of Medicine zu möglichen kardiovaskulären Risiken führte ab dem Jahr 2007 zu einer Kontroverse um die Sicherheit des Wirkstoffs (Nissen & Wolski, 2007 Pubmed ). Die Studie zeigte ein leicht erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und eine nicht signifikante Erhöhung des Risikos für kardiovaskuläre Todesfälle.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat basierend auf neuen Daten im September 2010 entschieden, dem Wirkstoff die Zulassung zu entziehen und alle Produkte mit Rosiglitazon vom Markt zu nehmen. Die Swissmedic ist diesem Entscheid im Oktober gefolgt und hat die Zulassung in der Schweiz aufgehoben. Das Glitazon Pioglitazon ist weiter im Handel.

Struktur und Eigenschaften

Rosiglitazon (C18H19N3O3S, Mr = 357.43 g/mol) ist ein Racemat und liegt in Arzneimitteln als Rosiglitazonmaleat vor, einem weissen Festkörper, der in saurem Wasser leicht löslich ist. Die Löslichkeit sinkt mit steigendem pH. Glitazone wie Rosiglitazon werden wegen des Thiazolidindion-Rings auch als Thiazolidindione bezeichnet.

Wirkungen

Rosiglitazon (ATC A10BG02 ) hat antidiabetische und antihyperglykämische Eigenschaften, normalisiert den Blutzucker und senkt HbA1c. Es ist ein hochaffiner Agonist am nukleären Rezeptor PPAR-γ, der die Regulation von Genen steuert, die am Glucose- und Lipidstoffwechsel beteiligt sind.

Die Wirkungen beruhen in erster Linie auf der erhöhten Empfindlichkeit des Fettgewebes, des Muskels und der Leber auf Insulin, also der Senkung der Insulinresistenz und der verstärkten Aufnahme des Blutzucker in die Gewebe. Im Gegensatz zu den Sulfonylharnstoffen fördert Rosiglitazon die Insulinausschüttung nicht.

Indikationen

Rosiglitazon war als Mittel der 2. Wahl zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die vorgeschriebene Dosis wird in 1 bis 2 Dosen pro Tag unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die maximale Tagesdosis ist 8 mg.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Rosiglitazon wird über CYP2C8 und in geringem Ausmass über CYP2C9 vollständig zu aktiven und inaktiven Metaboliten biotransformiert. Induktoren wie Rifampicin können die Bioverfügbarkeit deshalb reduzieren und Inhibitoren von CYP2C8 wie Trimethoprim oder Gemfibrozil können die Exposition mit Rosiglitazon erhöhen. Auch Methotrexat kann die maximale Plasmakonzentration und die AUC steigern. Rosiglitazon soll nicht mit Insulinen kombiniert werden, weil dabei mit mehr unerwünschten Wirkungen zu rechnen ist.

Unerwünschte Wirkungen

Rosiglitazon ist in den vergangenen Jahren aufgrund der möglichen kardiovaskulären Nebenwirkungen in die Kritik geraten. Dazu gehören die Entstehung oder Verschlechterung einer Herzinsuffizienz, eine Flüssigkeitretention, Ödeme, eine Gewichtszunahme bedingt durch die Wassereinlagerung und eine kardiale Ischämie (Durchblutungsstörung des Herzens).

Das Risiko für unerwünschte Wirkungen ist bei der Kombination mit anderen Antidiabetika, insbesondere mit Insulinen, erhöht. Die Frage, ob unter Rosiglitazon signifikant mehr Fälle eines Myokardinfarkts und mehr Todesfälle auftreten, ist umstritten und Gegenstand von Untersuchungen.

Rosiglitazon ist auch aufgrund weiterer Nebenwirkungen kritisiert worden. Diese umfassen eine Anämie (häufig), Knochenbrüche (häufig), ein Makulaödem (sehr selten), eine Hypercholesterinämie, erhöhter Appetit, eine Hypoglykämie, eine Verstopfung und sehr selten anaphylaktische Reaktionen, eine Pankreatitis, eine fulminante Hepatitis, eine Leberzellnekrose und eine Erhöhung des Bilirubins.

siehe auch

Glitazone, Pioglitazon, Antidiabetika, Diabetes mellitus Typ 2

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zum Hersteller der erwähnten Produkte und ist nicht am Verkauf beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 2.5.2024 geändert.
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