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Wundbenzin Chemikalien Kohlenwasserstoffe Benzine

Wundbenzin ist ein gereinigtes Gemisch von gesättigten C6- und C7-Kohlenwasserstoffen, die aus Erdöl gewonnen werden. Es ist ein Leichtbenzin und liegt als klare, farblose und flüchtige Flüssigkeit vor. Wundbenzin wird traditionell für die Entfernung von Pflastern und Pflasterrückständen und zur Entfettung der Haut verwendet. Es kann auch als Reinigungsmittel, gegen Flecken und als Lösungsmittel eingesetzt werden. Bei der Anwendung müssen verschiedene Vorsichtsmassnahmen beachtet werden. Die Einnahme und die Inhalation können zu einer lebensgefährlichen Vergiftung führen. Des Weiteren ist Wundbenzin leicht entzündlich und kann mit Luft explosive Gemische bilden.

synonym: Benzinum medicinale PH, Medizinalbenzin, Benzinum, Benzin, Reinbenzin, Pharmazeutisches Benzin

Produkte

Wundbenzin ist in Apotheken und Drogerien als Offenware und abgefüllt erhältlich. Es wird auch als Medizinalbenzin bezeichnet. Wundbenzin gehört zu den Leicht- und Reinbenzinen.

Monographiert ist es in der Schweiz in der Pharmacopoea Helvetica und dies bereits in den frühen Ausgaben (z.B. Editio Quinta, 1933). Auch das deutsche und das österreichische Arzneibuch enthalten eine Monographie.

Struktur und Eigenschaften

Wundbenzin ist ein gereinigtes Gemisch gesättigter Kohlenwasserstoffe, die hauptsächlich aus 6 und 7 Kohlenstoffatomen bestehen (C6, C7). Dazu gehören n-Alkane, verzweigte Alkane und Cycloalkane. Die relative Dichte liegt bei 0.680 bis 0.710 und der Destillationsbereich bei 60 bis 100 °C. Wundbenzin ist ein Produkt der Erdölrektifikation.

Wundbenzin liegt als farblose, klare, leicht bewegliche, flüchtige und leicht entzündliche Flüssigkeit vor. Es hat einen leichten, charakteristischen Geruch und ist in Wasser praktisch unlöslich. Benzin löst sich in organischen Lösungsmitteln wie beispielsweise Ethanol und Aceton und in fetten Ölen. Die Dämpfe bilden mit Luftsauerstoff explosive Gemische.

Anwendungsgebiete

Im Unterschied zu anderen Lösungsmitteln wie Ethanol oder Isopropanol ist Benzin nicht zur Desinfektion geeignet.

Dosierung

Wundbenzin darf nur äusserlich verwendet werden. Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen und des Gefahrenpotenzials sollte Wundbenzin aus unserer Sicht nur sparsam und mit Zurückhaltung eingesetzt werden.

Eine Alternative für die Entfernung von Pflastern und Pflasterresten sind die besser verträglichen und atoxischen fetten Öle. Man muss sie allerdings etwas länger einwirken lassen. Im Handel sind auch Pflasterentferner-Sprays verfügbar.

Missbrauch

Wundbenzin kann als billiges Rauschmittel inhaliert werden (Schnüffelstoffe). Es löst eine Schläfrigkeit, Benommenheit, Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, zentrale Störungen und eine Atemdepression aus. Von einem Missbrauch ist dringend abzuraten, weil das Einatmen gesundheitsschädlich bis lebensgefährlich ist.

Wundbenzin kann auch für die Herstellung von Brandsätzen wie Molotowcocktails missbraucht werden.

Vorsichtsmassnahmen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich im Sicherheitsdatenblatt.

Unerwünschte Wirkungen

Wundbenzin trocknet die Haut stark aus und kann Hautreizungen hervorrufen. Eine fehlerhafte Anwendung kann eine gefährliche Vergiftung oder eine Verbrennung nach sich ziehen (siehe oben). Als Erdölprodukt ist Wundbenzin nicht nachhaltig.

siehe auch

Benzine, Alkane, Erdöl

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.4.2024 geändert.
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