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Natriumchlorid Arzneimittelgruppen Salze / Hilfsstoffe

Natriumchlorid ist die wissenschaftliche Bezeichnung für das Salz im Speisesalz, welches aus Natrium- und Chloridionen im Verhältnis 1:1 besteht. Es wird in der Pharmazie und Medizin unter anderem für die Herstellung der physiologischen Kochsalzlösung, zur Substitution von Natrium- und Chloridionen, bei Atemwegserkrankungen, für Inhalationen und für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet.

synonym: Natrii chloridum PhEur, Salz, Kochsalz, Speisesalz, NaCl, Natrium chloratum (veraltet)

Produkte

Natriumchlorid ist in Arzneibuchqualität in Apotheken und Drogerien erhältlich. Zu den verfügbaren Medikamenten gehören zum Beispiel Nasensprays, Spüllösungen, Injektions-, Infusions- und Inhalationslösungen. Natriumchloridtabletten werden auch als Schwedentabletten bezeichnet.

Struktur und Eigenschaften

Das offizinelle Natriumchlorid (NaCl, Mr = 58.44 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver, als farblose Kristalle oder weisse Perlen vor. Es ist in Wasser leicht löslich, in Ethanol praktisch unlöslich und hat einen salzigen Geschmack. Das vom Arzneibuch monographierte Natriumchlorid hat eine definierte Qualität und Reinheit.

Die Kristalle wachsen aufgrund der molekularen Kristallstruktur in Kuben. Jedes Ion ist im Kristall von 6 Ionen mit entgegengesetzter Ladung umgeben. Natriumchlorid entsteht bei der Reaktion von elementarem Natrium mit Chlorgas. Es wird jedoch nicht synthetisch hergestellt, sondern zum Beispiel in Salzminen als Steinsalz abgebaut, durch Verdunstung gewonnen oder mithilfe von Bohrungen aus tiefen Gesteinsschichten mit Wasser gelöst. Salz ist im Meerwasser in unvorstellbar grossen Mengen enthalten und ist gleichzeitig auch der Hauptbestandteil des Meersalzes (in der Regel > 95 % oder mehr). Der Schmelzpunkt liegt bei etwa 800 °C.

Struktur: Na+Cl-

Natriumchlorid, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki

Wirkungen

Einerseits wird Natriumchlorid für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet. Mit dem Salz wird eine sogenannte physiologische und isotonische Lösung hergestellt. Sie enthält 0.9 % Natriumchlorid (m/V). Zubereitet wird sie mit 9 g NaCl, ergänzt auf 1 Liter Wasser für Injektionszwecke. Siehe auch im Artikel → Konzentration.

Allerdings ist die Lösung nur annähernd physiologisch, weil bezüglich der Ionenkonzentration, den Bestandteilen als auch bezüglich des pH-Werts relevante Abweichungen bestehen (z.B. Li et al., 2016; Reddi, 2013). Neben der Natriumkonzentration ist vor allem die Chloridkonzentration im Vergleich mit dem Blutserum wesentlich höher. Der pH-Wert liegt bei etwa 5.5 oder noch tiefer. Auch deshalb kann die Zufuhr grosser Mengen zu unerwünschten Wirkungen führen (siehe unten).

Andererseits wird Natriumchlorid auch zur Substitution der Natrium- und Chloridionen verabreicht. Beide Ionen kommen in einer hohen Konzentration vor allem in der extrazellulären Flüssigkeit des Körpers vor. Es sind die zwei wichtigsten Ionen des Blutplasmas. Intrazellulär finden sie sich hingegen in einer wesentlich tieferen Menge, dort dominiert Kalium. Natrium spielt zum Beispiel für die Reizleitung im Nervensystem, für den Blutdruck und den Säure-Base-Haushalt eine wichtige Rolle.

Herstellung einer Natriumchlorid-Lösung 0.9 %, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Anwendungsgebiete

Zu den medizinischen und pharmazeutischen Anwendungsgebieten gehören:

Kontraindikationen

Die Gegenanzeigen sind vom Arzneimittel und vom Anwendungsgebiet abhängig. Dazu gehören bei der parenteralen Therapie:

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Die lokal angewandten Lösungen sind in der Regel sehr gut verträglich. Ein Problem stellt die kurze Haltbarkeit von unkonservierten Produkten nach dem Öffnen dar. Deshalb werden Natriumchloridlösungen auch in Einzeldosen angeboten.

Bei der parenteralen Verabreichung können Venenreizungen und eine Thrombophlebitis auftreten. Bei der Verabreichung grosser Mengen kann es zu einer Hyperhydration, Hypernatriämie, Hyperchlorämie, Azidose und Hypokaliämie kommen.

siehe auchLiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 13.2.2024 geändert.
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