Kolasamen Phytopharmaka DrogenlisteZubereitungen aus den Samen der in Afrika heimischen Kolabäume wie Cola nitida und Cola acuminata werden bei Müdigkeit und Schläfrigkeit eingenommen. Die von der Schale befreiten und getrockneten Samen enthalten das stimulierende Coffein.
synonym: Kola, Kolanüsse, Cola nitida, Cola acuminata, Cola verticillata
ProdukteZubereitungen aus Kolasamen sind derzeit nur in wenigen Arzneimitteln enthalten. Früher wurden in Apotheken verschiedene Präparate wie beispielsweise der Kolawein und andere Tonika auf Kolabasis hergestellt.
Der Fachhandel kann Kolaextrakte bei spezialisierten Lieferanten bestellen. Der Name von bekannten Erfrischungsgetränken (Cola-Getränken) wie Coca-Cola® und Pepsi-Cola® leitet sich vom Kolabaum und den Samen ab. Coca-Cola® enthält heute jedoch keinen Kolasamenextrakt mehr.
StammpflanzeDie Stammpflanzen sind die aus Afrika stammendenden Kolabäume, Cola nitida und Varietäten sowie Cola acuminata aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae, früher: Sterculiaceae). Heute werden diese Bäume in verschiedenen Ländern auch kultiviert.
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden die Kolasamen (Colae semen) verwendet. Sie bestehen aus den von der Samenschale befreiten, ganzen oder zerkleinerten, getrockneten Samen sowohl von Cola nitida (Cola vera) und deren Varietäten wie auch von Cola acuminata. Das Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt an Coffein. Aus den Samen werden unter anderem mit Ethanol Extrakte und Tinkturen hergestellt. Die oft verwendete Bezeichnung Kolanuss ist aus botanischer Sicht übrigens nicht korrekt.
Kolasamen, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
InhaltsstoffeZu den Inhaltsstoffen gehören:
- Alkaloide: Methylxanthine: Coffein (zirka 2%), Theobromin
- Gerbstoffe, Flavonoide, Antioxidanzien
- Stärke, Zucker, Proteine, Fette
- Mineralstoffe
Die Zubereitungen haben stimulierende Eigenschaften. Das enthaltene Coffein regt das zentrale Nervensystem, die Atmung und den Herzkreislauf an. Es hält wach, ist konzentrations- und leistungsfördernd, hat harntreibende Eigenschaften und fördert die Verdauung. Die Effekte beruhen auf dem Antagonismus an Adenosin-Rezeptoren.
Wirkmechanismus von Coffein, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
AnwendungsgebieteIn erster Linie als anregendes Mittel gegen Müdigkeit und Schläfrigkeit. Zur Förderung der Wachheit und Leistungsfähigkeit, als Smart Drug.
Traditionell auch für zeremonielle, soziale, religiöse und medizinische Zwecke.
DosierungIn den westlichen Ländern werden in der Regel Präparate mit Kolaextrakten eingenommen. In den afrikanischen Herkunftsländern werden die Samen auch gekaut.
VorsichtsmassnahmenSiehe unter dem Artikel zum Thema → Coffein.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen des Coffeins gehören:
- Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Angst
- Schnelle Herzfrequenz, Bluthochdruck, Arrhythmien
- Vermehrtes Wasserlassen
- Übelkeit, Verdauungsstörungen
Ein regelmässiger Konsum führt zu einer leichten Abhängigkeit und einer Toleranz. Bei abruptem Absetzen können Entzugssymptome wie zum Beispiel ein Coffeinentzugskopfschmerz und Reizbarkeit auftreten. Siehe unter Coffeinentzug.
siehe auchLiteratur- Adediwura F.J., Temitope O., Oluwakemi A. Phytochemical and laxative studies of Globimetula braunii (Engle) Van Tiegh growing on Cola acuminata (Schott & Endl). Afr J Tradit Complement Altern Med, 2008, 5(4), 419-20 Pubmed
- Dah-Nouvlessounon D. et al. Phytochemical Analysis and Biological Activities of Cola nitida Bark. Biochem Res Int, 2015, 2015, 493879 Pubmed
- Dewole E.A. et al. Proximate and phytochemical of Cola nitida and Cola acuminata. Pak J Biol Sci, 2013, 16(22), 1593-6 Pubmed
- Formularium Helveticum
- Lehrbücher der Lebensmitteltechnologie
- Lehr- und Handbücher der Phytotherapie
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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