Periorale Dermatitis IndikationenDie periorale Dermatitis ist eine Hauterkrankung, die vor allem bei jungen Frauen auftritt und sich in entzündlichen Papeln und Papulopusteln äussert, die den Bereich um den Mund und weitere Hautpartien im Gesicht neben bei der Nase und den Augen betrifft. Sie wird von einer wiederholten Irritation und einer Schädigung der Hautbarriere verursacht. Zu den möglichen Auslösern gehören Dermokortikoide, Hautpflegemittel, Seifen und Kosmetika. Auch eine mikrobielle Besiedelung, zum Beispiel mit Demodex-Milben sowie Hygienemasken haben einen negativen Einfluss. Für die Behandlung werden unter anderem topische und systemische Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline, Makrolide und Nitroimidazole, Aknemittel und antiparasitäre Mittel eingesetzt. Topische Glucocorticoide sind kontraindiziert!
synonym: POD, Mundrose, Dermatitis peroralis
SymptomeDie periorale Dermatitis äussert sich in Rötungen und kleinen, entzündlichen und schuppigen Papeln, Papulovesikeln und Papulopusteln.
Der Hautausschlag tritt meistens in der Region um den Mund auf. Auch das Kinn, der Bereich um die Nase und um die Augen und die Augenlider können symmetrisch involviert sein. Der schmale Bereich um das Lippenrot bleibt ausgespart.
Die Erkrankung wird hauptsächlich bei jungen Frauen zwischen 16 bis 45 Jahren und gelegentlich auch bei Kindern beobachtet.
Der Ausschlag kann von einem Spannen, einem Brennen und trockener Haut begleitet werden. Ein Juckreiz kommt hingegen selten vor.
UrsachenDie periorale Dermatitis ist eine Hauterkrankung, die von einer wiederholten Hautirritation ausgelöst wird. Die Hautbarriere ist gestört, die Haut fühlt sich gespannt und trocken an und entzündet sich.
Eine häufige Ursache einer perioralen Dermatitis ist der Gebrauch von topischen Glucocorticoiden (Dermokortikoide). Weitere mögliche Auslöser sind Reizstoffe, Seifen und Kosmetika.
Neben den Dermokortikoiden kommen auch Glucocorticoid-Nasensprays, inhalative Glucocorticoide und systemische Glucocorticoide als Auslöser in Frage.
Weitere Faktoren mit einem negativen Einfluss sind eine mikrobielle Besiedelung (z.B. mit der Milbe Demodex folliculorum und Bakterien), weibliche Sexualhormone, Sonnenlicht und Fluorid. Während der Covid-19-Pandemie wurden aufgrund des Tragens der Hygienemasken deutlich mehr Fälle einer perioralen Dermatitis beobachtet.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher und hautärztlicher Behandlung anhand Patientengeschichte und des klinischen Bildes gestellt. Eine Reihe ähnlicher Hauterkrankungen wie zum Beispiel die Rosazea, eine Akne, das Lippenleckekzem, eine seborrhoische Dermatitis und eine Kontaktdermatitis müssen ausgeschlossen werden.
Nicht medikamentöse BehandlungDie Auslöser und Reizstoffe sollen abgesetzt und vermeiden werden, z.B. Kosmetika, Hautpflegemittel und vor allem Kortisonsalben. Die „Nulltherapie“ ist eine Möglichkeit.
Medikamentöse BehandlungTopische Glucocorticoide (Dermokortikoide) sind kontraindiziert, weil sie das Epithel und die Hautbarriere zusätzlich schädigen und die Vermehrung von Mikroorganismen fördern. Falls sie bereits verwendet werden, müssen sie abgesetzt werden.
Lokale Behandlung:
- Topische Antibiotika: Erythromycin, Metronidazol, Clindamycin
- Aknemittel: Adapalen, Azelainsäure
- Topische Calcineurinhemmer: Pimecrolimus, Tacrolimus
- Gerbstoffe: Schwarzteeumschläge
- Schwefel / Sulfacetamid
- Ivermectin
Orale Behandlung:
- Orale Antibiotika: Tetrazykline: Tetrazyklin, Doxycyclin, Minocyclin; Makrolide
- Retinoide: Isotretinoin
In der Regel handelt es sich um einen Off-Label-Use. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die photodynamische Therapie.
siehe auchRosazea, Topische Glucocorticoide
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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