Sacubitril Arzneimittelgruppen Neprilysin-InhibitorenSacubitril ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Neprilysin-Inhibitoren, der in Fixkombination mit Valsartan für die Behandlung einer Herzinsuffizienz eingesetzt wird. Die Tabletten werden zweimal täglich (morgens und abends) unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Enzyms Neprilysin, was einen reduzierten Abbau natriuretischer Peptide zur Folge hat. Diese protektiven Peptide entfalten diuretische, gefässerweiternde, natriuretische, blutdrucksenkende und antiproliferative Wirkungen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen der Fixkombination gehören ein tiefer Blutdruck, eine Hyperkaliämie und eine eingeschränkte Nierenfunktion. Sacubitril ist ein Ester-Prodrug, das von Esterasen zum aktiven Metaboliten hydrolysiert wird.
synonym: Sacubitrilum, AHU-377, Complexus sacubitrili et valsartani natrii hydricus
ProdukteDie Fixkombination des Neprilysin-Inhibitors Sacubitril mit Valsartan wurde in den USA, in der EU und in der Schweiz im Jahr 2015 in Form von Filmtabletten zugelassen (Entresto®). Die Kombination wird auch als LCZ696 bezeichnet. Im Jahr 2024 wurde ein filmüberzogenes Granulat registriert.
Struktur und EigenschaftenSacubitril (C24H29NO5, Mr = 411.5 g/mol) ist ein Ester-Prodrug, das im Organismus von Esterasen zum aktiven Metaboliten LBQ657 hydrolysiert wird. Die Tabletten enthalten einen Komplex des negativ geladenen Sacubitrils mit dem negativ geladenen Valsartan sowie Natriumionen und Wasser im Verhältnis 1:1:3:2.5. Nach der Einnahme löst sich der Komplex auf und beide Substanzen werden freigesetzt.
WirkungenSacubitril (ATC C09DX04 ) ist ein Hemmer von Neprilysin (Neutrale Endopeptidase, NEP). Dieses Enzym kommt unter anderem in der Niere vor und inaktiviert die körpereigenen natriuretischen Peptide. Dazu gehören ANP (Atrial natriuretic peptide), BNP (Brain natriuretic peptide) und CNP (C-type natriuretic peptide).
Diese Peptide entfalten diuretische, gefässerweiternde, natriuretische, blutdrucksenkende und antiproliferative Eigenschaften. Durch die Hemmung des Abbaus werden ihre positiven Wirkungen verstärkt:
- Vasodilatation (Gefässerweiterung)
- Diurese (Harnausscheidung)
- Natriurese (Ausscheidung von Natrium)
- Erhöhung der Filtrationsrate an der Niere
- Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems
- Reduktion der Sympathikusaktivität
- Reduktion der Fibrose
Wirkmechanismus der Neprilysin-Inhibitoren, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Ein weiteres Substrat von Neprilysin ist Bradykinin. Die Hemmung des Abbaus kann zu unerwünschten Wirkungen führen. Dies erklärt auch einen Teil der Kontraindikationen und der Interaktionen.
IndikationenFür die Behandlung einer Herzschwäche:
- Für die Reduktion des Risikos der kardiovaskulären Mortalität und Morbidität bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit einer systolischen Herzinsuffizienz.
Das Arzneimittel wird im Rahmen der Behandlung anstelle eines ACE-Hemmers oder eines Sartans verabreicht.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden zweimal täglich (morgens und abends) unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Die Behandlung darf frühestens 36 Stunden nach dem Absetzen eines ACE-Hemmers begonnen werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Kombination mit ACE-Hemmern
- Angioödem in der Patientengeschichte, im Zusammenhang mit ACE-Hemmern oder Sartanen
- Hereditäres Angioödem
- Kombination mit Aliskiren bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus oder mit einer eingeschränkten Nierenfunktion
- Schwere Nierenfunktionsstörungen
- Schwangerschaft
Die vollständigen Angaben zu den Vorsichtsmassnahmen und Interaktionen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDer Metabolit LBQ657 wird kaum metabolisiert und es ist nicht mit Wechselwirkungen über CYP450 zu rechnen. LBQ657 ist ein Substrat von Arzneistofftransportern (OATP, OAT). Bei jeder neuen Verordnung muss darauf geachtet werden, dass kein ACE-Hemmer kombiniert wird. Die gleichzeitige Verabreichung eines Sartans wird ebenfalls nicht empfohlen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen der Fixkombination gehören ein tiefer Blutdruck, eine Hyperkaliämie, eine eingeschränkte Nierenfunktion und Schwindel.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Fachliteratur
- Gu J. et al. Pharmacokinetics and pharmacodynamics of LCZ696, a novel dual-acting angiotensin receptor-neprilysin inhibitor (ARNi). J Clin Pharmacol, 2010, 50(4), 401-14 Pubmed
- Jhund P.S. et al. Independence of the blood pressure lowering effect and efficacy of the angiotensin receptor neprilysin inhibitor, LCZ696, in patients with heart failure with preserved ejection fraction: an analysis of the PARAMOUNT trial. Eur J Heart Fail, 2014, 16(6), 671-7 Pubmed
- McMurray J.J.V. et al. Angiotensin-Neprilysin Inhibition versus Enalapril in Heart Failure, N Engl J Med, 2014
- Voors A.A., Dorhout B., van der Meer P. The potential role of valsartan + AHU377 (LCZ696) in the treatment of heart failure. Expert Opin Investig Drugs, 2013, 22(8), 1041-7 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.