Heiserkeit IndikationenDie Heiserkeit ist eine Veränderung der Stimmqualität bis zum Stimmverlust. Zwei häufige Ursachen sind eine Erkältung und eine Überbeanspruchung. Heiserkeit ist nicht immer ein triviales Symptom und sollte vor allem bei einer längeren Dauer, einer unklaren Ursache und Begleitsymptomen ärztlich abgeklärt werden. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.
synonym: Dysphonie, Laryngitis, Heisere Stimme
SymptomeDie Heiserkeit beschreibt eine Veränderung der Stimmqualität. Die Stimme kann sich rauchig, lärmig, gespannt, rau, zitternd oder schwach anhören.
UrsachenDer Kehlkopf (Larynx) besteht aus Knorpel, Muskulatur und Schleimhaut. Innerviert wird er vom Nervus vagus. Wird eines dieser Elemente gestört, kann es zu einer Heiserkeit kommen.
1. Entzündungen (Laryngitis):
- Virale Infektionen, zum Beispiel eine Erkältung
- Pseudokrupp bei Kindern
- Bakterielle Infektionen, zum Beispiel durch Chlamydien, Staphylokokken, Streptokokken (Streptokokken-Angina), Mycoplasmen, Moraxella catarrhalis, Haemophilus influenzae (Epiglottitis), Tuberkelbakterien (Larynxtuberkulose)
- Pilzinfektionen: Candidamykose
- Entzündung der Stimmbänder durch Reflux von Magensäure (Refluxlaryngitis)
- Allergische Laryngitis
- Sarkoidose
- Arthritis
2. Neoplasmen:
- Gutartige oder bösartige Neubildungen, z.B. Larynxkarzinom
3. Neurologische Ursachen:
- Spasmen der Muskulatur
- Schwäche oder Lähmungen der Stimmbänder durch Nervenschädigung
- Parkinson-Erkrankung, Schlaganfall, multiple Sklerose
- Essentieller Tremor
4. Weitere Ursachen:
- Überbeanspruchung, zum Beispiel nach dem Singen oder Schreien, bei abnormem Gebrauch der Stimme
- Falsche Sprechtechnik, Tics
- Ansammlung von Flüssigkeit in den Stimmbändern (Reinke-Oedem), Atrophie der Stimmbänder
- Verletzungen, zum Beispiel nach einer Intubation, Obstruktion durch Fremdkörper
- Hypothyreose
- Zysten, Polypen
- Medikamente wie z.B. Aldosteron-Antagonisten, Bisphosphonate oder inhalative Glucocorticoide. Anticholinergika wie Antihistaminika oder trizyklische Antidepressiva trocknen die Schleimhäute aus.
- Reizende und ätzende Chemikalien
- Konsumentinnen und Konsumenten von Genussmitteln (Rauchen, Alkohol) und Rauschmitteln, zum Beispiel Cannabis.
- Asthmatiker, die inhalative Glucocorticoide verwenden.
- Menschen, die ihre Stimme regelmässig brauchen, wie Sänger, Lehrer, Anwälte, Marktschreier, Feldweibel, Trainer oder aktive Teilnehmer von Sportanlässen.
- Psychisch belastete und gestresste Menschen, die ihre Stimme kompensatorisch falsch verwenden.
Die Diagnose wird anhand der Patientengeschichte und der körperlichen Untersuchung gestellt (Laryngoskopie und andere Visualisierungstechniken).
Wann zum Arzt?
Da Heiserkeit ernste Ursachen haben kann, soll die Abklärung bei einer Dauer von über 2 Wochen in ärztlicher Behandlung erfolgen, insbesondere wenn keine Erkältung oder andere erkennbare Ursachen vorliegen. Auch ein Fremdkörpergefühl, Schmerzen beim Sprechen und andere Begleitsymptome machen einen Arztbesuch erforderlich.
Nicht medikamentöse Behandlung- Regelmässig Flüssigkeit oder Tee trinken, 6 bis 8 Gläser pro Tag.
- Medikamente meiden, welche die Schleimhäute austrocknen, z.B. Anticholinergika.
- Nicht rauchen und keinen Alkohol konsumieren. Kaffee wirkt harntreibend und kann den Körper so austrocknen.
- Luftbefeuchtung
- Wärme am Hals, Halstuch, Rollkragenpullover
- Die Stimme schonen, nicht schreien oder regelmässig laut sprechen.
- Nicht überbeanspruchen, normal sprechen. Nicht schreien.
- Tipps gegen Säurebeschwerden bei einer Refluxlaryngitis beachten.
- Stimmtraining
Die medikamentöse Therapie richtet sich nach der Ursache. So werden bei einer Candidamykose Antimykotika, bei einer Streptokokken-Angina Antibiotika oder bei einer Refluxlaryngitis Protonenpumpen-Inhibitoren eingesetzt.
Inhalationen, Lutschtabletten, Bronchialpastillen, Salbeipastillen und Bonbons pflegen die Schleimhäute und regen den Speichelfluss an. Pflanzliche Arzneimittel wie Kamille und Salbei sind zusätzlich entzündungshemmend. Schleimstoffdrogen wie Eibisch, Malve und Isländisches Moos wirken reizlindernd.
Lokalanästhetika wirken bei einer gleichzeitigen Rachenentzündung schmerzlindernd.
siehe auchLiteratur- Agar N.J., Vallance N.A. Hoarseness - what is the voice trying to tell you? Aust Fam Physician, 2008, 37(5), 300-4 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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- Rosen C.A., Anderson D., Murry T. Evaluating hoarseness: keeping your patient's voice healthy. Am Fam Physician, 1998, 57(11), 2775-82 Pubmed
- Ulis J.M., Yanagisawa E. What's new in differential diagnosis and treatment of hoarseness? Curr Opin Otolaryngol Head Neck Surg, 2009, 17(3), 209-15 Pubmed
- Van der Goten A. Evaluation of the patient with hoarseness. Eur Radiol, 2004, 14(8), 1406-15 Pubmed
- Quellen
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