Betamethason Arzneimittelgruppen GlucocorticoideBetamethason ist ein entzündungshemmender, antiallergischer und immunsuppressiver Wirkstoff aus der Gruppe der Glucocorticoide. Die pharmakologischen Eigenschaften beruhen auf der Bindung an endogene Glucocorticoid-Rezeptoren. Betamethason wird unter anderem für die Behandlung allergischer, rheumatischer, dermatologischer und hämatologischer Krankheiten eingesetzt. Die Arzneimittel werden peroral, dermal, topisch und parenteral verabreicht. Glucocorticoide können Infektionskrankheiten begünstigen, Magen- und Darmgeschwüre verursachen, einen Diabetes auslösen und bei einer langen Behandlung die Haut schädigen. Die Therapiedauer soll deshalb kurz gehalten werden. Betamethason ist ein Substrat von CYP3A4.
synonym: Betamethasonum PhEur, Betamethasoni acetas PhEur, Betamethasoni dipropionas PhEur, Betamethasoni natrii phosphas PhEur, Betamethasoni valeras PhEur
ProdukteBetamethason ist unter anderem in Form von Tabletten, als Injektionssuspension, Creme, Salbe, Gel, Lotion, Scalp Application, Schaum und Lösung im Handel. Der Wirkstoff wird für die Behandlung der Schuppenflechte auch mit Calcipotriol fix kombiniert.
Struktur und EigenschaftenBetamethason (C22H29FO5, Mr = 392.5 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. In vielen Arzneimitteln ist es als Ester enthalten, zum Beispiel als Betamethasondipropionat, Betamethasonvalerat oder Betamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium.
WirkungenBetamethason (ATC H02AB01 ) hat entzündungshemmende, antiallergische, immunsuppressive und antiproliferative Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an intrazelluläre Glucocorticoid-Rezeptoren im Zytoplasma der Zellen. Der dabei entstandene Komplex interagiert mit der DNA. Darüber hinaus entfaltet Betamethason auch extragenomische Effekte. Die Halbwertszeit liegt zwischen 5 bis 8 Stunden.
Wirkmechanismus der Glucocorticoide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Allergische Erkrankungen
- Rheumatische Erkrankungen
- Kollagenerkrankungen
- Hautkrankheiten, z.B. Ekzeme, Schuppenflechte
- Hämatologische Erkrankungen
- Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
- Neoplastische Erkrankungen
Gemäss der Fachinformation. Betamethason und seine Derivate können peroral, dermal, topisch und parenteral verabreicht werden. Die Therapiedauer soll aufgrund der unerwünschten Wirkungen möglichst kurz gehalten werden.
KontraindikationenDie Gegenanzeigen sind abhängig vom Arzneimittel. Dazu gehören:
- Überempfindlichkeit
- Infektionskrankheiten
- Magen- oder Darm-Geschwüre
- Osteoporose
- Verabreichung von Lebendimpfstoffen
- Rosazea, periorale Dermatitis
- Akne
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenBetamethason ist ein Substrat von CYP3A4 und es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen bei einer systemischen Therapie gehören (Auswahl):
- Infektionskrankheiten
- Hyperglykämie, Diabetes mellitus
- Wasserretention, Gewichtszunahme
- Psychiatrische Erkrankungen
- Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhter intrakranieller Druck
- Erhöhung des Augeninnendrucks, Katarakt
- Gastrointestinale Störungen, Magen-Darm-Geschwüre
- Atrophie der Haut
- Muskelschwäche, Osteoporose, Sehnenruptur
Glucocorticoide, Kortisontabletten, Topische Glucocorticoide
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Yan R. et al. Topical calcipotriol/betamethasone dipropionate for psoriasis vulgaris: A systematic review. Indian J Dermatol Venereol Leprol, 2016, 82(2), 135-44 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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