Eichenprozessionsspinner (Raupendermatitis) IndikationenEichenprozessionsspinner sind Nachtfalter, die in Eichen Nester mit Gespinsten anlegen und die auch in Mitteleuropa und in der Schweiz vorkommen. Der Kontakt mit den Raupen kann zu einem starken Juckreiz, zu unangenehmen Hautausschlägen, Angioödemen, einer Bindehautentzündung und Atemproblemen führen. Selten kann sich eine gefährliche Anaphylaxie entwickeln. Die Ursache der Beschwerden sind die Brennhaare der Raupen, die unter anderem eine Ausschüttung von Entzündungsmediatoren auslösen. Der Kontakt soll deshalb unbedingt vermieden werden. Die Behandlung richtet sich nach den Symptomen. Eingesetzt werden unter anderem Antihistaminika, Glucocorticoide und Sympathomimetika.
synonym: Thaumetopoea processionea, Raupendermatitis
SymptomeZu den möglichen Beschwerden nach einem Kontakt gehören:
- Starker Juckreiz
- Hautausschlag, rote Papeln, Knoten, toxisch-irritative Dermatitis
- Quaddelbildung, Urtikaria
- Angioödem
- Bindehautentzündung, Schwellung der Augenlider
- Halsentzündung, Halsschmerzen
- Atemwegsentzündung, Bronchitis, Bronchienverengung, Atemprobleme, Husten
- Fieber, Krankheitsgefühl
Selten kann eine lebensgefährliche Anaphylaxie auftreten. Auch Haustiere wie Hunde oder Katzen können in Kontakt mit den Raupen kommen und zeigen entsprechende Symptome.
UrsachenDie Ursache der Beschwerden ist der Kontakt mit den giften Brennhaaren (Setae) der Larven des Eichenprozessionsspinners Thaumetopoea processionea. Diese Nachtfalter sind in Südeuropa heimisch und kommen heute, wahrscheinlich aufgrund der Klimaerwärmung, auch in Ländern Mitteleuropas, in Grossbritannien und in der Schweiz vor.
Die Insekten befallen hauptsächlich freistehende oder am Waldrand wachsende Eichen und bilden Nester mit Gespinsten. Die etwa 100 bis 200 µm langen Brennhaare enthalten das toxische Protein Thaumetopoein, das zu einer nicht allergischen oder auch allergischen Freisetzung von Histamin und weiterer Mediatoren führt. Die Haare reizen die Haut und Schleimhaut zusätzlich mechanisch und stechen wie kleine Nadeln.
Die Brennhaare können ihre Effekte auch bei einem indirekten Kontakt ausüben. So können sie beispielsweise lokal auf oder unter den Bäumen verbleiben, von Haustieren oder Kleidung übertragen werden oder mit dem Wind über weite Distanzen verweht werden. Es muss beachtet werden, dass von den Haaren und verlassenen Nestern eine jahrelange Gefahr ausgeht.
DiagnoseDie Diagnose wird anhand der Patientengeschichte und des klinischen Bildes gestellt. Sie kann Schwierigkeiten bereiten, wenn die Erkrankung nur von den Brennhaaren verursacht wird und kein direkter Kontakt mit den Insekten stattgefunden hat.
Nicht medikamentöse Behandlung- Kleider wechseln und bei über 60 °C waschen, Schuhe reinigen
- Brennhaare mit Klebband oder Tape entfernen
- Dusche, Bad
- Augenspülung mit Wasser
- können peroral und äusserlich verabreicht werden. Sie heben die Effekte von Histamin auf und haben antiallergische Eigenschaften.
- Glucocorticoide werden abhängig vom Krankheitsbild lokal (Augentropfen, Cremen, Inhalationen) oder bei einem schweren Verlauf auch innerlich, zum Beispiel in Form von Kortisontabletten oder als Injektionen gegeben. Sie sind entzündungshemmend, immunsuppressiv und antiallergisch.
- Beta2-Sympathomimetika erweitern die Bronchien und verbessern die Atmung beim Auftreten von Atemwegsproblemen. Sie werden auch mit Glucocorticoiden kombiniert.
- steht als Autoinjektor oder Injektionszubereitung zur Verfügung und wird bei einer Anaphylaxie gespritzt.
- wie beispielsweise Menthol-Lotionen oder kühlende Auflagen können äusserlich verwendet werden.
Die Augen sollen in augenärztlicher Therapie versorgt werden, zum Beispiel mit Antiseptika.
Vorbeugung- Der Kontakt mit den Eichenprozessionsspinnern und ihren Nestern soll unbedingt gemieden werden. Dies gilt auch für Stellen, die in der Vergangenheit betroffen waren.
- Professionelle Entfernung durch Fachpersonal (z.B. Feuerwehr), falls ein hohes Risiko besteht, zum Beispiel durch Absaugen und den Einsatz von Insektiziden und biologischen Mitteln wie Bacillus thuringiensis var. Kurstaki.
- Information der Anwohner und der Bevölkerung.
- Warnschilder und Absperrungen anbringen.
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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- Weitere Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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