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Überdosierung Pharmakodynamik

Bei einer Überdosierung wird die vorgeschriebene oder erlaubte Dosis eines Arzneimittels überschritten. Abhängig vom Arzneimittel und dem Patienten können unerwünschte Wirkungen und Vergiftungssymtome auftreten, die lebensbedrohlich sein können. Bei Wirkstoffen mit einer grossen therapeutischen Breite kann eine Überdosierung auch symptomlos bleiben. Wird eine potenziell gefährliche Überdosierung erkannt, soll unverzüglich Kontakt mit einer medizinischen Fachperson, mit Tox Info Suisse oder dem Notruf aufgenommen werden.

synonym: Überdosis, Überdosieren

Definition

Bei einer akuten Medikamentenüberdosierung wird die vorgeschriebene oder erlaubte Dosis eines Arzneimittels überschritten. Eine Überdosis liegt zum Beispiel vor, wenn eine Einzeldosis von 150 mg Dextromethorphan eingenommen wird. Dies anstelle der in der Fachinformation und Packungsbeilage vorgeschriebenen 25 mg für Erwachsene.

Eine Überdosis kann abhängig von den enthaltenen Wirkstoffen zu unerwünschten Wirkungen und zu einer Vergiftung führen.

Dextromethorphan wird in hohen Dosen als Rauschmittel missbraucht, weil es überdosiert Halluzinationen hervorrufen kann. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Verwirrung, Benommenheit, Erregung und EKG-Veränderungen. Über Todesfälle wurde berichtet.

Überdosierungen werden häufig im Zusammenhang mit Rauschmitteln diskutiert. Medikamente werden im Rahmen einer Arzneimitteltherapie aber auch unabsichtlich überdosiert, zum Beispiel, wenn sich eine Toleranz gegen ein Schlafmittel entwickelt hat oder ein Schmerzmittel nicht ausreichend wirksam ist.

Als Einflussfaktoren spielen bei Überdosierungen auch der Gesundheitszustand des Patienten, das Alter, das Ausmass der Überdosis, eine Toleranz, die galenische Form und Wechselwirkungen eine Rolle. So sind beispielsweise Kinder und ältere Menschen anfälliger.

Überdosierung, Illustration © PharmaWiki

Therapeutische Breite

In diesem Zusammenhang ist die → therapeutische Breite wichtig. Je grösser sie ist, desto geringer ist das Risiko einer Vergiftung im Zusammenhang mit einer Überdosis. So können beispielsweise von Vitamin C mehrere Gramm eingenommen werden, was zwar zu Durchfall führt, aber nicht akut gefährlich ist. Das gilt für viele Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel, Probiotika und für einige pflanzliche Arzneimittel, lässt sich aber nicht verallgemeinern.

Bei Paracetamol ist die therapeutische Breite geringer. Wird die maximale Tagesdosis von 4-mal täglich 1 g verdoppelt, gelangt man bereits in den toxischen Bereich, in welchem Leber- und Nierenzellnekrosen auftreten können.

Therapeutische Breite, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Lebensgefahr

Eine Überdosierung kann lebensgefährlich sein. Opioide wie beispielsweise Oxycodon können zu einem Atemstillstand, Herzrhythmusstörungen, einem Kreislaufversagen und zum Tod führen. Für die Therapie stehen Opioid-Antagonisten wie Naloxon zur Verfügung, welche die Effekte der Opioide aufheben. Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon lösen Blutungen an mehreren Organen aus. Das Antidot ist Vitamin K1.

Manchmal wird eine lebensgefährliche Überdosis mit Absicht zugeführt. Dies zum Beispiel bei Sterbehilfe-Medikamenten wie Pentobarbital-Natrium, das für den ärztlich assistierten Suizid verwendet wird.

Selbst wenn eine Überdosierung nicht tödlich verläuft, kann sie schwere Komplikationen verursachen und beispielsweise eine Organtransplantation erforderlich machen.

Gründe für eine Überdosierung

Die möglichen Gründe für eine Überdosierung sind vielfältig (Auswahl):

Medizinische Fachpersonen tragen mit verschiedenen Massnahmen, zum Beispiel mit Gesprächen, der Medikamentenberatung, Etiketten auf der Verpackung, Warnhinweisen oder einer kontrollierten Abgabe zur Vorbeugung einer Überdosierung bei.

Massnahmen

Wird eine Überdosierung erkannt, soll abhängig von der Dringlichkeit Kontakt mit einer medizinischen Fachperson, mit Tox Info Suisse (Notrufnummer 145) oder dem Notruf (Schweiz: Telefonnummer 144) aufgenommen werden. Bei einer Vergiftung werden beispielsweise unspezifische oder spezifische Antidote (Gegengifte) wie die Aktivkohle verabreicht. Eine Behandlung im Krankenhaus mit Massnahmen wie einer Beatmung (Intubation), einer intravenösen Flüssigkeits- und Arzneimittelzufuhr kann erforderlich sein. Brechmittel (Emetika) wie Kochsalz und Ipecacuanha werden heute hingegen nicht mehr empfohlen.

Informationen zu den Massnahmen bei einer Medikamentenüberdosierung finden sich in jeder der Arzneimittel-Fachinformation.

siehe auch

Vergiftung, Therapeutische Breite, Dosis, Toleranz, Dosiserhöhung, Unterdosierung

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 20.9.2021 geändert.
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