Benzine Chemikalien KohlenwasserstoffeBenzine sind Gemische von Kohlenwasserstoffen, die aus Erdöl gewonnen werden. In der Pharmazie werden vor allem Medizinalbenzin (Wundbenzin), Fleckenbenzin und der Petrolether verwendet. Es sind farblose Flüssigkeiten mit einer geringen Dichte und einem typischen Geruch. Benzine werden unter anderem für die Entfernung von Pflasterresten, als Lösungs- und Extraktionsmittel und als Reinigungsmittel eingesetzt. Sie sind leicht entzündlich, dürfen nicht eingenommen und inhaliert werden und nicht mit den Augen und Schleimhäuten in Kontakt kommen. Eine versehentliche Einnahme ist lebensgefährlich.
synonym: Benzinum
ProdukteIn Apotheken und Drogerien wird hauptsächlich Medizinal-Benzin PH (Wundbenzin) und Benzin zur Fleckenentfernung (Fleckenbenzin) verkauft.
Struktur und EigenschaftenDie Qualität von Medizinalbenzin wird vom Arzneibuch vorgeschrieben. Es ist ein gereinigtes Gemisch gesättigter Kohlenwasserstoffe, hauptsächlich mit 6 und 7 Kohlenstoffatomen (Hexan und Heptan, PH). Benzin ist ein Erdölprodukt. Wundbenzin gehört zu den Leicht- und Reinbenzinen.
Benzin zur Fleckenentfernung (Fleckenbenzin) ist auch ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen und besteht ebenfalls aus Alkanen mit 6 und 7 Kohlenstoffatomen. Isoalkane und Cycloalkane können enthalten sein. Fleckenbenzin wird nicht vom Arzneibuch definiert. Fleckenwasser ist übrigens nicht dasselbe wie Fleckenbenzin und enthält je nach Hersteller unterschiedliche organische Lösungsmittel oder andere Bestandteile.
Petrolether (Petroleum-Benzin) ähnelt in seiner Zusammensetzung dem Medizinalbenzin. Es ist ein Leichtbenzin und besteht aus gesättigten Kohlenwasserstoffen mit niedrigem Siedepunkt wie Pentan und Hexan. Es wird vor allem als Lösungsmittel verwendet. Der Name ist verwirrend, denn Petrolether ist kein Ether, sondern ein Gemisch von Alkanen.
Benzine liegen als farblose Flüssigkeiten mit einem schwachen, charakteristischen Geruch vor. Sie sind lipophil, haben eine geringere Dichte als Wasser und sind in Wasser praktisch unlöslich.
Anwendungsgebiete- Zur Fleckenentfernung, als Reinigungsmittel.
- Als Lösungsmittel und Extraktionsmittel.
- Zur Entfettung der Haut, z.B. vor dem Aufkleben eines Pflasters.
- Für die Entfernung von Pflasterrückständen auf der Haut, zur Entfernung von Harzen.
Benzine dürfen nur äusserlich verwendet werden.
MissbrauchBenzine werden als billige Rauschmittel inhaliert (Schnüffelstoffe). Sie lösen Schläfrigkeit, Benommenheit, Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, zentrale Störungen und eine Atemdepression aus. Von einem Missbrauch ist dringend abzuraten, weil das Einatmen gesundheitsschädlich bis lebensgefährlich ist.
Wundbenzin kann auch für die Herstellung von Brandsätzen wie Molotowcocktails missbraucht werden.
Vorsichtsmassnahmen- Nicht einnehmen! Die Einnahme ist lebensgefährlich.
- Benzin ist leicht entzündlich. Von Zündquellen (heisse Oberflächen, Funken, offene Flammen), Hitze und Sauerstoff fernhalten.
- Bei der Handhabung nicht rauchen.
- Benzindämpfe nicht einatmen.
- Benzin darf nicht in Gewässer oder die Umwelt gelangen, da es giftig für Wasserorganismen ist.
- Bei Bedarf Schutzhandschuhe und einen Atemschutz tragen.
- Kühl und einem gut belüfteten Ort und für Kinder unerreichbar aufbewahren.
- Darf nicht in die Augen gelangen.
- Wundbenzin soll nicht in offene Wunden gelangen.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich im Sicherheitsdatenblatt.
Unerwünschte WirkungenBenzine und ihre Dämpfe sind leicht entzündbar. Sie sind giftig und ihre Einnahme ist lebensgefährlich. Die Haut können sie stark austrocknen und reizen. Des Weiteren sollen die Dämpfe nicht inhaliert werden, weil dies zu zentralen Störungen führen kann.
Benzine sind aus ökologischen Gründen umstritten. Sie sind als Erdölprodukte nicht nachhaltig und ihre Verbrennung trägt aufgrund der Bildung von Kohlenstoffdioxid zur globalen Erwärmung bei.
Verbrennung eines Kohlenwasserstoffs, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
siehe auchWundbenzin, Alkane, Erdöl, Vergiftung
Literatur- Pharmacopoea Helvetica
- Reynolds J. (Hrsg.) Martindale. The Extra Pharmacopoeia. London: The Pharmaceutical Press, 1989
- Sicherheitsdatenblatt
- Swick D., Jaques A., Walker J.C., Estreicher H. Gasoline toxicology: overview of regulatory and product stewardship programs. Regul Toxicol Pharmacol, 2014, 70(2 Suppl), S3-S12 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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